Bundesliga

Hilfe für Friedrich: Hertha beordert Fathi zu den Profis

Der U-23-Coach und sein Co-Trainer rücken auf

Hilfe für Friedrich: Hertha beordert Fathi zu den Profis

Wird gemeinsam mit Arne Friedrich die Profis trainieren: U-23-Coach Malik Fathi (re.).

Wird gemeinsam mit Arne Friedrich die Profis trainieren: U-23-Coach Malik Fathi (re.). Hertha BSC/Pool

Ex-Nationalspieler Fathi war Ende Januar bei der U 23 des Klubs vom Co- zum Cheftrainer befördert worden, nachdem Andreas "Zecke" Neuendorf dem Ruf von Pal Dardai in den Stab des Bundesliga-Teams gefolgt war. Wegen der pandemiebedingten Spielpause und dem Saisonabbruch der Regionalliga Nordost wartet Fathi noch auf sein Premieren-Spiel mit Herthas ranghöchster Ausbildungsmannschaft. Jetzt gibt es für den früheren Linksverteidiger eine neue Aufgabe auf Zeit: Fathi unterstützt nach dem am Donnerstag bekannt gewordenen Coronavirus-Ausbruch bei Hertha Sportdirektor Arne Friedrich. Zudem rückt auch Levent Selim, Fathis Co-Trainer in der U 23, übergangsweise in den Staff der Lizenzmannschaft.

Friedrich, seit Sommer Sportdirektor und Inhaber der Trainer-A-Lizenz, betreut die Mannschaft des Bundesliga-Fünfzehnten interimsweise, nachdem sich Cheftrainer Dardai sowie seine beiden Assistenten Neuendorf und Admir Hamzagic in Quarantäne begeben mussten. Dardai und Hamzagic waren ebenso wie Stürmer Dodi Lukebakio positiv getestet worden, alle drei sind nach Klubangaben symptomfrei. Neuendorf gilt als Kontaktperson ersten Grades. Trainer-Sohn Marton Dardai bleibt beim Team und im Trainingsbetrieb, weil er dem Vernehmen nach seit Wochen nicht mehr im Elternhaus wohnt, sondern in der leerstehenden Wohnung seines im Januar zum ungarischen Erstligisten Fehervar FC gewechselten Bruders Palko, wo er sich auf die anstehenden Abiturprüfungen vorbereitet.

Bei Hertha erkrankten im Vorjahr bereits die Profis Maximilian Mittelstädt, Matteo Guendouzi und Jordan Torunarigha an COVID-19. Vor zwei Wochen war Rune Jarstein nach der Rückkehr von der norwegischen Nationalmannschaft positiv getestet worden. Der Torhüter war anders als etwa Lukebakio nicht symptomfrei, sondern klagte unter anderem tagelang über Fieber. Er verpasst nach den jüngsten beiden Spielen bei Union Berlin (1:1) und gegen Borussia Mönchengladbach (2:2) auch die Partie am Sonntag in Mainz. Für Fathi wird die Dienstfahrt zu einer Reise in die Vergangenheit, er bestritt für die Rheinhessen zwischen Februar 2010 und 2014 insgesamt 52 Bundesliga-Spiele.

Die Corona-Welle erwischt Hertha am Beginn der englischen Woche, die im Klassenkampf vorentscheidenden Charakter haben könnte. Die Berliner empfangen drei Tage nach dem Spiel in Mainz den SC Freiburg am Mittwoch im Olympiastadion, am Samstag kommender Woche geht es zu Schlusslicht Schalke 04 - alles ohne Frontmann Dardai und dessen Vertraute Neuendorf und Hamzagic. Wer erlebt hat, wie intensiv Dardai in den vergangenen Wochen dieses oft wankelmütige Team von der Seitenlinie aus wahlweise dirigiert oder korrigiert hat, ahnt: Diese Mannschaft braucht mehr Anleitung als frühere Hertha-Jahrgänge. Friedrich weiß das - und Fathi gewiss auch.

Lesen Sie zu Hertha BSC auch: Trainer, Mannschaft, Mentalität - auf Fredi Bobic wartet viel Arbeit

Steffen Rohr