Bundesliga

TSG sammelt meisten Verwarnungen und Gelbsperren der Liga

TSG sammelt die meisten Verwarnungen und Gelbsperren der Liga

Hier ist Hoffenheim führend

Schiedsrichter Felix Zwayer zeigt Pavel Kaderabek die Gelbe Karte.

Schiedsrichter Felix Zwayer zeigt Pavel Kaderabek die Gelbe Karte. IMAGO/foto2press

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich gegen Ende der Saison die Fälle häufen. Vor allem Defensivspieler sind dann zunehmend gefährdet, sich die fünfte Verwarnung einzuhandeln und ein Spiel Zwangspause absitzen zu müssen. In Hoffenheim schlug das Phänomen zuletzt besonders auffällig zu. Im Heimspiel gegen Bochum (1:2) hatten sich mit David Raum, Kevin Vogt und Kevin Akpoguma gleich drei Spieler ihre Fünfte abgeholt und mussten in Leipzig (0:3) pausieren. Die von Vogt und Raum wären mit mehr Besonnenheit durchaus zu verhindern gewesen. Wie so viele, die sich die Kraichgauer einfingen in dieser Saison, sei es eher aus dem verbalen Affekt heraus, sei es wegen ungeschickter Zweikampfführung, sei es wegen taktischer Fouls der eher unnötigen Art, wie sich nun gegen Fürth Christoph Baumgartner eines leistete, sei es wegen Fehleinschätzungen oder -leistungen der zuweilen arg kleinlichen und keine Linie findenden Schiedsrichter.

68 Gelbe Karten nach 30 Spielen

Da ist von allem etwas dabei. In der Summe jedenfalls ist die TSG zumindest in dieser Kategorie Tabellenführer. Satte 68 Gelbe Karten haben sich nach 30 Spielen bereits angesammelt, damit liegen die Kraichgauer unangefochten an der Spitze, gefolgt vom FC Augsburg (65) und Bayer Leverkusen (62), selbst Teams wie Gladbach (58) oder Frankfurt (57) liegen noch vor dem vermeintlich überforderten Tabellenschlusslicht aus Fürth. Zum Vergleich: Am anderen Ende des Rankings rangieren der FC Bayern mit bislang nur 28 Verwarnungen, zudem unterbietet nur Freiburg (29) noch den Schnitt von einer Gelben pro Spieltag.

Hoffenheim verbucht im Schnitt mehr als zwei. Auch gegen Fürth sammelte die TSG erneut drei, für Baumgartner und Pavel Kaderabek war es jeweils die fünfte, beide fehlen kommenden Samstag in Frankfurt. Und damit war Baumgartner noch gut bedient, eigentlich hätte sich der Österreicher nach seinem zweiten taktischen Foul kurz vor Schluss mit Gelb-Rot vorzeitig verabschieden müssen. So haben die Kraichgauer mit den Gelbsperren acht und neun auch in dieser Wertung die Führung übernommen und den Höchstwert der Liga aus der Vorsaison bereits erreicht, den damals Eintracht Frankfurt aufgestellt hatte.

Hoeneß fürchtet Bundesliga-Rekord

"Wahrscheinlich stellen wir einen Bundesliga-Rekord auf", fürchtete Trainer Sebastian Hoeneß schon vor diesem Spieltag. Schließlich hätte es am Sonntag auch noch schlimmer kommen können, mit Stefan Posch und Munas Dabbur standen zwei weitere unmittelbar von einer Gelbsperre bedrohte Hoffenheimer auf dem Platz. Und es sind ja noch vier Spiele.

Rekordverdächtig ist das alles aber immer noch nicht. Paderborn saß 2019/20 zehn Gelbsperren ab, Rekordhalter ist Leverkusen mit 14 Zwangspausen (2001/02)

"Wir haben es thematisiert, weil uns das gar nicht gutgetan hat. Wenn wir Verwarnungen bekommen, dann müssen es andere Situationen sein", hatte Hoeneß seinen Mannen mitgegeben, aber zumindest äußerste der 39-Jährige auch leise Zweifel an der Berechtigung und Verhältnismäßigkeit so mancher Verwarnung gegen seine Mannschaft: "Ich kann nicht sehen, dass wir viel härter oder unfairer spielen als der Gegner", so Hoeneß, um sogleich hinzuzufügen: "Während ich es gesagt habe, habe ich mich schon darüber geärgert - ich will das Thema nicht groß machen", denn mit der zuletzt mageren Punkteausbeute "hat das nur ganz wenig zu tun".

So oder so: Eine Eindämmung dieser unrühmlichen Statistik wäre für die Hoffenheimer sehr ratsam.

Michael Pfeifer