Bundesliga

Hertha will Mini-Chance nutzen - Weber: "Aufgegeben hat niemand"

Über 60.000 Zuschauer gegen Bochum erwartet

Hertha will Mini-Chance nutzen - Weber: "Aufgegeben hat niemand"

Am Samstag gegen Bochum muss ein Sieg her, ansonsten steht die Hertha als Absteiger fest.

Am Samstag gegen Bochum muss ein Sieg her, ansonsten steht die Hertha als Absteiger fest. IMAGO/Team 2

Die größte Not im Abwehrzentrum scheint gebannt. Beim Trainingsstart in diese Woche hatten so ziemlich alle Innenverteidiger pausiert, inzwischen hat sich die Lage etwas entspannt. Filip Uremovic (leichte Gehirnerschütterung) fällt zwar aus. Bei Marc Kempf, der sich beim 2:5 in Köln eine Rippenprellung zugezogen hatte, ist Pal Dardai aber recht zuversichtlich. "Marc wird heute mittrainieren", kündigte der Hertha-Coach in der Spieltagspressekonferenz am Donnerstagvormittag an. "Nach meinem Gefühl kann er spielen."

Auch Marton Dardai, der zu Wochenbeginn wegen muskulärer Probleme gefehlt hatte, und Agustin Rogel, den private Gründe am Montag zu einer Trainingspause gezwungen hatten, sind einsatzfähig. In der Hinterhand hat Dardai für die Innenverteidigung Talent Pascal Klemens (18). Der U-18-Nationalspieler stand in der Rückrunde bereits dreimal im Spieltagskader, kam aber noch nicht zum Einsatz. "Wenn es nötig ist, kann Pascal spielen", sagte Dardai. "Er ist ein zuverlässiger Junge, sehr ballsicher, sehr spielstark."

Bundesliga, 33. Spieltag

Fehlen werden neben Uremovic Jessic Ngankam (Gelbsperre), Ivan Sunjic (suspendiert) und Kelian Nsona (Aufbautraining). Auch Winterzugang Tolga Cigerci, der wegen einer Wadenblessur bereits in Köln gefehlt hatte, droht weiterhin auszufallen. Unabhängig vom Personal sind die Vorzeichen klar: Gewinnt Hertha nicht, steht der siebte Bundesliga-Abstieg der Klub-Geschichte (nach 1965, 1980, 1983, 1991, 2010, 2012) fest. Und selbst bei einem eigenen Sieg sind die Berliner auf die Konkurrenz angewiesen.

Dardai: "Habe nicht das Gefühl, dass die Spieler zittern"

"Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand", sagte Sportdirektor Benjamin Weber. "Auch wenn die Chance noch so klein ist - wir wollen sie nutzen. Aufgegeben hat niemand. Trotzdem müssen wir realistisch sein. Wir wollen gegen Bochum gewinnen und dann sehen, ob wir noch ein Endspiel in Wolfsburg bekommen."

Dardai, der mit dem Team nach dem desolaten Auftritt in Köln intern und extern hart ins Gericht gegangen war, probiert sich weiterhin am Spagat aus Erwartung und Ernüchterung. "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Spieler zittern. Aber du musst etwas zeigen, wenn der Spieltag kommt", erklärte der Ungar. "Für mich ist es unverständlich, dass man gegen Stuttgart (2:1, d. Red.) etwas gezeigt hat und eine Woche später gegen Köln etwas komplett anderes. Wir hatten Anfang der Woche eine sehr ehrliche Analyse. Es kann sein, dass sie einigen weh getan hat. Mir hat es auch weh getan, so etwas zu sehen."

Ich hoffe, dass für dieses Wochenende jedem klar ist: Dieses Spiel muss man gewinnen, für die Fans und natürlich auch für die Mitarbeiter.

Hertha-Coach Pal Dardai

Seine Forderung mit Blick auf das Bochum-Spiel: "Du kannst viel verlieren, aber das muss uns scharf, wach und gierig machen. Natürlich verlierst du sehr viel, wenn du an diesem Spieltag eine Blockade hast. Deswegen: Gib alles und sei richtig gefährlich." Das von ihm nach dem Köln-Spiel diagnostizierte "riesige Mentalitätsproblem" und die dadurch befeuerte Debatte über das Profil dieses Kaders wirken weiter nach.

"Es ist nicht schön, am Ende der Saison den eigenen Spielern zu sagen: 'Bitte lauft mal einen Meter.' Das müssen sie komplett umstellen", sagte der Coach am Donnerstag. "Vielleicht haben sie jahrelang etwas Falsches gehört, aber so geht es nicht. Das macht keiner, nur Hertha BSC. Deswegen stehen wir dort, wo wir stehen. Ich hoffe, dass für dieses Wochenende jedem klar ist: Dieses Spiel muss man gewinnen, für die Fans und natürlich auch für die Mitarbeiter."

Steffen Rohr

Fussball, Herren, Saison 2022 23, 1. Bundesliga, Hertha BSC, Training, Medienrunde mit Trainer Pal D

Dardai deutlich: "Bei einigen gibt es kein Entwicklungspotenzial"

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