2. Bundesliga

Hertha-Sportdirektor Weber: "Ein bisschen wie ein Neustart"

Bouchalakis gibt gegen Braunschweig sein Startelf-Debüt

Hertha-Sportdirektor Weber: "Es ist ein bisschen wie ein Neustart"

Der Umbruch ist abgehakt, nun sollen Trainer Pal Dardai (li.), Sportdirektor Benjamin Weber und die Hertha Ergebnisse liefern.

Der Umbruch ist abgehakt, nun sollen Trainer Pal Dardai (li.), Sportdirektor Benjamin Weber und die Hertha Ergebnisse liefern. IMAGO/Nordphoto

Der Untergang in Magdeburg ist aufgearbeitet. "Das letzte Spiel", sagt Pal Dardai über das geschichtsträchtige 4:6 beim FCM vor der Liga-Pause, als Hertha viermal führte und doch verlor, "haben wir abgehakt. Es waren zu viele individuelle Fehler, die Zweikampfführung war nicht in Ordnung, das Mittelfeldpressing nicht."

Seinen Profis gab er eine ebenso simple wie schlüssige Empfehlung: "Ich habe den Jungs gesagt: 'Wenn ihr so eine Spielweise wählt, müsst ihr sieben Tore schießen." Das gelingt erfahrungsgemäß eher selten. Also braucht und will der Bundesliga-Absteiger ab sofort und schon am Sonntag gegen Eintracht Braunschweig deutlich mehr Spielkontrolle und Balance.

Entscheidend mit dafür sorgen soll im zentralen Mittelfeld der griechische Neuzugang Andreas Bouchalakis, der in Magdeburg nach der Pause sein Debüt gegeben hatte und danach für Griechenland in den EM-Qualifikationsspielen in den Niederlanden (0:3) und gegen Gibraltar (5:0) auf 13 beziehungsweise 68 Praxisminuten kam.

Bouchalakis "muss sich noch an die 2. Liga gewöhnen"

In Berlin trägt er dank seiner Erfahrung und Spielintelligenz die Hoffnung auf einen Zuwachs an Stabilität, gegen Braunschweig soll er mit Marton Dardai die Doppel-Sechs bilden. Bouchalakis sei "von der Körpersprache und von der Ausstrahlung eine gute Persönlichkeit", sagt Coach Dardai. "Er ist ein intelligenter Fußballer. Aber auch er muss sich noch an die 2. Liga gewöhnen. Es ist körperbetont, es geht hin und her. Es gibt keine Zeit, schönen Fußball zu spielen."

Ohnehin unterstreicht der Trainer vor dem Duell mit den Niedersachsen nach dem vogelwilden Auftritt von Magdeburg das Gebot der Zweckmäßigkeit: "Das Wichtigste ist nicht, wie schnell wir Tore machen, sondern Geduld. Es kommt ein Gegner, der sehr gut steht und sehr gut kontert. Wir brauchen Geduld im Ballbesitz, eine aufmerksame Restverteidigung und zur Not auch mal ein taktisches Foul im Gegenpressing."

Jetzt ist Schluss mit: Der kommt, der geht. Wir können jetzt in Ruhe arbeiten und wollen punkten.

Benjamin Weber

Nach einer turbulenten Transferperiode, in der Hertha einen Transferüberschuss von mehr als 20 Millionen Euro erzielen musste und in der bis zum Schluss in beiden Richtungen viel Bewegung im Kader war, ist der September so etwas wie eine Zäsur für die um Konstanz und Ruhe ringenden Berliner. "Wir hatten einen riesigen Umbruch im Kader", sagt Sportdirektor Benjamin Weber. "Jetzt ist die Gruppe fest zusammen, das ist gut. Jetzt ist Schluss mit: Der kommt, der geht. Wir können jetzt in Ruhe arbeiten und wollen punkten. Es ist ein bisschen wie ein Neustart."

Die zum Schluss wechselwilligen Marc Oliver Kempf und Derry Scherhant, denen jeweils Angebote aus dem Ausland vorlagen, mussten bleiben, weil Hertha auf die Schnelle mutmaßlich keinen adäquaten Ersatz mehr bekommen hätte. "Mit Kempfi hatte ich eine sehr gute Trainingswoche", sagt Dardai über den nach seinem geplatzten Wechsel in Magdeburg indisponiert auftretenden Innenverteidiger. "Ich glaube, die Sachen sind jetzt erledigt. Bei Derry muss man noch ein bisschen abwarten, er ist wahrscheinlich mit den Gedanken noch nicht richtig klargekommen."

Generell gilt: "Ich bin zufrieden, dass beide hier sind und die Mannschaft jetzt weiß: Wir sind bis Weihnachten oder Sommer ein Team." Nun sollen die nötigen Ergebnisse den Prozess des Zusammenwachsens beschleunigen.

Steffen Rohr

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