Hertha-Trainer Pal Dardai ersetzte im Vergleich zum 3:3 in Frankfurt Pekarik (Muskelfaserriss) durch Esswein, der auf die Position von Weiser (diesmal Rechtsverteidiger) rückte.
Der neue HSV-Coach Markus Gisdol tauschte bei seinem Debüt im Vergleich zur 0:1 gegen Bayern München dreimal Personal aus: Für Djourou (Oberschenkelprobleme), Jung und Bahoui durften Cleber, Kostic sowie Lasogga (Startelf-Debüt) ran.
Im Olympiastadion drückte Hertha gleich aufs Tempo und bekam es mit robusten Hamburgern zu tun, die körperliche Präsenz zeigten: Douglas Santos sah früh Gelb (2.). Der HSV wurde von heftig attackierenden Berlinern zunächst in die Defensive gefesselt - die Dardai-Elf hatte erste gute Szenen mit Haraguchi (2.) und Langkamp (7.).
In einer fulminanten Anfangsphase hatten alsbald auch die Gäste, die im 4-4-2 spielten, großen Anteil an Kurzweil: Binnen zwei Minuten vergaben Müller (11.) und Kostic (12.) zwei Hochkaräter, ehe es auf der anderen Seite zweimal krachte: Erst bebte die Latte nach Weisers Schuss aus elf Metern nach toller Kombination (15.), dann der Pfosten nach Haraguchis strammem Rechtsschuss aus 20 Metern (17.). Und zwischenzeitlich hatte auch noch Adler gegen Stocker gerettet (16.).
Kaum verwunderlich, dass es in der Folge etwas ruhiger zuging. Aber nur vor den Toren, denn zwischen den Strafräumen schonten sich die Akteure in einem rassigen Duell mit intensiven Zweikämpfen nicht - fünf Gelbe Karten sollten beim Kabinengang zu Buche stehen.
Ibisevic mit starker Koordination - 1:0!
Bis zur nächsten nennenswerten Aktion dauerte es eine knappe halbe Stunde - und dann führte die Dardai-Elf: Esswein kam nach kurz ausgeführter Ecke in zentraler Position zum Abschluss, Lasogga fälschte ab und halblinks in der Nähe des Fünfers nahm Ibisevic den Ball mit links kurz an, um ihn direkt mit rechts an Adler vorbei ins Netz zu bugsieren - tolles Tor des Goalgetters, der am Freitag Vater geworden war (29.).
Der HSV reagierte mit forschen Angriffen und stand vor der Pause zweimal dicht vor dem Ausgleich: Erst lenkte Jarstein Lasoggas direkten Freistoß aus 25 Metern mit den Fingerspitzen an die Latte (37.), und in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs traf Kostic nach tollem Konter mit einem Querpass auf Lasogga, der an Langkamp hängenblieb, in aussichtsreicher Position die falsche Entscheidung (45.+3).
1. Liga, 6. Spieltag
Nach Wiederanpfiff drängte der HSV mit Macht auf den Ausgleich, drückte die Hauptstädter in die Defensive. Die Gisdol-Elf agierte leidenschaftlich, prallte aber immer wieder an einer immens zweikampfstarken Hertha-Defensive ab, die sich so manchesmal nur mit Befreiungsschlägen zu helfen wusste.
Naturgemäß ergaben sich für die Alte Dame Räume zum Kontern. Adler rettete vor Haraguchi, in derselben Minute Douglas Santos gegen Stocker (58.). Nach einer Stunde brachte Gisdol Halilovic für Wood - aber echte Durchschlagskraft wie in den ersten 45 Minuten entwickelte der Nordklub nicht mehr.
Ibisevic trifft auch vom Punkt
Stattdessen fiel nach einem schnellen Gegenangriff der Berliner die Vorentscheidung: Stocker gewann links im Sechzehner clever den Zweikampf gegen Ekdal und wurde vom Mittelfeldmann von den Beinen geholt - klare Sache, Elfmeter! Ibisevic trat an, verwandelte sicher und schnürte so einen Doppelpack (70.).
Die Hanseaten bewiesen zwar Moral, aber weil die Kräfte nachließen, die Dardai-Elf nach wie vor stark verteidigte und Müllers Treffer wegen Abseits zurecht keine Anerkennung fand (76.), blieb es beim verdienten 2:0 der Hertha. Ibisevic (74.) und Esswein ließen noch zwei Hochkaräter liegen (90.) - die Freude über einen neuen Bundesliga-Startrekord (13 Punkte nach sechs Partien) und dass sich die Berliner somit in der Spitzengruppe festsetzt haben, wird dadurch kaum getrübt sein.
Hertha ist am Freitag (14. Oktober) in Dortmund zu Gast (20.30 Uhr), Hamburg spielt am Samstag (15. Oktober) in Mönchengladbach (15.30 Uhr).