Hertha-Coach Otto Rehhagel musste auf seinen verletzten Sturmtank Lasogga (Kreuzbandriss) verzichten. Für ihn rückte Ramos in die Mannschaft. Ansonsten beließ er es bei der gleichen Formation wie beim 3:1-Heimsieg gegen Hoffenheim .
Düsseldorfs Trainer Norbert Meier stellte im Vergleich zum 2:2 gegen den MSV Duisburg auf drei Positionen um: Dum fehlte Gelb-gesperrt, dafür durfte der wieder genesene van den Bergh (nach Wadenmuskelriss) hinten links ran. Außerdem erhielt Langeneke den Vorzug vor Juanan in der Innenverteidigung. Im Angriff bevorzugte Meier, der seine Mannschaft auf Konterfußball ausrichtete, den schnellen Beister an Stelle von Rösler.
Hubnik springt am höchsten
Der Bundesligist war von Beginn an um Spielkontrolle bemüht und generierte in den Anfangsminuten viel Ballbesitz. Gegen kompakt stehende Gäste, die sich im 4-2-3-1-System formierten und auf Konter lauerten, gab es aber zunächst kein Durchkommen. Stattdessen wurden die Fortunen mit fortlaufender Spielzeit mutiger und kreierten gute Tormöglichkeiten: Ilsö schaufelte das Leder in den Strafraum zu Lambertz, der am herausstürmenden Torwart Kraft scheiterte (10.). Kurz darauf nahm Bodzek einen Ilsö-Freistoß per Flugkopfball ab und platzierte die Kugel nur knapp neben dem Pfosten (11.).
Die schwache Chancenverwertung sollte sich rächen: Raffael schickte Ramos in den Strafraum. Langeneke blockte zur Ecke. Den fälligen Standard zirkelte Ben-Hatira nach innen, wo Hubnik am höchsten sprang und zur 1:0-Führung einnickte (19.). Düsseldorfs Taktik war so über den Haufen geschmissen, und die Hertha hatte Selbstvertrauen getankt. So bestimmten die Hauptstädter das Geschehen auf dem Rasen und leiteten immer wieder Angriffe gegen nun stark verunsicherte Gäste ein. Perdedaj (23.), Kobiashvili (32.) und Raffael (36.) suchten den Abschluss, trafen aber entweder das Tor nicht, oder scheiterten an Schlussmann Ratajczak.
Die Fortuna verlor komplett die Bindung zum Spiel und konnte offensiv kaum Akzente mehr setzen. Stattdessen dominierte Berlin, drängte auf das zweite Tor, entwickelte unter dem Strich aber zu wenig Durchschlagskraft.
Brökers Solo vertauscht die Vorzeichen
Die Relegationsspiele im Überblick
Die Fortuna nutzte die Pause, um sich taktisch neu zu ordnen und kam aggressiver aus der Kabine. Vor allem in den Zweikämpfen war der Zweitligist nun griffiger. Nach vorne mochte den Düsseldorfern aber zunächst weiter nichts gelingen. Viele Fehlpässe und Ungenauigkeiten zerstörten das Aufbauspiel.
So neutralisierten sich beide Mannschaften lange im Mittelfeld. Auch die Hertha trat nur noch nach Standard-Situationen gefährlich auf. Nach einer Ben-Hatira-Ecke kam Ramos aus fünf Metern frei zum Kopfball, setzte das Spielgerät aber neben den Pfosten (58.). Auch diese ausgelassene Großchance wurde sofort bestraft: Wie aus dem Nichts startete Bröker am rechten Flügel ein klasse Solo, überlief drei (!) Berliner und schob den Ball aus spitzem Winkel an den kurzen Innenpfosten, von wo die Kugel ins Tor sprang (64.).
Plötzlich waren die Vorzeichen umgedreht: Die Fortuna gab jetzt den Takt vor, war griffiger und drängte nach vorne. Nach einem Ilsö-Freistoß aus 20 Metern halblinker Position wurde Stürmer Ramos zur tragischen Figur: Der Kolumbianer ließ das Leder über den Scheitel springen und versenkte es unhaltbar für Kraft im Tor (71.).
Ramos wird zur tragischen Figur
Sein Solo brachte die Wende: Thomas Bröker ließ erst drei Berliner aussteigen und traf dann zum 1:1. picture alliance
Meier reagierte sofort und stellte seine Mannschaft defensiver ein. Zehn bis elf Spieler justierten sich hinter dem Ball und stellten die Räume so zu. Die Berliner fanden kein Durchkommen durch dieses massive Abwehrbollwerk. So blieben Torraumszenen in der Schlussphase Mangelware.
Eine Möglichkeit kreierte Ronny mit einem Freistoß aus 30 Metern. Sein Flachschuss klatschte an den Pfosten (88.). Auf der anderen Seite setzte Bröker noch ein Ausrufezeichen und zog vom linken Sechzehnereck ab. Kraft kratzte den Ball mit einer klasse Parade aus dem Winkel (90.).
Das Relegations-Rückspiel steigt am kommenden Dienstag (20:30 Uhr) in Düsseldorf.