Bundesliga

Henriksen: "Wenn du ans Gewinnen denkst, dann gewinnst du"

05-Coach beschwört ein "Finale" gegen Gladbach

Henriksen: "Wenn du ans Gewinnen denkst, dann gewinnst du"

Bo Henriksen gibt in Mainz positives Denken vor.

Bo Henriksen gibt in Mainz positives Denken vor. IMAGO/Martin Hoffmann

Die zur Rettung nötigen Siege müssen erst noch folgen - doch die Begeisterung für den heimischen Klub hat Bo Henriksen (49) in jedem Fall schon mal nach Mainz zurückgebracht. Im zweiten Heimspiel unter dem neuen Trainer erwarten die Rheinhessen am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) eine mit über 33.000 Fans ausverkaufe MEWA-Arena, am Donnerstag waren nur noch 300 Restkarten verfügbar.

"In einem vollen Stadion zu spielen, darauf freue ich mich so sehr", schwärmt Henriksen, dessen Premiere gegen Augsburg (1:0) 24.800 Besucher verfolgt hatten. "Ich hoffe, die Zuschauer werden uns helfen. Denn es ist ein Finale für uns."

Der Trainer setzt auf die positive Kraft der Eigenverantwortung

Wobei "Finale" in Henriksens Gedankenwelt keineswegs gleichzusetzen ist mit "letzter Chance", wie der Fußballlehrer auf Nachfrage verdeutlichte. "Ich denke nicht ans Verlieren. Denn wenn du das machst, dann verlierst du. Aber wenn du ans Gewinnen denkst, dann gewinnst du." Mit dem Begriff "Finale" verbindet der Fußballlehrer also: Überzeugung, Entschlossenheit, Bedingungslosigkeit. Solche Eigenschaften strahlt Henriksen selbst bei jedem öffentlichen Auftritt aus als Vertreter eines positiven Denkens, das sich nicht auf blauäugig dahingeplapperte Glaubenssätze gründet, sondern aufs sportlich Beeinflussbare. Und damit letztlich auf jene Tugend, die unter den Vorgängern Bo Svensson und Jan Siewert am Ende jeweils so schmerzlich vermisst wurde: Die Eigenverantwortung der 05-Profis.

"Wir haben bis jetzt 98 Prozent gesehen…"

Weshalb es auch ganz und gar nicht wie Schönreden anmutet, wenn Henriksen mit Blick aufs jüngste 1:2 in Leverkusen erklärt: "Die gute Leistung bedeutet viel. Sie hat mich gut schlafen lassen." Erklärung des Trainers: "Es ist die Performance, die zählt. Manchmal hat man Glück, manchmal Pech. Manchmal macht man Fehler oder sieht eine Rote Karte. Das gehört zum Leben. Aber in der Performance siehst du die echte Qualität. Das müssen wir mitnehmen." Ohne zu verkennen, dass auch noch Luft nach oben besteht: "Bis jetzt haben wir 98 Prozent gesehen, wir wollen es auf 100 Prozent bringen."

"Die Mainzer Kultur ist schon lange da. Wir müssen die Jungs nur ermutigen."

Der Energie, die Henriksen ausstrahlt, kann (und will) sich in Mainz derzeit praktisch niemand entziehen. Seine Spieler schon gar nicht: "Ich sehe es am Feuer auf dem Trainingsplatz und in ihren Augen", formuliert der Coach, "sie spüren, dass sie etwas erreichen können." Wobei Henriksen die Aufbruchstimmung gar nicht so sehr auf sein Wirken bezogen wissen will: "Das ist doch die Mainzer Kultur. Die ist schon lange da. Wir müssen die Jungs jetzt nur ermutigen, sich weiter darauf zu besinnen." So wie es am Dienstag die Junioren mit ihrem Youth-League-Triumph gegen Manchester City (2:1) vorgemacht haben. Als "inspirierend" empfand das Henriksen, der wie etliche Spieler aus dem Profikader die Partie am Bruchweg live vor Ort verfolgte.

Burkardts Startelf-Einsatz entscheidest sich kurzfristig

Für ein "großes Mainzer Herz" steht auch in Augen des Trainers nicht zuletzt Jonathan Burkardt (23), der nach überstandenem Infekt nach Lage der Dinge in den Kader zurückkehrt. Ob der Angreifer sogar von Anfang an aufläuft? Henriksen würde sich das wünschen, schränkt aber ein: "Die Physis und seine Werte müssen stimmen." Die Entscheidung über Burkardts Startelfeinsatz wird also kurzfristig fallen.

Ebenfalls noch offen ließ Henriksen am Donnerstag die Frage nach dem System: Wegen Anthony Cacis Gelbsperre und den spärlichen Optionen in der Innenverteidigung böte sich nominell eine Umstellung auf Viererkette an. Die Alternative: Josuha Guilavogui ersetzt Caci eins zu eins in der bisherigen Dreier-Formation. "Wir müssen sehen, woran wir glauben und woran vor allem die Spieler glauben", sagt Henriksen. Der wichtigste Glaube bleibt für ihn dabei ohnehin der an die eigene Stärke: "Wir haben Respekt vor Gladbach, aber wie es ausgeht liegt am Ende nicht an ihnen. Es liegt an uns."

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