Bundesliga

Mainz 05 | Heidel: "Ich stelle die Mentalität nicht infrage"

Härtetest am Saisonende für Svenssons Mannschaft

Heidel verteidigt Profis: "Ich stelle die Mentalität nicht infrage"

Hat noch immer Vertrauen in die Mainzer Mannschaft: Christian Heidel.

Hat noch immer Vertrauen in die Mainzer Mannschaft: Christian Heidel. imago images/Eibner

Natürlich gibt es nichts schönzureden nach einem 0:5 - zumal das beim Auswärtsspiel der Mainzer am Freitagabend beim VfL Wolfsburg schon der Pausenstand war. "Alles infrage zu stellen, finde ich schon maßlos übertrieben", sagt Sportdirektor Christian Heidel mit anderthalb Tagen Abstand. Die Begegnung habe eine eigene Dramaturgie gehabt, nach einem 0:2-Rückstand und einem Platzverweis "ein wenig vorgeführt" zu werden, könne passieren.

Dabei hatte Trainer Bo Svensson in den vergangenen Wochen bereits versucht, seinen Spielern die Sinne zu schärfen. Ob der Däne an "Eigenmotivation" appellierte, an die "Verantwortung im Abstiegskampf" oder die "Verpflichtung gegenüber den Fans": wirklich durchgedrungen bei seiner Mannschaft ist der damit nicht. Die Wolfsburg-Klatsche war das fünfte Spiel in Serie ohne Sieg. Das gab es in Svenssons Amtszeit seit Januar 2021 bisher nicht. Es wirkt so, als sei nach dem sicheren Klassenerhalt die Spannung aus der Mannschaft gewichen wie aus einem platten Fahrradreifen.

Es war schlimm, wir sind herumgerannt wie ein Hühnerhaufen.

Christian Heidel

Gegen die Niedersachsen war die Luft dann ganz raus. "Es war schlimm, wir sind nach dem 0:2 und dem Feldverweis 25 Minuten herumgerannt wie ein Hühnerhaufen und kassieren drei weitere Tore", gibt Heidel zu. Im Bemühen, die über weite Strecken der Saison Mainz typische Intensität und Leistungsbereitschaft wieder zu wecken, wirkt Svensson bislang ohnmächtig.

"Ich stelle die Mentalität nicht in Frage", betont der 05-Manager. Schließlich stehe die gleiche Mannschaft auf dem Platz, die noch vergangene Saison spektakulär den Klassenerhalt erkämpfte. "Wir sind Mainz 05. Jetzt haben wir mal eine schwache Phase und ärgern uns darüber." Grundsatzfragen stelle man aber nicht, vielmehr arbeite das Trio aus Svensson, Heidel und Sportdirektor Martin Schmidt das Spiel auf wie sonst auch.

Personalmaßnahmen ohne Wirkung

In Wolfsburg entfalteten auch überraschende Personalmaßnahmen nicht die erhoffte Wirkung. Mit Sechser Dominik Kohr und Angreifer Karim Onisiwo ließ Svensson zunächst zwei absolute Stammkräfte auf der Bank, die zuletzt nicht überzeugt hatten. Das klare Signal: Niemand ist unantastbar, das Leistungsprinzip steht über allen Namen.

Allein: Gerade die Physis der beiden prominenten Bankdrücker wurde auf dem Rasen schmerzlich vermisst. Onisiwo-Vertreter Marcus Ingvartsen war ebenso ein Totalausfall wie Mittelfeldstratege Jean-Paul Boetius. Dabei sollte der zuletzt wieder regelmäßig berücksichtigte Niederländer eigentlich um eine Vertragsverlängerung kämpfen. Doch wieder einmal siegte Boetius‘ Laissez-faire über seine fußballerische Klasse. "Wir müssen intern einiges aufarbeiten", sagte Svensson nach dem Debakel.

Eine Härteprüfung am Saisonende. "Unsere Mannschaft hat nicht die Mentalität, die Spielzeit auslaufen zu lassen", betont Heidel. Vielmehr könne man sehen, wie stabil das Mainzer Konstrukt sei, wenn eine schwierige Phase eintrete. Die haben die Rheinhessen nun zweifellos. Und die nächste große Aufgabe steht mit dem Meister FC Bayern (Anpfiff Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) am kommenden Wochenende bereits bevor.

Jim Decker, Thiemo Müller

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