Aus Freiburgs Trainingslager in Rota berichtet Julian Franzke
Der Angreifer erlebte kein gutes halbes Jahr, seit er im vergangenen Sommer ablösefrei von Borussia Mönchengladbach an die Dreisam wechselte. Wettbewerbsübergreifend kommt der Routinier in den insgesamt 26 Pflichtspielen des SC zwar auf 19 Einsätze (3 Tore), doch nur neunmal durfte er von Beginn an ran, davon lediglich viermal in der Bundesliga. Mehrere Verletzungen, darunter ein bei einem Fahrradunfall erlittener Handbruch, sorgten dafür, dass Hanke immer wieder aussetzen musste und sich nicht nachhaltig empfehlen konnte. "Es gab zwar Lichtblicke, durch die Verletzungen kam aber kein konstanter Rhythmus auf", sagt der Stürmer. Admir Mehmedi und Vladimir Darida scheinen die Nase im Angriff weiterhin vorne zu haben. Beide stürmten auch im wichtigen Test gegen den Ligakonkurrenten Eintracht Braunschweig (2:0).
Ich denke, dass ich in ein bis zwei Wochen mein Fitnesslevel erreicht habe.
Mike Hanke
Hanke äußert sich nichtsdestotrotz zuversichtlich. "Für mich war es wichtig, dass ich in der Vorbereitung komplett durcharbeiten konnte und langsam fit werde. Die Einheiten tun mir gut. Ich denke, dass ich in ein bis zwei Wochen mein Fitnesslevel erreicht habe", erklärt der 30-Jährige. Im extrem laufintensiven Spiel des Sportclubs – Freiburg ist mit Abstand das laufstärkste Team der Liga – ist ein Top-Fitnesszustand Grundvoraussetzung, um eine Rolle zu spielen. So war zum Beispiel Darida, trotz ebenfalls einiger Verletzungen, an mehreren Spieltagen mit deutlich mehr als 13 Kilometern laufstärkster Spieler der Liga. Das permanent aggressive Anlaufen und Rochieren erfordert enorm viel Energie, die Hanke bislang offenbar fehlte.
Treffsicher im Training
An seinen Fähigkeiten im Strafraum liegt es jedenfalls nicht, dass er so selten von Anfang an spielt. Am Mittwochnachmittag wies Hanke im Training nach, welch hohe Abschlussqualität er mitbringt. Die Spieler mussten auf dem Platz drei Stationen durchlaufen, wo sie infolge verschiedener Koordinationsübungen hohe und flache Hereingaben per Fuß und Kopf verwerten mussten. Bei Hanke ging das meist so: ein, zwei Kontakte – und der Ball zappelte im Netz.
Keine Ausreden in der Rückrunde
In der Hinrunde hatte Freiburg allerdings das Problem, häufig erst gar nicht in die torgefährliche Zone eindringen zu können und erarbeitete sich folglich zu wenige Chancen. "Die Laufwege und Automatismen waren nicht da", konstatiert Hanke. Viele Ausfälle und die aufgrund der Dreifachbelastung geringen Trainingszeiten seien dafür verantwortlich gewesen, dass sich die Mannschaft "nicht richtig einspielen konnte". Diese Einschätzung teilen in Freiburg viele. Folgerichtig betont der Stürmer: "In der Rückrunde gibt es keine Ausreden mehr."