Bundesliga

Gut verkauft im Derby, aber Kölns Hoffnung schwindet weiter

Schultz hofft auf eine Serie und spricht vom Relegationsplatz

Gut verkauft im Derby, aber Kölns Hoffnung schwindet weiter

Blick nach oben: Kölns Trainer Timo Schultz hofft darauf, dass sein Team noch eine Siegesserie hinlegt.

Blick nach oben: Kölns Trainer Timo Schultz hofft darauf, dass sein Team noch eine Siegesserie hinlegt. IMAGO/Revierfoto

Und jetzt auch noch Leipzig. Das könnte schwer werden am kommenden Freitagabend, wenn RB im Kölner Rhein-Energie-Stadion zu Gast ist. Das weiß auch Timo Schultz, der das blamable 0:6 in Sachsen in der Hinrunde allerdings noch als neutraler Beobachter angeschaut haben dürfte: Damals saß noch der heutige HSV-Trainer Steffen Baumgart auf der Bank des FC.

Aber dass es gegen Leipzig eine ziemlich schwierige Aufgaben werden dürfte zu punkten, ist klar. Und deshalb sagt es einiges aus, wenn Schultz nach dem 3:3 am Samstagnachmittag bei Borussia Mönchengladbach lieber über den Saisonendspurt nach der anstehenden Länderspielpause am 23. und 24. März sprach. "Spätestens danach haben wir personell wieder mehr Alternativen", sagte der Kölner Coach.

Adamyan bringt das Mittelstürmer-Spiel zurück

Stamm-Mittelstürmer Davie Selke, der sein Comeback nach mehr als sechs Wochen gab, dürfte dann wieder eine Alternative sein. Womöglich auch Luca Waldschmidt nach dessen Wadenbeinbruch. Schultz macht das Hoffnung. Er verkündete: "Das ist die Crunchtime, das macht im Fußball am meisten Spaß. Ich blicke dem sehr optimistisch entgegen."

Das Derby im Borussia-Park bestätigte diese Sichtweise - zumindest was das Engagement auf dem Platz angeht. "Offensiv das beste Spiel seit ich in Köln bin", hatte Schultz gesehen. Mit einem Sargis Adamyan, der seine zweite Startelfnominierung in dieser Saison rechtfertigte, als Mittelstürmer solide 50 Prozent seiner Zweikämpfe am Boden und in der Luft gewann und dem Spiel so die Komponente wiedergab, die ohne den am Fuß verletzten Selke lange gefehlt hatte.

Drei Tore reichen nicht, weil die Defensive wackelt

Faride Alidou glänzte als zweifacher Torschütze, Florian Kainz mit zwei Vorlagen - auch wenn er ansonsten wenig am Spiel teilnahm. Mit dem 19 Jahre alten Damion Downs wechselte Schultz den Torschützen des späten Ausgleichs ein. Kaum zu glauben: Es war das erste Joker-Tor für den 1. FC Köln in dieser Saison. "Viele Chancen, gute Ballbesitzphasen", lobte der Coach, der zuvor so viel Wert auf die Defensive gelegt hatte.

Und doch reichten drei Tore nicht für den zweiten Sieg unter seiner Regie aus. Weil der ansonsten so starke Timo Hübers ohne Gegnerdruck einen Ball ins Niemandsland im Mittelfeld spielte. Wo kein Kölner stand konnte Nico Elvedi abfangen, clever zu Florian Neuhaus weiterspielen, sodass der den gestarteten Franck Honorat bedienen konnte.

Finkgräfes Licht und Schatten bei der Rückkehr

Der hatte übrigens nur deshalb so viel Platz, weil Max Finkgräfe - ein Vorbild in Sachen Kampfgeist und Mut auf dem Platz - bereits weit vorgerückt war. Später deckte der 19-Jährige auch Ko Itakura nicht vor Robin Hacks Treffer zum 3:2. Kein gebrauchter, aber ein eher moderater Tag für den gebürtigen Mönchengladbacher im Trikot des Effzeh.

Die kommenden Kölner Aufgaben

"Leider haben wir defensiv zu viel zugelassen", bemängelte Schultz zu Recht. Die Zuteilung auf den Flügeln habe nicht gut funktioniert - womit neben Finkgräfe vor allem der schwache Rasmus Carstensen gemeint war. Der Däne ließ vor dem 2:2 den eingewechselten Stefan Lainer flanken und hatte immer wieder so seine Probleme mit dem schnellen Nathan Ngoumou. "Wir stehen auf dem 16. Platz in der Tabelle und das hat auch seine Gründe", sagte Schultz vielsagend, schob aber hinterher: "Das war ein Auftritt, mit dem ich sehr einverstanden bin. Gerade in der Offensive."

Nach oben wird es schon schwierig.

Kölns Verteidiger Timo Hübers

Doch der Befreiungsschlag in der Tabelle blieb aus. Immerhin wuchs der Vorsprung auf Mainz 05 (zwei Punkte) und Darmstadt 98 (fünf Punkte) wieder ein Stück, weil die Konkurrenz verlor. "Wir wollen mindestens den Platz halten", fordert Schultz. Dann müssten die Geißböcke am Ende in die Relegation. Mit einer Sieges-Serie könne man außerdem nochmal die Nicht-Abstiegsplätze angreifen.

Doch dafür müsste sich einges ändern beim Effzeh. "So wird es die letzten neun Spieltage immer weitergehen", sagte Hübers und meinte damit den Blick nach unten, auf den Vorsprung auf Mainz und Darmstadt. Denn das ist vielen in der Domstadt klar: "Nach oben wird es schon schwierig."

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