Bundesliga

Griesbecks Rolle bei Fürth: Mehr Abräumer als Taktgeber

Fürths Neuzugang soll als Sechser vor allem für Stabilität sorgen

Griesbecks Rolle: Mehr Abräumer als Taktgeber

Spielte gegen Wolfsburg durch: Fürth-Neuzugang Sebastian Griesbeck.

Spielte gegen Wolfsburg durch: Fürth-Neuzugang Sebastian Griesbeck. picture alliance/dpa

Schon zwei Tage nach seiner Verpflichtung vom 1. FC Union Berlin hatte Sebastian Griesbeck in der Anfangsformation gestanden, im Testspiel gegen Jahn Regensburg. "Bei Sebastian war uns klar, dass er uns durch seine Art, Fußball zu spielen Stabilität im Zentrum verleiht", urteilte Stefan Leitl nach dem 2:1-Sieg über den Tabellenführer der 2. Liga. Griesbecks 45-Minuten-Auftritt und dessen Trainingsleistungen während der Liga-Pause hatten Fürths Chefcoach überzeugt, den 30-Jährigen auch gegen den VfL Wolfsburg von Beginn an aufzubieten - und den Sechser diesmal über die volle Spielzeit auf dem Platz zu lassen.

Leitl: Griesbeck habe "eine große Aktivität gegen den Ball"

"Sebastian Griesbeck hat in meinen Augen ein sehr gutes Spiel gemacht", lobte Leitl nach dem 0:2 gegen die Wölfe den defensiven Mittelfeldspieler mit der Erfahrung von nun 26 Bundesligapartien (null Tore) und 184 Zweitligabegegnungen (neun Tore). "Er gibt uns viel Dynamik vor der Abwehr und ist jemand, der permanent nachholen kann und eine große Aktivität gegen den Ball hat."

In der Tat überzeugte der gebürtige Ulmer gegen den Spitzenreiter der Bundesliga mit Einsatzbereitschaft und Laufpensum (11,18 Kilometer) - in Sachen Ballkontakte (34), gespielte Pässe (23) und Zweikampfquote (41 Prozent) hat der bis 2023 ans Kleeblatt gebundene Neuzugang indes noch Luft nach oben. Während sich der Neu-Mainzer Anton Stach in der Fürther Aufstiegssaison als Sechser vor allem auch um den Spielaufbau der Franken verdient gemacht hatte, soll Griesbeck vor der Abwehr weniger den Taktgeber oder Dirigenten geben, sondern vor allem eines: seine Physis (1,91 Meter, 86 Kilo) einbringen und als Abräumer für Stabilität sorgen.

Die indirekte Kritik Leitls

Seine Leistung (kicker-Note 4,5) am Samstag beim Pflichtspieldebüt im Trikot der Spielvereinigung schmälerte auch Griesbecks Anteil an der Entstehung beider Gegentore. Auch wenn Leitl Fürths Neuzugang mit der Rückennummer 22 nicht namentlich erwähnte, durfte sich der Mittelfeldmann von den Worten seines Trainers angesprochen fühlen: "Im Vorfeld des 0:1 kannst oder musst du es besser verteidigen: Wir haben die Möglichkeit, den ersten Ball direkt zu klären, ihn also aus der Gefahrenzone zu schlagen und nicht ins Dribbling zu gehen." Weil Griesbeck genau das aber tat, verlor er den Ball, der wenig später im Fürther Tornetz zappelte, direkt wieder an Josuha Guilavogui. In der Nachspielzeit holte er zudem im Strafraum Luca Waldschmidt von den Beinen und verursachte so den Strafstoß zum 0:2-Endstand.

Die Euphorie ist immer noch da.

Sebastian Griesbeck

"Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden, aber mit der Leistung", urteilte der ehemalige Heidenheimer (2013 bis 2020), weil sich Fürth zwar nicht offensiv verbessert zeigte, sich aber dafür immerhin defensiv deutlich stabiler und kompakter als in den vorherigen Saisonspielen präsentierte. Ein Fortschritt, den die Fans des Bundesliga-Aufsteigers nach Spielschluss mit Beifall honorierten. Trotz erst eines Zählers aus vier Partien ist sich Griesbeck deshalb sicher: "Die Euphorie ist immer noch da." Wie es klappen soll, nach den Niederlagen in Mainz (0:3) und gegen Wolfsburg wieder zu punkten? "Wir müssen daran festhalten, dass wir läuferisch und kämpferisch den anderen Mannschaften überlegen sind", gibt der Routinier als Marschroute aus. "Wenn wir dann vorne sind, dann kommen unsere guten Zocker noch zur Geltung, und dann bin ich optimistisch, dass es in den nächsten Spielen funktioniert. Dann werden die Punkte kommen."

Aus Sicht der Weiß-Grünen am besten schon an diesem Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Berlin, wenn das Tabellenschlusslicht bei Hertha BSC gastiert. Bei der Rückkehr in die Hauptstadt will der Ex-Unioner (2020 bis 2021) nicht nur mit seinem neuen Klub punkten, sondern auch persönlich als Stabilität bringender Abräumer.

Fabian Istel

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