Noch vor Vizeweltmeister Sebastian Vettel und Weltmeister Lewis Hamilton hat sich Max Verstappen die Bestzeit im Auftakttraining zum Großen Preis von Brasilien gesichert. Der Red-Bull-Youngster verwies am Freitag Vettel mit einem Vorsprung von gerade einmal 0,049 Sekunden auf den zweiten Platz. Knapp zwei Wochen nach seiner fünften WM-Krönung fehlten Mercedes-Pilot Hamilton bei seiner ersten Ausfahrt auch nur 0,096 Sekunden auf Verstappen.
Vettel konnte mit dem ersten eineinhalbstündigen Aufwärmen in Interlagos zufrieden sein. Nach der erneuten Niederlage im Titelduell stellt sich für den Hessen allerdings längst die Frage: Wie will Ferrari 2019 die Wende schaffen? Nach Einschätzung von Teamchef Maurizio Arrivabene nicht mit Umwälzungen. "Ein Team, das funktioniert, braucht nur Verstärkungen, keine Revolution. Ich persönlich habe stets an Evolution statt Revolution geglaubt", sagte der frühere Tabak-Manager Arrivabene, der seit Ende 2014 die Erfolge und Misserfolge der Scuderia an vorderster Front zu verantworten hat.
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Diese Saison mit bislang sechs Pole Positionen und sechs Rennsiegen ist die erfolgreichste der Italiener seit 2008, als sie letztmals die Konstrukteurs-WM gewannen. Für Ferrari zählen aber nur Titel. "Ich glaube, uns fehlt die Gewohnheit des Gewinnens", meinte Arrivabene, der mit Ferrari-Boss Louis Camilleri früher zusammenarbeitete. Also genau das, was seiner Einschätzung nach Branchenprimus Mercedes im Übermaß besitzt. Für die Silberpfeile seien Doppelerfolge "fast Gewohnheit. Für uns ist das immer noch außergewöhnlich."
Ferrari dürfe keine "Angst vor dem Gewinnen" haben, riet Arrivabene. Oder hat der Rennstall vielmehr Angst vor Fehlern? Davon unterliefen den Italienern in diesem Jahr zu viele, um Hamilton zu stürzen. "Vettel hat Fehler gemacht und in einem geringeren Ausmaß das Team", merkte Arrivabene am vergangenen Wochenende vor Journalisten an.