Bundesliga

Frankfurt-Neuzugang Götze: "Ich habe eine andere Sichtweise bekommen"

Nationalmannschaft "aktuell kein Thema" für den Frankfurter

Götze: "Ich habe eine andere Sichtweise bekommen"

Im zweiten Anlauf in Frankfurt gelandet: Mario Götze.

Im zweiten Anlauf in Frankfurt gelandet: Mario Götze. IMAGO/HMB-Media

Götze und die Eintracht - nach dem Europa-League-Sieg der Hessen wurden die Gespräche Ende Mai konkret. Sportvorstand Markus Krösche hatte den Weltmeister aber schon viel länger auf seinem Zettel. Der 30-Jährige berichtete bei seiner Vorstellung nach dem offiziellen Trainingsauftakt am Dienstag, dass schon letzten Sommer erste Gespräche stattfanden. "Jetzt ist eine andere Situation. Vor einem Jahr war ich erst ein Jahr im Ausland und wollte in Eindhoven mit Roger Schmidt und mit der Mannschaft zu Ende bringen, was dort aufgebaut worden ist", erklärte Götze, warum er damals noch nicht in die Bundesliga zurückkehrte.

Unterm Strich war das wahrscheinlich eine gute Entscheidung. Im zweiten Jahr in Eindhoven holte Götze mit der PSV nicht nur den niederländischen Pokal, er machte auch persönlich einen weiteren Schritt nach vorne und entwickelte sich zum absoluten Leistungsträger. Daran will er jetzt in Frankfurt anknüpfen. Von hohen Erwartungen im Umfeld will er sich aber frei machen. Er will das Spiel genießen. Und wenn man ihn im Presseraum mit Blick auf das Waldstadion am Dienstagmittag reden hörte, dann nahm man ihm genau das ab.

Zum Nachlesen: Das war Götzes Vorstellung bei Eintracht Frankfurt

"Ich bin im Sommer 30 geworden, ich habe ein bisschen was erlebt, habe ein paar Spiele gemacht. Ich habe eine andere Sichtweise auf die Thematik bekommen. Für mich ist einfach wichtig, das Spiel zu genießen, auf dem Platz zu performen und das Spiel mit den Fans im Stadion, ganz besonders nach zwei Jahren mit Covid, zu genießen", erläuterte Götze. Von der zuweilen erdrückend wirkendenden Last, die auf das einstige Spitzentalent nach dem entscheidenden Treffer im WM-Finale 2014 wirkte, scheint sich der gereifte Götze befreit zu haben.

Seinem sportlichen Ehrgeiz hat das keinen Abbruch getan: "Meine Stärken liegen im letzten Drittel, gegen tief stehende Gegner Lücken zu finden, Lücken zu reißen und der Mannschaft zu helfen. Ich will das Puzzle Teil sein, das gebraucht wird. Das wird ausschlaggebend für mich werden, um meinen Betrag zu leisten, einen Impact auf die Mannschaft zu haben und gemeinsam Spiele zu gewinnen."

Flick hat Götze zum Wechsel gratuliert

Mindestens so sicher wie eine gute Stimmung bei Heimspielen der Eintracht ist, dass das Thema Nationalmannschaft in Gesprächsrunden mit Götze auf den Tisch kommt. Dass Bundestrainer Hansi Flick zu den Gratulanten nach dem Wechsel zur Eintracht gehörte, gab Götze preis. Weitere Annäherungen oder Berührungspunkte in Richtung eines möglichen DFB-Comebacks nach fast fünf Jahren ohne Nominierung habe es aber noch nicht gegeben. "Vor ein paar Jahren hatte ich eine gewisse Rolle, alle Lehrgänge und alle Spiele mitgemacht. Jetzt ist das aktuell kein Thema für mich. Der Fokus liegt auf den Spielen hier, der Bundesliga, der Champions League und da das Beste rauszuholen. Alles andere ist nicht in meinem Kopf. Dafür ist es zu weit weg", sagte der 63-malige Nationalspieler.

Mit seiner Familie ist Götze derzeit auf Wohnungssuche in Frankfurt, wo künftig der gemeinsame Lebensmittelpunkt sein soll. Die Vorfreude, ab sofort selbst ein Teil der Mannschaft zu sein, die in den letzten Jahren regelmäßig auf internationaler Bühne für Furore sorgte, war ihm anzusehen. "Den Pokal gewinnt man nicht einfach so. Das ist eine grandiose Leistung. Das zeichnet den Fußball aus von Frankfurt. Dazu die Emotionalität im Stadion. Diese Synergie kann besondere Leistung hervorbringen. Das war im Fernsehen schon schön anzusehen. Auf dem Platz war es mindestens genauso schön", so Götze.

Zum Abschied Bayern, zur Rückkehr Bayern

Läuft alles nach Plan, wird er wenige Tage nach dem Pflichtspieldebüt für die Hessen am 1. August beim Pokalspiel in Magdeburg seine ersten Bundesliga-Minuten als Adlerträger abspulen. Und das ausgerechnet gegen den FC Bayern. Dann schließt sich beim Auftaktspiel am 5. August der Kreis seiner Abwesenheit aus Deutschland. Denn letztmals stand Götze Ende Mai 2020 für den BVB in der deutschen Beletage auf dem Rasen. Gegen wen? Genau, gegen seinen Ex-Klub, den Rekordmeister.

Moritz Kreilinger

In voller Länge: Götzes erste Eintracht-PK im Video

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