2. Bundesliga

Robert Glatzel: Kanone, aber kein Bekenntnis zum HSV

HSV-Torjäger lässt Zukunfts-Entscheidung offen

Glatzel: Kanone, aber kein Bekenntnis

Robert Glatzel mit kicker-Reporter Sebastian Wolff.

Robert Glatzel mit kicker-Reporter Sebastian Wolff. IMAGO/Eibner

Es lief bereits die letzte und dritte Minute der Nachspielzeit, als sich Hamburgs Torjäger auf eigene Faust nochmal auf den Weg in den Strafraum machte. Im ersten Durchgang hatte er früh doppelt getroffen, hatte ein Tor durch Lukasz Poreba vorbereitet und war Mittelpunkt des Hamburger Offensivwirbels, dann aber schien der Sturm vorbei.

Die Ausgangslage im Vorfeld war klar: Drei Treffer fehlten ihm und Düsseldorfs Christos Tzolis auf den Führenden Haris Tabakovic. Während der Hertha-Torjäger in Osnabrück leer ausgegangen und bei 22 Treffern stehen geblieben war, hatte Tzolis bereits drei Mal getroffen. "Bis zur 80. Minute", sagt Glatzel, "habe ich an die Torjägerkanone geglaubt, dann nicht mehr so sehr. Wir haben nicht mehr so entschlossen nach vorn gespielt, das Spiel ist etwas dahingeplätschert." Bis Glatzel entschlossen losstürmte und das Duell mit Finn Jeltsch suchte. Dass er den fälligen Elfmeter vom etatmäßigen Schützen Laszlo Benes kriegen würde, verrät der Slowake, "hatten wir in der Halbzeit besprochen. Bobby hat das verdient."

"Kann es mir auf jeden Fall vorstellen, dass es weitergeht"

Wie Tzolis und Tabakovic erhielt Glatzel die Kanone, wurde dafür von den 57.000 Fans enthusiastisch gefeiert. Steffen Baumgart, einst selbst Torjäger, sagt: "Für ihn ist die Kanone vielleicht der versöhnliche Abschluss für das, was in dieser Saison nicht geklappt hat." War es auch Glatzels Abschluss in Hamburg? "Ich habe drei Jahre darauf hingefiebert und gefühlt täglich daran gedacht", verrät er, "ich bin unglaublich stolz. Für mich schließt sich ein Kreis." Den letzten Teil des Satzes indes will er keineswegs als Abschiedsworte verstanden wissen: "Das heißt es nicht." Aber: Ein Bekenntnis gibt es auch nicht.

Für festgeschriebene 2,3 Millionen Euro kann Glatzel bei einer Bundesliga-Offerte aus seinem Vertrag aussteigen. Schon in den beiden Vorjahren hatte er eine Ausstiegsklausel, ließ sich diese jeweils gegen eine Gehaltsaufbesserung abkaufen. Und dieses Mal? "Ich kann die Entscheidung noch nicht jetzt treffen. Ich bin unglaublich traurig, dass wir es jetzt dreimal nicht geschafft haben, aufzusteigen. Aber der HSV ist mein Verein und Hamburg mein zu Hause geworden. Ich kann es mir auf jeden Fall vorstellen, dass es weitergeht."

Sebastian Wolff

Terodde schafft 30: Alle Torschützenkönige der eingleisigen 2. Liga