Bundesliga

Eintracht Frankfurt: Glasners Kunststück mit Symbolfigur Tuta

"Der Trainer stand immer zu mir und hat mich aufgebaut"

Glasners Kunststück mit Symbolfigur Tuta

Ein Vorbild für Teamkollegen: Tuta (#35).

Ein Vorbild für Teamkollegen: Tuta (#35). imago images/Kessler-Sportfotografie

Den verpatzten Pflichtspielauftakt beim Pokal-Aus in Mannheim (0:2) hatte Tuta noch als Bestandteil der Startformation bestritten. Danach folgte für den 22-jährigen Brasilianer indes eine lange Leidenszeit. Trainer Oliver Glasner erklärte zwar wiederholt, er werde den jungen Verteidiger nicht fallenlassen. Doch auf die zweite Chance unter dem neuen Coach musste die Entdeckung der Vorsaison fast eine halbe Ewigkeit warten.

In den ersten drei Bundesligapartien schmorte Tuta jeweils 90 Minuten auf der Bank, von Spieltag vier bis sechs zählte er dann sogar nicht mal mehr zum Kader. Erst als Glasner am 7. Spieltag erstmals in der Liga wieder auf eine Dreierkette setzte, kehrte Tuta zurück. Seitdem durfte er in vier von fünf Begegnungen (inklusive des Europa-League-Sieges gegen Piräus) beginnen.

Umjubelt und selbstkritisch: "Am 0:1 gebe ich mir eine Teilschuld"

Mit dem Last-Minute-Treffer zum 1:1 gegen RB Leipzig folgte für den Youngster am vergangenen Samstag ein ganz spezieller Höhepunkt: Sein erstes Tor überhaupt für die Eintracht, dazu gleich ein immens wichtiges. "Das freut mich sehr, es war ein sehr guter Zeitpunkt", gab Tuta anschließend zu Protokoll. Zugleich räumte er aber selbstkritisch ein: "Auch am 0:1 habe ich meine Aktien. Da gebe ich mir auf jeden Fall eine Teilschuld."

Poulsen traf nach einem Leipziger Eckstoß, "der Raum, den wir nicht gut gedeckt haben, war zum Teil meiner", so Tuta. Überhaupt gab sich der Defensivmann kurz nach seinem bislang vielleicht emotionalsten Moment auf dem Rasen schon wieder bemerkenswert abgeklärt. Die Wochen, in denen er außen vor blieb, verbucht er rückblickend als "durchaus schwierige, aber auch sehr lehrreiche Zeit". Anders als von außenstehenden Beobachtern gemutmaßt, sei bei ihm keinerlei Frust aufgekommen, stellt er klar: "Der Trainer stand immer zu mir, er hat mich in der täglichen Trainingsarbeit aufgebaut."

"Es ist sehr schön, dass Spieler bei der Stange bleiben und belohnt werden"

Wohl dem, der als Fußballlehrer seinen Profis solche Rückendeckung glaubhaft vermitteln kann, obwohl er sie an Spieltagen über einen längeren Zeitraum nicht berücksichtigt. Glasner ist dieses Kunststück im Fall Tuta offenbar gelungen. Nun sieht er den Verteidiger als weiteres Musterbeispiel eines Spielers, der sich aus einer Talsohle zurückgekämpft hat, ähnlich wie zuvor Angreifer Goncalo Pacienica: "Es ist eine Fortsetzung der Story. Solche Tiefs machen viele Spieler mit. Auch Tuta ist immer drangeblieben. Er hatte zuvor gerade mal ein halbes Jahr gespielt, da ist die Konstanz noch nicht so da. Aber es ist sehr schön, dass die Spieler bei der Stange bleiben, mitziehen und dann belohnt werden." Eine Entwicklung, an der sich gewiss auch andere orientieren können. Mit Tuta als leuchtendem Beispiel.

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