Bundesliga

Glasners Botschaften im Fall Kostic

"Der Tropfen zu viel für das Fass Eintracht Frankfurt"

Glasners Botschaften im Fall Kostic

Er will nach Italien wechseln: Eintracht-Flügelflitzer Filip Kostic.

Er will nach Italien wechseln: Eintracht-Flügelflitzer Filip Kostic. imago images

"Fast ein bisschen unangenehm" waren Eintracht-Coach Oliver Glasner am Samstag die Glückwünsche von allen Seiten zu seinem 47. Geburtstag. Weitaus mehr störte sich der Fußballlehrer nach dem 1:1 bei Arminia Bielefeld aber natürlich an anderen Dingen. Zum einen am sportlich missglückten Saisonstart mit nur zwei Punkten aus den ersten drei Ligapartien, garniert vom vorausgegangenen Pokal-Aus bei Waldhof Mannheim. Zum anderen an den internen Turbulenzen, die Glasners Arbeit spürbar belasten.

Den Fall des streikenden Filip Kostic ordnet der Österreicher deshalb auch ganz bewusst in einen größeren Zusammenhang ein. Kostics Verhalten, so der Österreicher, "war der letzte Tropfen, der vielleicht auch zu viel war für das Fass Eintracht Frankfurt". Denn: "Der Verein macht seit Monaten eine relativ unruhige Phase durch. Beginnend mit Fredi Bobic, der gesagt hat, dass er geht, obwohl er noch einen Vertrag hatte. Dann sagte der Trainer (Adi Hütter, Anm. d. Red.), dass er den Klub verlässt. Dann ist André Silva gegangen. Dann sagt Amin Younes, er verlässt den Klub - jetzt ist er aber doch wieder da. Und nun ist es Filip Kostic. Und bei alledem ging es nicht um die Nummer 22 bis 24 im Kader, sondern durchweg um Führungsspieler und Führungspersonal im Klub."

Ich habe keine Wünsche. Es geht um Herausforderungen.

Oliver Glasner

Er merke, betont Glasner weiter, "dass hier alles nicht so ruhig und rund ist". Sportvorstand "Markus Krösche und ich werden alles daran setzen, wieder Ruhe reinzubringen. Aber da kommen jetzt nicht zwei Neue, wedeln ein bisschen mit dem Staubwedel, und alles ist wieder sauber. Alles, was in den letzten Monaten passiert ist, war nicht gut für Eintracht Frankfurt." Die klar herauszulesende Botschaft: Den Boden für die aktuellen Auswüchse sieht Glasner nicht unter seiner und Krösches Verantwortung bereitet, sondern eben schon unter bzw. durch Bobic und Hütter.

Das lässt der Coach zwischen den Zeilen durchblicken, ohne sich freilich selbst in eine Opferrolle zu begeben. Die Frage nach seinen sportlichen Wünschen zum Geburtstag konterte Glasner bemerkenswert: "Ich habe keine sportlichen Wünsche. Denn Wünsche erfüllen sich oder eben nicht. Ich weiß aber, dass es darum geht, uns den Herausforderungen zu stellen und dass wir die Dinge selbst in der Hand haben. Das ist mir auch lieber als abhängig zu sein und darauf hoffen zu müssen, dass mir irgendjemand einen Wunsch erfüllt. Jetzt geht es für uns darum, ab Mittwoch wieder eine Einheit zu formen, eine Eintracht zu formen."

Als Glasner anrief, war Kostics Telefon aus

Ob mit Filip Kostic oder ohne ihn, bleibt momentan dahingestellt. "Es liegt jetzt nicht an mir", erklärt Glasner, "der Klub entscheidet, was passiert. Sollte Filip am 1. September noch Spieler der Eintracht sein, dann werden wir sicher ein längeres, ausführliches Gespräch über diese Situation führen müssen." Das nach Möglichkeit fruchtbarer enden sollte als die jüngste Unterredung am Freitagvormittag.

"Filip war bei mir im Trainerbüro und hat artikuliert, dass er den Klub verlassen möchte. Ich habe ihm gesagt, dass drei Parteien dazugehören - und bin davon ausgegangen, dass er um 14 Uhr zum Training erscheint. Dem war nicht so, ich habe ihn dann auch nicht erreicht, sein Telefon war aus. Natürlich war ich da auch negativ überrascht von seinem Verhalten." Wohin das führen wird, ist vorerst noch nicht abzusehen.

Die Eintracht muss bei Kostic hart bleiben - Ein Kommentar von kicker-Redakteur Julian Franzke

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