Bundesliga

VfL Wolfsburg - Glasner: Klausel, Köpfe, Kampfansage

Wolfsburgs Trainer hat Magath und Hecking überflügelt

Glasner: Klausel, Köpfe, Kampfansage

"Im Trainerjob gibt es keine Planbarkeit": Trainer Oliver Glasner vermeidet ein klares Bekenntnis.

"Im Trainerjob gibt es keine Planbarkeit": Trainer Oliver Glasner vermeidet ein klares Bekenntnis. picture alliance

Niedergeschlagen sei seine Mannschaft gewesen, sagt Oliver Glasner, "ein komisches Gefühl" nach so vielen Wochen ohne Niederlage habe das Aus im Pokal in Leipzig (0:2) ausgelöst. Mit Blick auf das bevorstehende Spiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen die TSG Hoffenheim gehen die Wolfsburger Köpfe aber wieder nach oben: "Wichtig ist nun", betont der Trainer, "das zu akzeptieren und abzuhaken."

Schließlich gibt es noch viel zu erreichen in dieser Saison. Der Österreicher befindet sich mit seinem Team als Tabellendritter auf Champions-League-Kurs. Hält er womöglich sogar noch ein Eingreifen in den Titelkampf für realistisch? Schließlich ist der Rückstand auf Spitzenreiter FC Bayern mit sieben Punkten geringer als der Vorsprung auf Bayer Leverkusen, das acht Zähler hinter seiner Mannschaft auf Platz 6 liegt. "Wenn ich auf die Tabelle blicke", antwortet Glasner, "schaue ich eigentlich nur auf Rang 3 und sehe den VfL Wolfsburg mit fast einem Zwei-Punkte-Schnitt. Dann lache ich, dann geht's mir richtig gut. Ich konzentriere mich ausschließlich auf uns." Die Kampfansage des Coaches: "Wir arbeiten daran, dass wir noch besser werden."

Glasner entthront Hecking

Besser als das, was Glasner bislang in seinen 20 Monaten beim VfL geleistet hat, geht es allerdings kaum. Mit einem Punkteschnitt von 1,62 thront der 46-Jährige mittlerweile über allen Vorgängern, die mindestens 34 Spiele, also eine Saison lang, die Verantwortung auf der Wolfsburger Trainerbank trugen. Vorbeigezogen ist Glasner aktuell an prominenten Köpfen der VfL-Vergangenheit wie Dieter Hecking (1,62), dem Vizemeister-Trainer von 2015, und Felix Magath (1,56), der den VfL 2009 zur Deutschen Meisterschaft führte, aber auch schwerere Zeiten mit den Niedersachsen erlebte. "Das freut mich", sagt Glasner zu dieser Statistik, er reicht die Lorbeeren aber auch direkt weiter. "Ich sehe das als Auszeichnung für das gesamte Team, die gesamte Mannschaft, den gesamten Verein." Und, so betont er, es sei nur eine Zwischenbilanz. "Wir haben noch sehr viel vor in dieser Saison, sind richtig gut unterwegs und werden uns durch das bittere Ausscheiden in Leipzig nicht aus der Spur bringen lassen. Wir wollen durchziehen bis zum 34. Spieltag."

Ausstiegsklausel macht Wechsel möglich

Daran ändert auch die eigene Vertragskonstellation nichts. In der Donnerstagsausgabe hatte der kicker über eine im Arbeitspapier bis 2022 verankerten Ausstiegsklausel berichtet, die dem Trainer die Möglichkeit bietet, noch in den nächsten Wochen vorzeitig gegen Ablöse den Klub zu wechseln. Anzeichen dafür gibt es aktuell keine, wenngleich der Fußballlehrer, der wie der Klub die Existenz der Option nicht bestätigen mag, ein Bekenntnis zum VfL über das Saisonende hinaus vermeidet. "Im Trainerjob gibt es keine Planbarkeit", betonte Glasner unter der Woche gegenüber dem kicker, am Freitag führte er diesen Gedanken aus, "nachdem ich gestern mal ein bisschen recherchiert habe". Das Ergebnis: Obwohl Glasner erst seit Sommer 2019 beim VfL in der Verantwortung steht, sind in der Bundesliga lediglich fünf Trainer (Hütter, Bosz, Fischer, Streich, Kohfeldt, Anm. d. Red.) länger im Amt. "So viel zu Planbarkeit eines Trainerjobs in der Bundesliga. Was soll ich sagen, was in 16, 18 Monaten der Fall sein wird. Ich weiß es nicht." Interessanter ist aktuell freilich, was in drei oder vier Monaten passiert.

Thomas Hiete

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