Bundesliga

Gladbachs Top-Werte: Warum die Zahlen gegen Darmstadt lügen

Rundum Enttäuschung nach erneutem Remis gegen ein Schlusslicht

Gladbachs Top-Werte: Warum die Zahlen gegen Darmstadt lügen

Patrick Herrmann und Co. sind enttäuscht nach der Nullnummer gegen Darmstadt.

Patrick Herrmann und Co. sind enttäuscht nach der Nullnummer gegen Darmstadt. IMAGO/Team 2

Den Auftritt im Borussia-Park gegen Schlusslicht Darmstadt hatten sich alle Protagonisten ganz anders vorgestellt. Schließlich hatten die Fohlen beim 1:3 zuletzt in München nicht enttäuscht und eine Woche zuvor beim 0:0 in Leverkusen sogar einen viel gefeierten Punkt eingeheimst.

Anders aber als das torlose Unentschieden beim Tabellenführer vor zwei Wochen gab es nach der Nullnummer gegen Schlusslicht Darmstadt naturgemäß lange Gesichter. Wie im Hinspiel beim 3:3, als die Borussen in der ersten Halbzeit eine grottenschlechte Darbietung geliefert und 0:3 hinten gelegen hatten, gelang es den Fohlen nicht, ein Schlusslicht in die Knie zu zwingen.

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Das passierte immerhin schon zum fünften Mal in dieser Saison und belegt durchaus, dass die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane öfter mal Probleme hat, wenn es gegen Kellerkinder der Bundesliga geht.

Tolle Passquote? Entscheidende Tiefe fehlt

Zumindest ein paar Zahlen lesen sich aus Gladbacher Sicht sehr positiv, doch das ist Augenwischerei. So kamen die Fohlen auf eine Passquote von 87,6 Prozent, das ist ein Top-Wert; besser war die Quote für die Borussen in dieser Saison noch nie. Das mag aber auch daran liegen, dass der Ball häufig nur über kurze Distanzen und quer hin und her gespielt wurde, ohne Risiko zwar, aber auch ohne Raumgewinn.

Denn entscheidende Tiefe fanden die Borussen gegen das Schlusslicht nicht und zündeten nur sehr selten den Turbo. Immer wieder steckten die Gastgeber gegen den dichten Abwehrriegel der Lilien in der Sackgasse fest, kamen zwar zu zwei, drei Top-Chancen, insgesamt aber eben nur zu sehr wenigen Tormöglichkeiten.

Auch hier verrät die Bilanz nicht die volle Wahrheit. Gezählt wurden immerhin 24 Torschüsse, mehr waren es in dieser Saison nur beim 3:1 in Bochum, nämlich 27. Ende September im Ruhrstadion aber lieferten die Gladbacher eine rundum überzeugende Vorstellung ab, gegen Darmstadt dagegen blieben viele Wünsche offen. Und Torschuss ist eben nicht gleich Torchance …

Abwehrleistung muss relativiert werden

Der Rückschluss übrigens, dass Borussias Defensive eine überragende Partie ablieferte, weil die Gastgeber dem Schlusslicht nur eine einzige Torchance und eben keinen einzigen Treffer überließen, ist auch nicht gestattet. Denn schließlich präsentierten sich die Gäste äußerst harmlos in der Offensive, ohne Mut und große Entschlossenheit, Borussias Hintermannschaft auszuhebeln. Von daher ist die Abwehrleistung insgesamt natürlich zu relativieren.

Itakura und Wöber liefern ab

Positiver Aspekt dennoch: Ko Itakura, erst Anfang der Woche vom Asien-Cup zurückgekehrt, stand erstmals seit dem vierten Spieltag wieder in der Gladbacher Startelf und lieferte gleich eine überaus solide Vorstellung als zentraler Punkt der Dreierkette.

Zurückgekehrt in die Mannschaft ist auch Maximilian Wöber, in Normalform ein wichtiger Faktor in der Abwehr, egal ob in der Dreier- oder Viererkette. Der Österreicher fehlte zuvor wegen Gelb-Rot-Sperre und eines Infekts wochenlang. Erstmals im Jahr 2024 stand Wöber am Samstag gegen Darmstadt wieder in der Startelf.

Oliver Bitter

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