Bundesliga

Gladbach sucht Bayern-Gesicht: "Stimmung wird nicht kippen"

Quartett um Weigl droht auszufallen - Virkus blickt nach unten

Gladbach sucht sein Bayern-Gesicht: "Die Stimmung wird nicht kippen"

In Highlightspielen ist Gladbach in dieser Saison meist da: Marcus Thuram jubelt in München mit Florian Neuhaus.

In Highlightspielen ist Gladbach in dieser Saison meist da: Marcus Thuram jubelt in München mit Florian Neuhaus. IMAGO/Ulrich Wagner

Wer in der Bundesliga in einem sportlichen Tief steckt, kann es in der Regel nicht gebrauchen, dass der nächste Gegner FC Bayern heißt. Bei Borussia Mönchengladbach ist das anders, zumindest versuchen es die Verantwortlichen so zu sehen: Ein Heimspiel gegen den Rekordmeister - vielleicht kommt das am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gerade recht.

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"Die Situation ist gefährlich": Führt Gladbachs Umbruch nach unten?

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Erstens ist Gladbach die einzige deutsche Mannschaft, die in den jüngsten elf Bundesligaduellen mit Bayern eine positive Bilanz vorweisen kann (5/2/4) und gegen die der FCB seit vier Pflichtspielen ohne Sieg ist. Und zweitens belegte die Borussia schon gegen Leipzig (3:0) oder Dortmund (4:2), dass sie gerade zuhause jedem Kontrahenten gewachsen zu sein scheint.

"Das Leben dafür geben, eine Flanke zu blocken" - das fehlte Farke zuletzt

"Es liegt uns insgesamt schon ein bisschen mehr, wenn der Gegner offener spielt und wir mehr Platz bekommen", sagt Trainer Daniel Farke. "Bei den Highlightspielen" - und dazu gehört etwa auch der 5:2-Sieg über Köln - "haben wir immer eine außergewöhnlich gute Leistung gezeigt, eine außergewöhnlich hohe Bereitschaft, zu verschieben, laufbereit zu sein, aggressiv zu sein, Zweikämpfe zu gewinnen. Uns hat auch immer in die Karten gespielt, dass wir hier im Borussia-Park gespielt haben und in Führung gegangen sind - dann ist natürlich insgesamt eine andere Energie im Stadion und in der Mannschaft."

20. Spieltag

Von dieser war zuletzt beim 0:0 gegen Schalke und dem 1:4 bei Hertha wenig zu sehen. Gerade in Berlin vermisste Farke bei seinem Team die Einstellung, "unser Leben dafür zu geben, eine Flanke zu blocken oder einen Doppelpass zu verteidigen. Die Qualität, bei 100 Prozent zu sein, haben wir in den Highlightspielen geschafft." Aber eben sonst zu selten.

Virkus ist "von dem einen oder anderen enttäuscht"

Sportdirektor Roland Virkus fordert deshalb Farke und sein Team dazu auf, sich in den kommenden Wochen wieder vornehmlich auf die "gemeinschaftliche" Defensivarbeit zu konzentrieren. Also "nicht mit der Haltung ins Spiel zu gehen: Wie schießt du den Gegner aus dem Stadion? Sondern erst mal alles dafür zu tun, dass du das verteidigst, was du hast. Und da muss ich sagen, bin ich von dem einen oder anderen enttäuscht."

"Die Tendenz ist nicht gut, das muss man klar sagen", sagt Virkus. Doch "die Stimmung wird nicht kippen. Glauben Sie mir, dass wir das ansprechen. Und glauben Sie mir auch, dass die Spieler sehr selbstkritisch sind."

Von Europa träumen die Verantwortlichen nicht, obwohl nur vier Punkte auf Platz sieben fehlen, der für die Europa Conference League reichen könnte. "Das Allerwichtigste ist, dass wir den Abstand nach unten vergrößern. Dafür müssen wir jedes Spiel so angehen, dass es um alles geht", so Virkus. "Wenn die Fans sehen, dass wir alles dafür tun, bin ich sicher, dass sie das honorieren."

Weigl, Thuram, Scally und Netz sind fraglich

Gegen die Bayern fordert Farke "Disziplin, Laufbereitschaft, Leidensfähigkeit", glaubt aber auch, "dass wir so viel Ballbesitz haben müssen wie möglich. Das werden nicht 80, 90 Prozent sein, aber wir müssen immer wieder Phasen haben, in denen wir Gefahr ausstrahlen und gut im Ballbesitz sind."

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Umso ärgerlicher für den Trainer, dass Julian Weigl erneut auszufallen droht. Der passsichere Mittelfeldspieler, der seine Gelbsperre abgesessen hat, kämpft mit Magen-Darm-Problemen, auch hinter Marcus Thuram und Joe Scally (beide muskuläre Probleme) steht weiter ein Fragezeichen, wobei Thurams Ausfall laut Farke wahrscheinlicher ist. Dazu konnte Lucas Netz am Donnerstag wegen leichter Oberschenkelprobleme nicht trainieren.

Trotzdem gibt sich Farke optimistisch. "Man kann ein Bayern-Spiel nicht mit dem Schalke- oder Hertha-Spiel vergleichen", betont er - in einer Hinsicht allerdings schon: "Das ist für mich kein Bonusspiel oder so was, sondern die nächste Chance, Punkte aufs Tableau zu bekommen."

jpe