Bundesliga

Gespräche ohne Wirkung - jetzt Gehaltsabzug: Die Reaktion der Bayern ist rechtens

Neben Kimmich vier weitere Profis in Quarantäne

Gespräche ohne Wirkung - jetzt Gehaltsabzug: Die Reaktion der Bayern ist rechtens

Joshua Kimmich vom FC Bayern München musste sich erneut in Quarantäne begeben.

Joshua Kimmich vom FC Bayern München musste sich erneut in Quarantäne begeben. imago images/Sven Simon

Beim FC Bayern wurde in den vergangenen Wochen intern viel geredet. Es wurden Argumente ausgetauscht, von den Führungskräften des Vereins wurde das Pro einer Schutzimpfung gegen Corona vorgetragen, seitens der ungeimpften Spieler das Contra. Das Verständnis für die Ansichten und Absichten des Klubs habe bei manchem der noch ungeimpften Profis - aber keineswegs bei allen - zwar deutlich zugenommen, heißt es, die inhaltliche Auseinandersetzung verlaufe eingehender und tiefer als im September oder Oktober, die definitive Zusage für den Schritt zur Impfung steht aber nach wie vor aus.

Überzeugungsversuche ohne die gewünschte unmittelbare Wirkung

Es wird zwar weiter gehofft an der Säbener Straße, dass mancher der betreffenden Spieler - bekannt ist Joshua Kimmich - noch umdenkt, doch die vielfältigen Überzeugungsversuche, die die FCB-Verantwortlichen im permanenten Dialog unternehmen, blieben bislang ohne die gewünschte unmittelbare Wirkung. Und irgendwann sind die Argumente erschöpft. "Die Haltung des Klubs und meine persönliche ist, dass wir alle uns impfen lassen sollten, weil es der einzige Weg raus aus der Pandemie ist", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor dem Bundesligaspiel am vorigen Freitag in Augsburg: "Ich habe es ja gemacht." Präsident Herbert Hainer äußerte sich genauso.

Gehaltsabzug nicht als Möglichkeit, sondern als konkrete Maßnahme

Alle Worte fruchteten bisher aber nicht - im Gegenteil: Am Sonntag mussten nach Kimmich auch die mutmaßlich ungeimpften Profis Serge Gnabry, Jamal Musiala,  Eric Maxim Choupo-Mouting sowie Michael Cuisance in Quarantäne. Nun handeln die FCB-Entscheider konkret. Am vorigen Donnerstag wurden die nichtgeimpften Profis des Rekordmeisters darauf hingewiesen, dass der Verein für die Zeitdauer, da diese Spieler in Quarantäne müssten und deshalb nicht trainieren oder spielen könnten, kein Gehalt mehr zahlen werde. Diese Konsequenz des Klubs wurde nicht als Möglichkeit übermittelt - sondern eben als definitive Maßnahme.

Süle hat "Anspruch auf Lohnfortzahlung"

Kimmich wird in der Novemberabrechnung also das Geld für zwei Wochen fehlen. Für Niklas Süle gilt diese Regelung nicht. "Wenn jemand infiziert ist, hat er Anspruch auf Lohnfortzahlung", sagt der renommierte Sportanwalt Christoph Schickhardt zum kicker. Bei Kimmich, - und aller Wahrscheinlichkeit nach auch bei Gnabry, Musiala, Choupo-Moting und Cuisance treffe diese Voraussetzung nicht zu, erklärt der Rechtsexperte: "Der Spieler ist gesund, kann aber nicht arbeiten, nur weil er nicht geimpft ist." Dieser  Spieler habe "seit dem 1. November keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung, ganz klar". Also ist das Vorgehen der Bayern-Bosse rechtens.

Karlheinz Wild