2. Bundesliga

Gersbeck muss sich am Donnerstag vor Gericht verantworten

Nach Vorfall im Trainingslager

Gersbeck muss sich am Donnerstag vor Gericht verantworten

Marius Gersbeck steht am Donnerstag in Österreich vor Gericht.

Marius Gersbeck steht am Donnerstag in Österreich vor Gericht. IMAGO/Nordphoto

Die Staatsanwaltschaft Salzburg hatte gegen Marius Gersbeck Ende August wegen "schwerer Körperverletzung" Anklage erhoben. Der 28-jährige Torhüter, im Sommer vom Karlsruher SC zu Hertha BSC zurückgekehrt, soll im Trainingslager des Zweitligisten im österreichischen Zell am See in der Nacht zum 16. Juli einem 22-Jährigen "Faustschläge und Tritte" verpasst haben, wie die Staatsanwaltschaft im August in einer Pressemitteilung schrieb. Das mutmaßliche Opfer habe demnach "eine Orbitabodenfraktur (Bruch des Bodens der Augenhöhle), eine Kieferhöhlenwandfraktur sowie ein Lidhämatom" erlitten. Der derzeit suspendierte Spieler, der in einer ersten Vernehmung durch die Polizei kurz nach den Geschehnissen laut Ermittlungsbehörden keine Angaben gemacht hatte, muss sich nun am morgigen Donnerstag vor Gericht in Salzburg verantworten.

Gersbeck, der sich wie sein Verein noch nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert hat, droht im Falle eines Schuldspruchs nach der Verhandlung (11 Uhr) im Landgericht in Salzburg laut österreichischem Recht eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Es gibt in Österreich allerdings die Möglichkeit einer Diversion. Dies bedeutet, dass dem Angeklagten die Möglichkeit eingeräumt wird, auferlegte Maßnahmen wie zum Beispiel Sozialstunden, gemeinnützige Arbeit oder Zahlungen an den Staat Österreich wahrzunehmen. Das hätte für den Angeklagten den Vorteil, dass er im Anschluss nicht als vorbestraft gilt. Zudem haben sich Gersbeck und das Opfer in der Zwischenzeit zivilrechtlich geeinigt, was sich womöglich strafmildernd auswirken könnte.

Bislang sind die genauen Ereignisse der Auseinandersetzung in dem Alpen-Urlaubsort nicht bekannt. Medienberichten zufolge kam es zwischen Gersbeck und Einheimischen nach dem Besuch eines Volksfestes zu einem Streit um einen möglichen Fahrraddiebstahl. Gersbeck hatte sich laut Hertha BSC zu dieser Tageszeit unerlaubt aus dem Teamhotel entfernt.

Ernst und Kwasigroch überzeugen in Gersbecks Abwesenheit

Wie es mit dem Torhüter bei Hertha BSC weitergeht, ist ungeachtet des Ausgangs des Verfahrens unklar. Gersbeck (Vertrag bis 2026) war ursprünglich als erfahrener Bestandteil einer ansonsten sehr jungen Hertha-Mannschaft zu seinem Jugendverein zurückgekehrt und sollte ob des nahenden Abgangs von Oliver Christensen (jetzt AC Florenz) das junge Torhüterteam anführen. In Gersbecks Abwesenheit wussten Tjark Ernst (20, vier Einsätze, kicker-Note 3,13) und Robert Kwasigroch (19, ein Einsatz, kicker-Note 2,50) im Tor der Berliner zu überzeugen, Gersbeck trainiert derweil seit seiner Suspendierung auf dem Hertha-Gelände individuell.

Bei Hertha BSC hatte es in den Klub-Gremien zuletzt unterschiedliche Auffassungen über den weiteren Umgang mit dem bei den Fans beliebten Gersbeck gegeben. Dem Vernehmen nach soll Präsident Kay Bernstein nach Möglichkeiten gesucht haben, Gersbeck, der in Jugendjahren selbst in der Fan-Kurve im Olympiastadion stand, weiter beschäftigen zu können.

kmx