Bundesliga

Gerhardt nach Sieberts Video-Entscheid: "Ich war fassungslos"

Handelfmeter sorgt für viele Fragezeichen

Gerhardt nach Sieberts Video-Entscheid: "Ich war fassungslos"

Unverständnis: Yannick Gerhardt im Gespräch mit Schiedsrichter Daniel Siebert (li.).

Unverständnis: Yannick Gerhardt im Gespräch mit Schiedsrichter Daniel Siebert (li.). IMAGO/foto2press

Ob Sportdirektor Marcel Schäfer ("Keine unnatürliche Handbewegung, nullkommanull Absicht erkennbar, für mich kein Elfmeter") oder auch Kapitän Maximilian Arnold ("Wie viele Zentimeter waren das? Vielleicht zehn?") - alle Wolfsburger waren sich nach dem 1:2 bei Werder Bremen hinsichtlich ihrer Meinung zur Handelfmeterentscheidung von Schiedsrichter Daniel Siebert einig. 

Das galt natürlich auch für "Übeltäter" Yannick Gerhardt, der den Ball in der 21. Minute der Partie im Strafraum der Niedersachsen aus kürzester Distanz vom Bremer Jens Stage an die Hand gespielt bekommen hatte. Siebert war bestens positioniert und ließ das Spiel zunächst weiterlaufen, ging dann nach kurzer Rücksprache mit dem VAR Günter Perl aber zum Video-Studium und entschied sich prompt um. Niclas Füllkrug nutzte den Elfmeter zum 1:0 für den SVW. 

Kriterium: Handbewegung nach dem Kontakt?

Wohl noch konsternierter als die anderen Wolfsburger war Gerhardt, der erstmals in seiner Karriere einen Elfmeter verursachte. "Ich berühre den Ball mit dem Arm oder der Hand, aber ich habe schon im Spiel gedacht, dass das niemals Elfmeter sein kann, weil die Distanz so kurz war. Als der Schiedsrichter das noch einmal untersucht hat und auf Elfmeter entschied, war ich fassungslos", erzählte der Mittelfeldspieler. 

Auch nach Gesprächen mit Siebert fehlte Gerhardt noch immer das Verständnis dafür, warum der Referee offenkundig seine erste Entscheidung, das Spiel weiterlaufen zu lassen, als klare Fehlentscheidung einstufte: "Er akzeptiert das Argument mit der kurzen Distanz, aber sagt, dass meine Hand sich nach dem Kontakt nach oben bewegt. Ich finde es aber schwierig, dass das allein ein Kriterium für den Elfmeter sein soll", so Gerhardt. 

Gerhardt versteht die Regeln nicht mehr

Der 28-Jährige kann nicht nachvollziehen, wie ihm in der betreffenden Szene eine Art von Absicht unterstellt wurde. "Es geht so schnell und ich kann ja darauf gar nicht irgendwie reagieren oder mit der Hand aktiv noch irgendwas machen. Sie sagen ja immer, dass man im Strafraum nicht immer nur mit verschränkten Armen herumzulaufen braucht. Aber langfristig sehe ich da keine andere Option mehr - denn wenn du den Ball an den Arm bekommst, ist es immer 50:50, wie der Schiedsrichter das auslegt", haderte er. 

Hinsichtlich der Handspielentscheidungen seien die Schiedsrichter mittlerweile nicht mehr Herr der Lage, meint Gerhardt, zumal diese die Spieler in der Winterpause in Sachen Handelfmeter noch einmal bezüglich einer Änderung neu aufgeklärt hätten - und zwar dahingehend, dass nicht jedes Handspiel gepfiffen wird. Aufgrund der jetzigen Erfahrung in Bremen befindet Gerhardt daher: "Ich bin wahnsinnig enttäuscht und verstehe die Regelauslegung nicht mehr."

jom, hie

Bilder zur Partie Werder Bremen - VfL Wolfsburg