Europa League

Geneckte Roma: De Rossi lobt sein Team für das "Fast-Wunder"

Giallorossi vor wichtigem Serie-A-Schlussspurt

Geneckte Roma: De Rossi lobt sein Team für das "Fast-Wunder"

Sang seinen Schützlingen ein Loblied nach den jüngsten Anstrengungen: Roma-Coach Daniele de Rossi.

Sang seinen Schützlingen ein Loblied nach den jüngsten Anstrengungen: Roma-Coach Daniele de Rossi. IMAGO/Nordphoto

Es sollte nicht sein: Ein Jahr nach dem vieldiskutierten Europa-League-Finaleinzug der Roma im Semifinale der Europa League 2022/23 - damals noch trainiert von José Mourinho - verpassten die Giallorossi den Sprung ins Endspiel dieses Mal. Nach dem 0:2 im Hinspiel vor einer Woche hatte es in Leverkusen bei der nunmehr seit 49 Pflichtspielen (Europa-Rekord) Werkself nach zwischenzeitlich eigener Führung noch ein 2:2 und damit das Aus gesetzt.

Im Anschluss mussten sich die italienischen Hauptstädter mit ihren Fans ein Paar Neckereien gefallen lassen. Zunächst einmal hatte der Stadion-DJ nach der erfolgreichen Revanche der Leverkusener in der BayArena das Lied "Bella ciao" abgespielt, viele Anhänger der Werkself daraufhin passend dazu gefeiert und getanzt. Das aus Zeiten des italienischen Widerstandes beim Kampf gegen die faschistische Diktatur Mussolinis und gegen die Besetzung durch Nazi-Soldaten bekannte Stück hatte in den vergangenen Jahren einen neuen Bekanntheitsgrad erhalten. Etwa als Begleitmusik zur Netflix-Serie "Haus des Geldes" oder auch als Sommerhit in verschiedenen Ländern.

Außerdem reihte sich im Anschluss an dieses Halbfinal-Rückspiel wenig später auf Twitter und Facebook auch der englische Kanal des FC Sevilla ein. Die Andalusier hatten die Römer vor einem Jahr im EL-Finale im Elfmeterschießen mit 4:1 geschlagen und posteten nun zwischen sich und Bayer 04 in Form eines Handschlag-Emojis eine Art Gruß. Bedeutung in etwa: "Glückwunsch, wie wir habt auch ihr nun die Roma besiegt." Diese Posts wurden in der Zwischenzeit auf beiden Plattformen wieder gelöscht.

"Das tut weh"

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Für AS-Trainer Daniele de Rossi war das aber alles nebensächlich, der Nachfolger von Mourinho zeigte sich im Anschluss gegenüber Sky Sport Italia einfach nur stolz. Stolz auf sein Team nach aus seiner Sicht anstrengenden Wochen und Tagen: "Es war eine heroische Vorstellung von uns, aber Leverkusen ist auch einfach eine richtig starke Mannschaft. Für mich waren die Leistungen in beiden Spielen gut ... Wir haben sicherlich nicht oft genug aufs Tor geschossen, was manchmal den Unterschied machen kann. Aber die Jungs waren unglaublich!"

De Rossi weiter: "Vor gerade einmal zwei Tagen haben wir bis zur letzten Sekunde noch alles gegen Juventus rausgehauen (1:1; Anm. d. Red.), nur um uns heute schon wieder mit enormer körperlicher und geistiger Anstrengung zu pushen." Aufs bittere Eigentor von Gianluca Mancini in der 83. Minute zum 1:2 angesprochen sagte der Roma-Coach außerdem: "Wenn du es schaffst, von 0:2 zurück und damit nah ans Wunder zu kommen und zu wissen, dass noch keiner diese Mannschaft besiegt hat in dieser Saison ... Das tut weh, dann so ein Tor zu kassieren. Das tut weh."

Schnell lenkte de Rossi den Blick aber auch wieder auf die kommenden Aufgaben, die drei verbleibenden Serie-A-Partien in Bergamo (Sonntag, 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker), gegen den CFC Genua und beim FC Empoli. Gerade das bevorstehende Duell mit Atalanta, selbst durch ein klares 3:0 gegen Marseille fürs Europa-League-Finale gegen Leverkusen am 22. Mai (21 Uhr) qualifiziert, hat dabei schon wieder Endspielcharakter. Momentan nämlich liegen beide Klubs im Kampf um den fünften Champions-League-Rang in Italien gleichauf bei 60 Punkten, die Bergamasken haben jedoch noch eine Partie mehr in der Hinterhand. Ein Sieg für Rom ist demzufolge fast Pflicht.

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De Rossi will dabei als Leitfigur vorangehen, könne von seinen Mannen nicht mehr verlangen - und ordnet ein: "Ich lerne in jedem Spiel dazu, das alles ist immer noch eine neue Erfahrung für mich - ich bin vor erst einem Jahr schließlich in der Serie B als Trainer gestartet. Und ich denke, dass nur vier oder fünf Roma-Trainer bislang ein europäisches Halbfinale gecoacht haben, das erfüllt mich mit Stolz." Nun gelte es einfach, "weiterzumachen mit unserem Spirit". Und ein Ausscheiden gegen Bayer 04 sei aus seiner Sicht keine Schande, denn: Leverkusen sei in dieser Spielzeit neben der starken Leistung unter Xabi Alonso zusätzlich auch "oft vom Glück geküsst. Sie haben es verdient, ins Finale einzuziehen. Manche Saisons sind einfach von Gott gesegnet."

Dybala-Rätsel gelöst

Paulo Dybala

Konnte seiner Mannschaft in Leverkusen nicht helfen: Roma-Angreifer Paulo Dybala. IMAGO/Shutterstock

Darüber hinaus sprach de Rossi auch noch über den Fakt, dass mit Paulo Dybala das Aushängeschild der Giallorossi weder in der Startelf noch überhaupt auf dem Rasen aufgetaucht war. Der 30-jährige argentinische Weltmeister, in 26 Ligaspielen etwa mit 13 Toren und Vorlagen zur Stelle und zuletzt auch längere Zeit ohne Verletzung unterwegs, war die gesamte Zeit über auf der Bank geblieben.

Die Erklärung des römischen Trainer dazu: "Dybala war sehr großzügig und blieb draußen sitzen. Denn nach dem Abschlusstraining hatte er nach zehn Minuten ein Stechen gespürt. Wir haben ihn aber mitgenommen, damit er vielleicht zehn oder 15 Minuten spielen kann. Das Spiel ist dann aber anders gelaufen - also habe ich gewartet, falls wir ihn für die Verlängerung brauchen." Dazu war es aber nicht mehr gekommen.

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De Rossi über Leverkusen: "Oft vom Glück geküsst"

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