Nach 90 Minuten zwischen Bayer 04 und dem SV Darmstadt war es letztlich eine deutliche Angelegenheit für die Werkself. 25:5 Torschüsse, 775:300 gespielte Pässe, 72 Prozent Ballbesitz - und auch in der wichtigsten Statistik (Tore) lag Leverkusen mit 5:1 klar vorne. In der ersten Hälfte hielt der Aufsteiger aber noch gut mit und erkämpfte sich ein 1:1 zur Pause - erst danach konnten die Hessen ihr Bollwerk nicht mehr aufrechthalten und gingen nach vier weiteren Gegentreffern erneut unter.
"In der ersten Halbzeit hatten wir vielleicht noch nicht das Abschlussglück in der zweiten haben wir es dann besser gemacht", sagte Bayers Geschäftsführer Simon Rolfes bei "Sky" nach dem dritten Sieg im dritten Saisonspiel. Konkret war das: "Ruhig bleiben, aber trotzdem nicht langsam spielen." Der ehemalige Profi sah das, was er sich erhofft hatte: "Einfach mehr Druck, mehr Konsequenz, mehr Zielstrebigkeit, um dann auch Tore zu machen."
Bayer bleibt hungrig
Exequiel Palacios (49.) und Victor Boniface mit seinem zweiten Tagestreffer (61.) schraubten den Deckel schon früh fest auf die Partie - und doch hörte Bayer 04 nicht auf. Eine Vorgabe von Trainer Xabi Alonso, verriet der Torschütze des 4:1 Jonas Hofmann. "Das ist genau das, was der Trainer auch fordert, da nicht weniger Gas zu geben." Außerdem komme bei einer komfortablen Führung ohnehin von ganz allein Spielfreude auf - auch weil die Werkself sich hungrig präsentiert: "Man will immer mehr. Ich bin auch so gestrickt. Auch wenn es 5:1 steht, wollen wir weiter Gas geben", so Hofmann.
Klar hatte Darmstadt gerade in der Schlussphase fast jegliche Gegenwehr eingestellt, dennoch war es durchaus beeindruckend, dass Leverkusen sich selbst nach dem 5:1 durch den eingewechselten Adam Hlozek (83.) weitere Chancen erspielte. Schließlich hätte es die Werkself angesichts der bevorstehenden Länderspielpause auch schon deutlich früher ruhiger angehen können, Keeper Lukas Hradecky musste ohnehin nie ernsthaft eingreifen.
Die Champions League als Ziel
Doch bei der Werkself denkt man bereits früh in der Saison an das große Ganze. "Wir haben schon häufig gesehen, dass auch am Ende der Saison die Tordifferenz entscheidend ist, deshalb muss man da weiter auch die Tore schießen", sagte Hofmann. Erst in der vergangenen Spielzeit hatte Leverkusen selbst die Erfahrung gemacht. Weil die Werkself zwei Tore mehr als Frankfurt erzielt hatte darf man in der Europa League ran - und musste nicht wie Frankfurt in die Play-offs zur Conference League.
Im nächsten Jahr darf es gerne wieder der europäische Elite-Wettbewerb sein, der dann in einem neuen Modus ausgetragen wird. "Wir haben gesagt, wir wollen den Schritt in die Champions League schaffen und dafür müssen wir in jedem Spiel hungrig sein", forderte Rolfes. "Ob das jetzt gegen Darmstadt ist oder letzte Woche gegen einen anderen Gegner, das ist völlig egal." Oder am Freitag nach der Länderspielpause in München beim FC Bayern.
So weit will man in Leverkusen dann aber noch nicht vorausschauen, schließlich hat auch die Werkself einige Nationalspieler in den Reihen. "Wir freuen uns darauf, aber jetzt ist es erstmal wichtig, dass jeder für sein Land Gas gibt", forderte Hofmann, der selbst im Kader von Bundestrainer Hansi Flick für die anstehenden Länderspiele gegen Japan (9. September, 20:45 Uhr) und Frankreich (12. September, 21 Uhr) steht.