Bundesliga

Bayer Leverkusen: Geduldsprobe für Patrik Schick

Alter Status als Leverkusens Toptorjäger noch weit entfernt

Geduldsprobe für Schick - Rolfes: "Es wird noch ein Weg für ihn"

Nach langer Verletzung wieder fit: Patrik Schick.

Nach langer Verletzung wieder fit: Patrik Schick. IMAGO/RHR-Foto

Vielleicht kommt Patrik Schick schon am Samstag in Wolfsburg in den Genuss, wieder das Leverkusener Trikot überzustreifen. Ein solcher wäre es für den tschechischen Nationalstürmer, der seit Anfang November 2022 gesundheitlich nicht mehr richtig auf die Beine gekommen war, aber nach einer Adduktorenoperation im Juni nun vor dem Comeback steht.

Nach seiner Rückkehr ins Teamtraining geht es für den 27-Jährigen erstmal darum, den Sprung ins Spieltagsaufgebot zu schaffen. Angesichts der topfitten Konkurrenz keine Selbstverständlichkeit. Doch der Kampf um die Plätze hat nun - aus Schicks Sicht endlich - auch für den Linksfuß wieder begonnen.

"Herausragende Qualitäten"

Nach seiner langen Leidenszeit steht aber auch jetzt eine Geduldsprobe für den Mittelstürmer an. "Es wird noch ein Weg für ihn, aber auf diesem wird er Einfluss auf unser Spiel haben, weil er herausragende Qualitäten besitzt, die man jetzt im Training wieder sehen kann", erklärt Geschäftsführer Simon Rolfes.

Doch Schick muss nicht nur die fehlende Spielpraxis aus den vergangenen zwölf Monaten kompensieren, wieder den Rhythmus, die Wettkampfhärte und das Stehvermögen zurückgewinnen. Nein, auch seinen Stammplatz muss sich der Torjäger erst einmal erkämpfen, der in der Saison 2021/2022 in 27 Bundesligaeinsätzen insgesamt 24 Treffer erzielte.

Der Platz hinter Boniface

Denn während im Februar und März, als Schick in einer kurzen Phase ohne Schmerzen zu sechs Teileinsätzen gekommen war, die Rückkehr des Angreifers mangels Alternativen auf der Neun herbeigesehnt wurde, stellt sich die Situation nun völlig anders dar.

Wäre Schick damals auch bei nicht optimaler Fitness schnell wieder ein Kandidat für die Startelf geworden, so muss er sich jetzt vorerst hinter dem im Sommer verpflichteten Victor Boniface einreihen, der nach sieben Spieltagen bereits auf sieben Treffer und zwei Assists kommt.

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Der fulminante Einstand des 22-Jährigen hat dafür gesorgt, dass der Zeitpunkt von Schicks Rückkehr kein überbordendes mediales Thema wurde. Dafür spielt Boniface zu stark. Der Nigerianer ist im Sturmzentrum gesetzt, genauso wie seine beiden offensiven Zulieferer, Florian Wirtz und Jonas Hofmann.

Dahinter scharrt zudem Amine Adli seit Wochen mit den Hufen und hegt berechtigte Ambitionen auf einen Platz in der Startelf, die Trainer Xabi Alonso bislang in der Liga quasi unverändert ließ. Folglich wird sich Schick anfangs über Kurzeinsätze, später über längere Joker-Auftritte wieder an diese heranarbeiten müssen.

Europa League als Chance

Das Gute daran: Wie bei seiner Reha wird nichts übers Knie gebrochen. Das erhöhte Risiko einer neuen Verletzung aufgrund einer Überlastung fällt somit weg. Der Modellathlet kann auch in den Spielbetrieb behutsam integriert werden. "Das ist am Ende nachhaltiger", betont Rolfes.

Erstmal steht für Schick also nur Kurzarbeit an. Akut kein Problem für den Angreifer, dem sich zudem in den englischen Wochen durch die Partien in der Europa League die Chance auf mehr Spielpraxis bieten wird.

Schließlich hat Trainer Xabi Alonso schon in den ersten beiden Gruppenspielen, in denen er vier bzw. gar sieben frische Kräfte brachte, nicht nur angedeutet, dass er diese Partien dazu nutzen möchte, auch Akteuren von der Ersatzbank längere Einsatzzeiten zu ermöglichen.

So besteht jetzt kein Zeitdruck. Definitiv wieder in Topform und fit für mehrere Spiele über 90 Minuten muss Schick Anfang 2024 sein, wenn Boniface (für Nigeria) und Adli (für Marokko) beim Afrika-Cup (13.1. bis 11.2.) stürmen dürften. Doch so lange wird der leidgeprüfte Tscheche nicht darauf warten wollen, bis er wieder regelmäßig in Bayers Startelf steht.

Stephan von Nocks

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