2. Bundesliga

SpVgg Greuther Fürth: Pure Dominanz und gefühlte Niederlage?

"Besser als in der ersten Halbzeit können die Jungs nicht spielen"

Fürths pure Dominanz und die Frage nach einer gefühlten Niederlage

Krönte eine starke Leistung mit seinem vierten Saisontor: Fürths Tim Lemperle.

Krönte eine starke Leistung mit seinem vierten Saisontor: Fürths Tim Lemperle. picture alliance / Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Der HSV patzt im Heimspiel gegen Paderborn, Düsseldorf und Kiel machen sich im direkten Duell die Punkte streitig: Es wäre alles bereit gewesen für Fürths Sprung in die Top-3 der 2. Liga. Wie ein Spitzenteam begann die Spielvereinigung im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg auch. 

"Ich habe einige Spiele gesehen in diesem Jahr und kann mich nicht an eine Halbzeit erinnern, wo eine Mannschaft Magdeburg vor allem gegen den Ball, aber auch mit dem Ball so kontrolliert hat", analysierte Kleeblatt-Trainer Alexander Zorniger nach Abpfiff. Die Angriffsreihe um Armindo Sieb und Tim Lemperle sowie den dahinter waltenden Kapitän Branimir Hrgota erspielte sich Chance um Chance. 

Beste Chancen im ersten Durchgang

Acht klare Torgelegenheiten im ersten Abschnitt mündeten jedoch in keinen Treffer. "Da müssen wir auf jeden Fall schon in Führung gehen, um da auch mehr unser Spiel aufdrücken zu können", so die Kölner Leihgabe Lemperle. "Wenn es zur Halbzeitpause zwei, drei oder vier zu null steht, kann sich Magdeburg nicht beklagen", sagte Zorniger. 

Magdeburgs Aufbauspiel war in dieser Phase fahrig, immer wieder tauchte das Kleeblatt nach Angriffen über den dribbelstarken Sieb und den flinken sowie körperlich robusten Lemperle vor FCM-Keeper Reimann auf: "Vor allem in der ersten Halbzeit hatten wir eine richtig starke Dominanz", so der 21-Jährige, der sein Tor aber erst im zweiten Durchgang erzielte. Da bediente Asta den durchstartenden Lemperle, der sich für eine couragierte Leistung mit seinem vierten Saisontreffer belohnte. 

Doch diese Führung brachte das Kleeblatt nicht über die Zeit. Wie schon in der Vorwoche in Braunschweig ließen die Fürther die pure Dominanz vor dem Führungstreffer im Nachgang etwas vermissen. Statt die eigenen Offensivstärken weiter auszuspielen, wurde sich weiter zurückgezogen, dem Gegner mehr Raum gegeben und sich bei Spielunterbrechungen viel Zeit gelassen. 

Urbig hält erneut stark

In dieser Phase rückte der erneut bestens aufgelegte Rückhalt im Tor in den Fokus. Jonas Urbig, wie Lemperle vom 1. FC Köln ausgeliehen, parierte einige gefährliche Gäste-Angriffe mit starken Reflexen und beeindruckender Ausstrahlung. "Magdeburg ist spielerisch eine extrem starke Mannschaft und da hat man auch Phasen, wo man verteidigen muss. Das haben wir dann auch gemacht, weil sie einfach gedrückt haben", so der 20 Jahre junge Keeper.

Dass man den Sack nicht früher zugemacht hatte, sollte sich ganz spät noch rächen. Denn mit der letzten Aktion des Spiels schoss Mohammed El Hankouri sehenswert zum Ausgleich ein. "Es ist brutal ärgerlich, weil wir das ganze Spiel super mit und gegen den Ball gearbeitet haben. Wir hatten uns sehr viele Torchancen herausgearbeitet, hätten es verdient, zu gewinnen", sagte Urbig. "Und dann kassieren wir in der letzten Sekunde einen Sonntagsschuss, das ist bitter."

Die beeindruckende Serie ist gerissen

Nach zuletzt fünf Siegen in Serie, die man alle ohne einen einzigen Gegentreffer feierte, war die Spielvereinigung dem sechsten so nah. So riss diese beeindruckende Serie und man verpasste den Sprung auf einen der ersten drei Tabellenplätze. Doch das Glas bei den Weiß-Grünen bleibt angesichts der positiven Entwicklung halbvoll. Eine Halbzeit lang agierten die Franken wie eine Spitzenmannschaft. Das sah auch Trainer Zorniger so: "Besser als heute in der ersten Halbzeit können die Jungs nicht spielen - in beide Richtungen."

"Es fühlt sich nicht wie eine Niederlage an", antwortete der vermeintliche Matchwinner Lemperle auf die Frage, die man angesichts des bitteren Spielverlaufs aus Sicht der Franken stellen musste. "Wir haben über 90 Minuten einen richtig starken Fight abgeliefert. Da können wir gegen Schalke darauf aufbauen."

Denn dort spielt das Kleeblatt am kommenden Freitag zum Hinrunden-Abschluss und will dabei die zuletzt deutlich verbesserte Auswärtsbilanz weiter aufpolieren.

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