2. Bundesliga

Fürth spielt "den besten Fußball in der 2. Liga"

Torgefährliche Waffen in allen Mannschaftsteilen

Fürth spielt "den besten Fußball in der 2. Liga"

Zaubertor via Freistoß: Julian Green (#37) lässt sich feiern.

Zaubertor via Freistoß: Julian Green (#37) lässt sich feiern. imago images

"Im Moment spielt Fürth meiner Meinung nach den besten Fußball in der 2. Liga", war Regensburgs Trainer Mersad Selimbegovic schon vor dem Aufeinandertreffen mit der Spielvereinigung voll des Lobes für den Gegner und sah sich nach der 1:3-Niederlage bestätigt: "Die Fürther sind für mich die Mannschaft der Stunde. In Summe war es ein verdienter Sieg für Fürth."

Lob vom Gegner erhielt das Kleeblatt schon in fast jedem Spiel der laufenden Saison. Seit Ende Oktober aber schaffen es die Franken, ihren mutigen und attraktiven Offensivfußball auch in Punkte umzumünzen: Die Weiß-Grünen feierten vier Siege in Serie (12:3 Tore) und sind damit tatsächlich das heißeste Team in der 2. Liga.

"Wir haben gerade das Momentum ein bisschen auf unserer Seite", sagte Innenverteidiger Paul Jaeckel. "Fußballspielen konnten wir auch in den Spielen, in denen wir unentschieden gespielt haben. Man hat jetzt Rückenwind und Selbstbewusstsein."

Jubilar Jaeckel im Wechselbad der Gefühle

Das gilt auch für Jaeckel selbst: In der Länderspielpause war der 22-Jährige mit der deutschen U-21-Nationalmannschaft unterwegs. Am Sonntag gegen den Jahn bestritt er sein 50. Zweitliga-Spiel - und was für eines: Schon in der 3. Minute köpfte Jaeckel eine verlängerte Ecke zum 1:0 ins Tor. "Wir haben unsere Laufwege, die wir immer wieder trainieren. Der Laufweg zum zweiten Pfosten ist wichtig und da habe ich den Weg hingemacht und den Ball zum Glück im Tor unterbringen können", so der 1,88-Meter-Mann nach seinem zweiten Treffer im Profi-Fußball.

30 Minuten später wurde Jaeckel dann unfreiwillig zum "Doppeltorschützen": Einen Schuss von SSV-Spieler Benedikt Saller fälschte der gebürtige Eisenhüttenstädter unglücklich mit dem Bauch ins eigene Tor ab (33.). Kurz darauf passierte beinahe das zweite Eigentor des Abwehrmanns, als er einen Versuch von Albion Vrenezi mit dem Gesäß an den eigenen Querbalken lenkte (42.). Ein Wechselbad der Gefühle also für den Jubilar.

Seguin bleibt heiß - Traumtor von Green

In der zweiten Hälfte aber stelle Fürth unter Beweis, einen Reifeprozess durchlaufen zu haben, denn die Spielvereinigung zeigte sich unbeeindruckt und erzwang den "hochverdienten Sieg", wie ihn Kleeblatt-Coach Stefan Leitl nannte: Flanke David Raum, ruhige Annahme und satter Abschluss von Paul Seguin - eine Koproduktion zweier formstarker Fürther sorgte für die erneute Führung (56.). Einen traumhaften direkten Freistoß zirkelte Julian Green, der zuvor schon beim 2:1 den vorletzten Pass gespielt hatte, spektakulär von links neben dem Strafraum mit chirurgischer Präzision ins rechte Kreuzeck (63.). Ein "Gegentor des Monats", staunte auch Selimbegovic.

Fürth marschiert also weiter und steht nach acht Spieltagen auf Rang zwei der Tabelle (4/3/1, 16:8 Tore). Ein Aufschwung, der auch eng mit dem Namen Seguin verbunden ist: Der Achter traf in vier Spielen in Folge und hat mit bereits fünf Saisontreffern seinen persönlichen Rekord im Profi-Fußball eingestellt. Er ist aktuell der Top-Torjäger bei den Weiß-Grünen. Insgesamt wurden 16 Saisontreffer auf zwei Verteidiger (Jaeckel, Maximilian Bauer), drei Mittelfeldspieler (Seguin, Green, Sebastian Ernst) und zwei Stürmer (Branimir Hrgota, Havard Nielsen) aufgeteilt. Die Spielvereinigung verfügt 2020/21 also über viele torgefährliche Waffen in allen Mannschaftsteilen.

Derby-Zeit in Franken

Das soll am Sonntag (13.30 Uhr, LIVE! Bei kicker) auch der Erzrivale zu spüren bekommen. Dann tritt das Kleeblatt jenseits der Stadtgrenze zum prestigeträchtigen Frankenderby beim 1. FC Nürnberg an - und möchte auch dort, wo es wohl am schwersten ist, wieder Lob vom Gegner einheimsen.

cru