Kleeblatt-Coach Frank Kramer tauschte im Vergleich zum 0:2 in Ingolstadt einmal Personal: Schröck, der die erste Saisonniederlage der Hausherren aufgrund anhaltender Kniebeschwerden verpasst hatte, kehrte auf seine angestammte Rechtsverteidiger-Position zurück. Für Pledl blieb so zunächst nur ein Bankplatz übrig. St. Paulis Trainer Roland Vrabec wartete gegenüber dem 2:1 gegen Sandhausen - dem ersten Heimsieg der Hamburger seit März - mit drei Startelf-Änderungen auf: Der Ex-Fürther Nehrig ersetzte rechts in der Viererkette Schachten (Bauchmuskelverletzung). Görlitz und Ziereis begannen im Mittelfeld, Kalla und Maier mussten für sie weichen.
In einer lebhaften Anfangsphase hielten sich die Kontrahenten nicht mit Abtasten auf. Beide Teams bemühten sich vielmehr, das Mittelfeld flott zu überbrücken. Die Fürther waren es, die mit diesem Rezept die erste Torannäherung verbuchten: Weilandt trieb das Leder über links vehement nach vorne und fand Stiepermann, der die Kugel links am Gästegehäuse vorbeischlenzte (2.).
Doch auch die Kiez-Kicker versteckten sich im Ronhof nicht - zumindest zunächst. Nachweise lieferten Rzatkowski, dessen beherzter Schuss am rechten Pfosten vorbeisauste (6.) und Ziereis, der in Abseitsposition frei zum Kopfball kam (12.). Exakt eine Viertelstunde war am Laubenweg absolviert, als die Heimfans den Torschrei indes bereits auf den Lippen hatten: Kurz nachdem Przybylko Tschauner mit einem Flatterball eine knifflige Arbeitsprobe abgefordert hatte, beförderte Gießelmann das Spielgerät nur um Zentimeter am Kasten vorbei.
Während St. Pauli im Anschluss seine offensive Anstrengungen abreißen ließ, blieben die Franken auf dem Gaspedal. Die Fürther drängten weiter energisch nach vorne und belohnten sich dafür in der 21. Minute: Gießelmann nutzte seinen Freiraum auf der linken Seite, um eine Maßflanke an Przybylko zu adressieren, die der Pole mit dem Kopf veredelte. Der Jubel in der Kleeblattstadt war noch nicht vollständig abgeebbt, als die Kramer-Truppe nach identischem Strickmuster nachlegte: Diesmal war es der aufgerückte Korcsmar, der nach einer punktgenauen Stiepermann-Hereingabe zur Stelle war und auf 2:0 stellte (23.).
Der Doppelschlag traf die Hamburger hart. Den Braun-Weißen gelang es bis zum Kabinengang nicht mehr, den zu Beginn gezeigten Elan in den eigenen Vortrag einzuspeisen. Hatten die Vrabec-Schützlinge einmal den Ball, gaben sie diesen - dem frühzeitigem Attackieren der Hausherren, aber auch schlampigem Passspiel geschuldet - ebenso schnell wieder ab. Auf der anderen Seite fesselten die Franken die Gäste mit beständigem Vorwärtsdrang in der Defensive - ohne dies bis zur Pause mit weiteren Chancen deutlich zu machen.
Der 4. Spieltag
Nach Wiederanpfiff sollte das Bild unverändert bleiben. Den Gästen mangelte es auf dem Weg nach vorne an Struktur, Balance und Ideen - vor allem aber an Genauigkeit. SpVgg-Keeper Hesl verlebte einen ruhigen Abend. Anders Gegenüber Tschauner. Der Franke im Kasten des Kiezklubs sah sich in der 52. Minute mit einem Freistoß konfrontiert, den Trinks sehenswert zum 3:0 nutzen sollte: Nach zwei, drei kurzen Trippelschritten schweißte der Blondschopf den Ball kunstvoll in den Winkel.
Die Partie war spätestens jetzt entschieden. Dieser Eindruck drängte sich am Laubenweg zumindest jedem Beobachter auf. St. Pauli blieb bei nur noch gelegentlichen Offensivansätzen zu berechenbar, zu inkonsequent – schlicht zu harmlos. Fürth verwaltete den Drei-Tore-Vorsprung mit geringem Kraftaufwand.
Przybylko lässt Doppelpack liegen
Im Griff behielt die Spielvereinigung das nach 20 Minuten ungleiche Kräftemessen allerdings zu jeder Zeit. Während gute Chancen der Gäste ausblieben, verpasste es auf der Gegenseite Przybylko mit seinem saftigen Schuss, einen Doppelpack zu schnüren (73.). Bezeichnend für einen letztlich ungefährdeten Fürther Sieg, den auch der jüngst engagierte Rojas noch kurz auf dem Platz verfolgen durfte (eingewechselt, 81.), war es, dass der eingewechselte Zulj, der im Eins-gegen-Eins an Pauli-Keeper Tschauner scheiterte (89.), die letzte Gelegenheit in einer nur am Anfang auf Augenhöhe geführtem Duell hatte.
Die SpVgg Greuther Fürth ist nach der Länderspielpause am Sonntag, den 14. September, beim SV Sandhausen gefordert. Ab 13.30 Uhr geht's für das Kleeblatt am Hardtwald zur Sache. Der FC St. Pauli hat zeitgleich die Münchner Löwen am Millerntor zu Gast.