Bundesliga

FC Bayern: Das fiel in fünf Tagen Portugal beim FCB auf

Fazit nach dem Kurztrainingslager vor Rückrundenstart

Fünf Tage Portugal: Das fiel beim FC Bayern auf

Nach dem Trainingslager in Portugal geht es für den FC Bayern München am Sonntag in der Bundesliga gegen Werder Bremen weiter. 

Nach dem Trainingslager in Portugal geht es für den FC Bayern München am Sonntag in der Bundesliga gegen Werder Bremen weiter.  Photo by FC Bayern München

Aus dem Trainingslager des FC Bayern in Quinta do Lago (Portugal) berichtet Mario Krischel

Ob denn auch alle Gas gegeben hätten, fragte Christoph Freund am Mittwochabend grinsend. Der Sportdirektor, ausnahmsweise mal "nur" im roten Trainingsoutfit der Bayern gekleidet, hielt den Padel-Schläger in der Hand, bereit um einen der zahlreichen Courts auf der Anlage "The Campus" zu betreten, und grüßte die ihm entgegenkommenden Reporter kurz und höflich. Ihm folgte Trainer Thomas Tuchel, ebenfalls sichtlich gut gelaunt.

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Was macht der FC Bayern eigentlich in Portugal?
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Nach der letzten Trainingseinheit der Mannschaft im Trainingslager an der Algarve vertrieben sich die Münchner Verantwortlichen die letzten Stunden, wie zuvor auch die Reporter, bei einer Runde Padel. Am freien Dienstagnachmittag hatten Manuel Neuer und Co. sogar ein vereinsinternes Turnier veranstaltet, während sich Harry Kane, Eric Dier, Thomas Müller, Sven Ulreich und Konrad Laimer auf dem nassen Golfplatz duellierten.

FC Bayern: Die nächsten Spiele

In puncto Teambuilding haben die Bayern in den fünf Tagen Portugal offensichtlich einen Volltreffer gelandet, durch die Bank strahlten Spieler und Trainer bei ausschließlich warmen Temperaturen gute Laune aus. Warum auch nicht? Spielerisch ließ der Rekordmeister in dieser Saison zwar des Öfteren zu wünschen übrig, punktetechnisch (41) war er in den vergangenen sieben Jahren nach 17 Spieltagen aber nur 2021/22 noch besser (43). "Wir haben es selbst in der Hand", meinte Tuchel am Mittwochnachmittag vor dem letzten Training über den Meisterschaftskampf mit Leverkusen.

De Ligt und Dier stehen vor Rückkehr ins Training

Auch deswegen zog der Trainer ein beinahe überschwängliches Fazit, während ihm die Sonne in den Nacken schien. Dass Joshua Kimmich (zum vierten Mal Vater) gar nicht erst mitgereist war und Eric Dier (zum ersten Mal Vater) vorzeitig wieder wegflog, schien Tuchel zumindest nach außen nicht allzu sehr zu stören. Wenngleich er aufgrund der Kapselverletzung von Matthijs de Ligt mit Dayot Upamecano nur noch einen Innenverteidiger im Aufgebot hatte. Läuft alles optimal, könnten sowohl de Ligt als auch Dier am Freitag an der Säbener Straße schon wieder mitmischen - bei voraussichtlich 20 Grad weniger.

Was sonst auffiel in Quinta do Lago? Bei den drei öffentlich einsehbaren Einheiten schien die Mannschaft des Trainers Wunsch nach mehr Tempo zu beherzigen. Immer wieder verteilte Tuchel lautstark Lob ("I love it! Much better!") oder griff klar ein, wenn ihm etwas nicht gefiel. Neben einer einstudierten Überzahlsituation über die Flügel ließ das Trainerteam fast ausschließlich verschiedene Spielformen - oft ohne Tore - ausführen.

Standardstärke mit Kalkül

In Portugal, das hatte Tuchel vor der Abreise ins Trainingslager gemeint, sollte es nicht darum gehen, "endlos Belastungen aneinander zu reihen, sondern Zeit zu haben, Standardsituationen zu trainieren und Abläufe, defensiv wie offensiv, im Detail zu korrigieren". Ob Standards nun wirklich noch auf dem Programm standen, ist unklar. Die letzte Einheit fand ohne Zugang für die Öffentlichkeit statt.

So oder so müssen sich die Münchner in dieser Kategorie bislang wenig Sorgen machen. 14 Treffer resultierend aus Standards (sieben nach Ecke, drei nach Freistoß, drei nach Elfmeter und einer nach Einwurf) sind Ligabestwert in Deutschland, fünf Gegentore (zwei nach Ecke, eins nach Freistoß, eins nach Einwurf, eins nach Elfmeter) ließen sonst nur Stuttgart und Freiburg zu.

Die Mannschaften, die die Titel gewinnen wollen, müssen auch Standardsituationen dominieren.

Thomas Tuchel

Dass Tuchel auf ausdrücklichen Wunsch im vergangenen April seinen ehemaligen Chelsea-Assistenten Anthony Barry zum FC Bayern holte, macht sich also bezahlt. "Es gibt so eine unbestätigte Beobachtung von mir über die letzten Jahre, dass die Mannschaften, die weit kommen, entweder in Turnieren oder in Meisterschaften, auch die Mannschaften sind, die die Standards dominieren", so Tuchel.

Standardspezialist Barry ist hier federführend. "Die Qualität mit Anthony im Trainerstab ist einfach auf dem allerhöchsten Niveau. Da haben wir uns deutlich verbessert und sind auf dem Niveau, wo wir sein wollen. Die Mannschaften, die die Titel gewinnen wollen, müssen auch Standardsituationen dominieren."

Thomas Tuchel, FC Bayern München

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