Bundesliga

Füllkrugs Gehaltsverzicht in Bremen: "Hab's einfach gemacht"

Werder-Stürmer im Gespräch mit dem kicker

Füllkrugs Gehaltsverzicht in Bremen: "Ich hab's einfach gemacht"

Teil der treffsicheren Werder-Offensive: Niclas Füllkrug.

Teil der treffsicheren Werder-Offensive: Niclas Füllkrug. IMAGO/Nordphoto

In der aktuellen Ausgabe "Was geht, Bundesliga?" stellt sich Niclas Füllkrug unter anderem auch Fragen aus der Community. Darunter etwa das Gedankenspiel, was er bei einem Anruf von Bundestrainer Hansi Flick machen würde, wenn dieser ihn zur Winter-WM nach Katar in den DFB-Kader bitte. Seine klare Antwort: "Dieses Thema gibt's für mich nicht, das macht für mich keinen Sinn. Hansi Flick ist ein Top-Trainer. Er wird schon die richtige Mannschaft finden und mit zur WM nehmen. Ich rede da aber nicht drüber, das können andere machen."

Sicher aber ist: Füllkrug ist ein klassischer Neuner, ein Zielspieler - und ein Knipser, was der 29-Jährige nicht nur in der letzten Zweitliga-Aufstiegssaison mit 19 Toren und acht Vorlagen in 33 Partien unter Beweis gestellt hat. Auch in dieser noch jungen Bundesliga-Spielzeit steht der frühere Fürther und Nürnberger, der ein mittelfränkisches Schäufele einem norddeutschen Fischgericht stets vorziehen würde, bereits bei drei Toren in nur vier Spielen. Füllkrug ist damit der aktuelle Top-Torjäger an der Weser.

Was geht, Bundesliga? - Folge 5

Füllkrug erklärt Werders Stil - und spricht übers DFB-Team

alle Videos in der Übersicht

Doch auch das ist für den Profi nicht das Wichtigste. Denn so etwas oder gar die Jagd nach der kicker-Torjägerkanone kümmert Füllkrug wenig: "Ich schau da gar nicht drauf. Ich versuche einfach, viele Anteile in unserem Offensivspiel zu haben, dass ich mich da als Anspielstation anbiete. Ich freue mich am Ende genauso, wenn ich eine Vorlage gebe und jemand anderes das Tor macht. Ich bin einfach sehr zufrieden damit, wie wir das offensiv machen. Das teilt sich schön auf. Das ist die Idee, damit wir effektiv um den Klassenerhalt spielen können."

Offensives Werder: "Da müssen wir auch vorsichtig sein, dass wir davon nie abrücken"

Und das machen die von Ole Werner trainierten Grün-Weißen bislang auch recht ordentlich - abgesehen vom jüngsten 3:4 gegen Eintracht Frankfurt, als der Sturm mal wieder funktioniert, die Abwehr aber den Tick zu viel erlaubt hat. "Es ist schon unsere Identität, mutig zu spielen. Natürlich bist du dann auch etwas angreifbarer, aber das nehme ich gern in Kauf für mehr Mut. Dennoch muss man schauen, dass man alles noch als Einheit besser reguliert und dann auch weniger Tore fängt", so Füllkrug über das Vabanquespiel innerhalb der Mannschaft. "Wir sind eine ziemlich gefestigte Mannschaft, wir sind schwer zu schlagen. Wir sind defensiv wie offensiv eine gute Einheit auf dem Platz - und sind auch bei unseren Torschützen wenig ausrechenbar. Das hilft uns einfach vorn dabei, so viele Tore zu schießen, wie es jetzt passiert ist. Defensiv könnten wir als Mannschaft aber noch etwas mehr machen, denn Fehler passieren."

10:10 heißt es bei den Toren aktuell. Das zeigt auf einen Blick, dass vorn viel passt und defensiv noch Arbeit getan werden muss. Trotzdem jetzt nur auf Abwehrarbeit zu schauen, wäre für Füllkrug der falsche Weg: "Man weiß aktuell als Stürmer bei uns zu jeder Zeit des Spiels: Wir können noch ein Tor schießen, ich kann noch ein Tor schießen. Weil ich einfach weiß, dass viele Jungs offensiv denken. Das ist wichtig bei uns, weil das einfach unsere Identität ist. Da müssen wir auch vorsichtig sein, dass wir davon nie abrücken. Denn das, den Mut auf dem Platz zu zeigen, das macht uns aus. Nur tiefer stehen, das macht glaube ich wenig Sinn."

"Ich verdiene immer noch sehr viel Geld"

Niclas Füllkrug

Daumen hoch für Werder: Niclas Füllkrug. IMAGO/Eibner

Nicht an die große Glocke hängen möchte Füllkrug derweil seinen Schritt, seinen Vertrag beim SVW zuletzt bis 30. Juni 2025 verlängert zu haben - und zwar zu geringeren Bezügen. "Das ist immer so ein Thema, da muss man vorsichtig sein, wie man darüber redet. Erstens ist das damals nicht von mir veröffentlicht worden, dass ich da auf Geld verzichten möchte. Das war die Presse, das war die Medienwelt", so Füllkrug eingangs. "Von mir aus hätte ich da gar nicht drüber reden müssen. Ich will mich damit nicht brüsten und sagen: Ich bin so ein toller Typ. Ich hätte das nicht machen müssen. Ich hab's einfach gemacht, weil die Situation nun mal so ist, wie sie ist - und ich trotzdem bei Werder bleiben möchte. Und ich glaube auch, dass es viele Spieler gibt, die so etwas gemacht haben und da nicht drüber reden."

Der zwischen 2006 und 2012 in Bremen ausgebildete und 2019 an die Weser zurückgekehrte Stürmer könne es "aber genauso verstehen, dass ein Spieler in den zehn, 15 Jahren, in denen man Fußball spielt, einfach das Maximum herausholen will".

Kurzum: "Ich glaube einfach, dass man da nicht so einfach drüber urteilen kann. Man darf auch nicht vergessen: Ich verdiene immer noch sehr viel Geld und genug Geld, mir geht's gut - und ich bin sehr dankbar dafür."

"Was geht, Bundesliga?" ist vor den Bundesliga-Spieltagen immer am Donnerstagabend abrufbar. In der aktuellen Folge (siehe oben oder auf Youtube) geht es um Bremens Stürmer Niclas Füllkrug - und was dieser so alles erwartet vom Werder-Spiel in dieser Bundesliga-Saison, wie genau die Defensivprobleme ohne Verlust von offensiver Qualität angegangen werden können, welcher Spitzname - Fülle oder Lücke - ihm lieber ist oder auch, wie er sich in einer Schnellfragerunde verkauft. Jetzt reinschauen!

mag