Bundesliga

Füllkrug ist fit für die kicker-Torjägerkanone - und dann?

Gespräche mit den Beratern und der blaue Sack

Füllkrug ist fit für die kicker-Torjägerkanone - und dann?

Kann am Samstag die kicker-Torjägerkanone holen - und sich dann von Werder verabschieden? Niclas Füllkrug.

Kann am Samstag die kicker-Torjägerkanone holen - und sich dann von Werder verabschieden? Niclas Füllkrug. IMAGO/Eibner

"Im Endeffekt bin ich schon froh, dass wir unser Saisonziel letzte Woche erreicht haben. Es ist sicherlich eine gute Leistung der Mannschaft, dass wir uns das ersparen konnten, dass es eben nicht auf den 34. Spieltag ankommt." Das sagte ein erleichterter Ole Werner an diesem Donnerstag vor dem finalen Saisonspiel bei Champions-League-Aspirant Union Berlin (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker).

Die für ihn nur logische Folge daraus: Die Anspannung innerhalb des Teams habe abgenommen. "Natürlich ist zu merken, dass dieser Druck weg ist - logisch", so der Werder-Trainer. Trotzdem freue sich sein Team auf diese finale Aufgabe: "Ich gehe davon aus, dass wir das mitnehmen, was wir in dieser Woche auch im Training hatten - nämlich einfach Spaß am Fußball. Das erlebt man nämlich auch nicht allzu, dass man am 34. Spieltag nicht mehr den allergrößten Druck hat - hab ich zumindest noch nicht oft gehabt."

Dass ihm für die Aufgabe An der Alten Försterei nur noch ein stark zusammengeschrumpfter Kader - unter anderem fehlen Mitchell Weiser (Muskelverletzung), Christian Groß (Knieprobleme) oder auch Jens Stage (5. Gelbe Karte) - zur Verfügung steht, nahm Werner ebenfalls gelassen: "Es ist, wie es ist. Am Ende der Saison ist man immer ein bisschen geschröpft. Wir haben 15 Spieler, so ist es. Wir werden aber auch damit eine schlagkräftige Truppe sein, auch wenn wir wissen, dass es eine schwierige Aufgabe sein wird."

"Es braucht uns keiner daran erinnern, dass man alles gibt"

Doch was genau ist die Aufgabe für die Werderaner in der Hauptstadt? Klar ist: Aufsteiger Bremen ist seit dem 1:1 gegen Köln vergangene Woche gerettet, kann aber entscheidend mitwirken in Sachen Champions League. Gastgeber Union Berlin hat auf Platz 4 gerade mit 59 Punkten und 50:38 Toren den kleinen Vorteil im Vergleich zum SC Freiburg (59 Punkte, 50:42 Tore, Gastspiel in Frankfurt).

Ob es vielleicht schon Geschenkangebote aus dem Breisgau gegeben hat? "Nicht, dass ich wüsste", so Werner klar. "Man hat aber einfach auch aus den ureigensten Instinkten eine Verantwortung dem Wettbewerb gegenüber - da braucht es keine anderen Anreize. Auf den Platz gehen und unsere Top-Leistung zu bringen, das ist die Aufgabe. Es braucht uns keiner daran erinnern, dass man alles gibt, wenn man ein Bundesliga-Spiel bestreitet."

Was passiert mit Füllkrug und Ducksch?

Obendrein können die Grün-Weißen mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung außerdem im besten Fall wieder Niclas Füllkrug füttern. Mit 16 Saisontoren führt der Stürmer die Bundesliga-Schützenliste etwa vor Bayern-Profi Serge Gnabry oder Freiburgs Vinzenco Grifo (jeweils 14) an - und kann demzufolge am Samstag im Berliner Stadion die vom kicker überreichte Torjägerkanone erhalten. Erstmals in seiner Laufbahn. "Es ist immer schön, dass eine mannschaftliche Leistung dazu führt, dass persönliche Ziele erreicht werden oder gute persönliche Geschichten entstehen", findet Werder-Trainer Werner. "Das eine führt zum anderen, das erhöht einfach die Wahrscheinlichkeit für persönliche Errungenschaften." Deswegen sei es aus seiner Sicht einfach wichtig, dass das Team einfach die Saison mit einer starken Leistung zu Ende bringt. Dann könne es auch gelingen, dass Füllkrug noch das ein oder andere Tor verbucht, um die Kanone abzusichern. Sollte es schlussendlich so kommen, dann spreche dieser individuelle Erfolg "auch für die Leistung des Teams in dieser Saison".

Es ist viel zu früh, um eine Wasserstandsmeldung abzugeben.

Clemens Fritz, Leiter Profifußball und Scouting in Bremen, über die Gespräche um Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch

Und dann? Dann muss in den nächsten Wochen Klarheit geschaffen werden. Denn sowohl Füllkrug (Vertrag bis 2025) als auch sein kongenialer Sturmpartner Marvin Ducksch (2024) sollen an der Weser gehalten werden. Gerüchte sind jüngst kurz aufgekommen, als "Fülle" seinen Spind aufgeräumt hatte und mit einem blauen Sack nach draußen gegangen war. "Ich kann tatsächlich Entwarnung geben", sagte Clemens Fritz dazu. Der Leiter Profifußball und Scouting weiter: "Die Jungs wurden vom Zeugwart gebeten, ein paar Sachen loszuwerden und Ordnung zu schaffen. Da musste ein bisschen aufgeräumt werden." Und bei Füllkrug sei der Sack eben größer gewesen.

Eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung sei aber noch längst nicht gefallen. Es ist, so Fritz, "nach wie vor so: Wir sind mit beiden Berateragenturen in einem guten Austausch. Alles ist nach wie vor offen. Wir würden diese Qualität natürlich gern im Kader behalten." Und sicherlich wird irgendwann auch der Tag kommen, an dem der Klub ein Ultimatum für Planungssicherheit setzen müsse. Bis dahin gelte jedoch: "Es ist viel zu früh, um eine Wasserstandsmeldung abzugeben. Es ist alles noch offen. Wir müssen schauen, was passiert."

Im Düsseldorfer Dawid Kownacki haben die Bremer bereits einen neuen Stürmer für die kommende Saison verpflichtet - im Idealfall als Ergänzung für die beiden etablierten Torgaranten.

mag

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