Bundesliga

Freiburgs Voßler sehnt Streichs Rückkehr herbei

Verschenkte Punkte bei Chefcoach-Premiere

Freiburgs Voßler sehnt Streichs Rückkehr herbei

Ungewohnte Aufgabe: Lars Voßler als Cheftrainer.

Ungewohnte Aufgabe: Lars Voßler als Cheftrainer. imago

Adi Hütter war gerade fertig mit seinem Eingangsstatement. Frankfurts Trainer sprach von "Balsam auf die Wunden", den ihm das 2:0 gegen Freiburg bei seiner Premiere als Bundesligatrainer beschert hatte. Dann durfte Voßler erstmals bei der obligatorischen Pressekonferenz im Anschluss an eine Partie in Deutschlands Eliteklasse sprechen. "Für mich fühlt es sich nicht so gut an, es ist auch mein erstes Bundesliga-Spiel in dieser Funktion", sagte er.

Der Vertreter des an einem kleinen Bandscheibenvorfall laborierenden Christian Streich haderte zu Recht mit einem Spielverlauf, der deutlich mehr verdient gehabt hätte als null Punkte: "Es ist schade, die Mannschaft hat einiges investiert. Wir haben es mit dem Ball phasenweise ganz ordentlich gemacht. Gegen den Ball haben wir aber zwei, drei Fehler zu viel begangen. Wir hatten einige Chancen, haben aber keine verwandelt. Wenn du dann 0:0 spielen willst, musst du die einfachen Fehler abstellen."

Trainersteckbrief Streich
Streich

Streich Christian

Trainersteckbrief Voßler
Voßler

Voßler Lars

Torloser Sport-Club - trotz der meisten Chancen des Spieltags

Die Kurz-Analyse des langjährigen Co-Trainers, der bereits in der Freiburger Fußballschule mit Streich zusammengearbeitet hat, brachte die Krux im Freiburger Auftritt zum Liga-Auftakt auf den Punkt. Die SC-Profis erspielten sich mit elf Torchancen gar die meisten Gelegenheiten am ersten Spieltag (München und Gladbach hatten jeweils zehn), brachten aber keinen Treffer zustande. Hinzu kamen wenige, aber entscheidende Mängel in der Defensive. "Das müssen wir verbessern", fordert Voßler und ergänzte in Bezug auf den Chancenwucher: "Am Torabschluss arbeiten wir die ganze Woche, aber das ist nicht so einfach. Diesmal hatten wir ein bisschen Pech. Ich hoffe, dass es nächsten Samstag besser gelingt."

Während sich das Team auf dem Rasen nicht für eine gute Leistung belohnte, die Punkte leichtfertig an die Eintracht herschenkte, erledigte Voßler seine ungewohnten Cheftrainer-Aufgaben souverän. In der Coaching Zone blieb er seinem Naturell entsprechend analytisch und weitgehend ruhig - auch beim Aufreger rund um das 0:2. Auch den folgenden Interview-Marathon und die Pressekonferenz absolvierte Voßler abgeklärt - zumindest nach außen hin. Innerlich wird der größere Fokus auf ihn sicher für eine erhöhte Anspannung gesorgt haben. "Wir durften Aufgaben und etwas mehr Verantwortung übernehmen. Das haben wir im Trainerteam aufgefangen, auch mit der Mannschaft zusammen", erläuterte Teamplayer Voßler die ungewöhnlichen Abläufe ohne den Chef: "Das haben wir ganz ordentlich gemacht. Dass wir mit null Punkten dastehen, ist schade, aber es geht weiter."

Am liebsten wieder mit Streich - so schnell wie möglich. "Ich hoffe, dass Chris nächste Woche wieder bei uns ist und alles wieder in geregelten Bahnen läuft", sagte Voßler am Samstag: "Ich gehe davon aus, dass er in Hoffenheim wieder auf der Bank sitzt."

Carsten Schröter-Lorenz