Beim Sport-Club könnten sie damit hadern, dass sie in den vergangenen Wochen zu viele Punkte liegen gelassen haben, um sich vorzeitig für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Sie wollen es aber positiv sehen, dass sie nach einer Saison mit vielen Verletzungssorgen und langfristigen Ausfällen von Stammspielern überhaupt noch die Chance dazu haben. "Das sind die Endspiele, die es für uns Fußballer interessant machen. Für beide geht’s um viel", sagte Kapitän Christian Günter vor dem Spiel an der Alten Försterei (Samstag, 15.30 Uhr). "Ich war auch schon mal in der Situation von Union, ich weiß, dass das ein komplett anderer Druck ist. Sie haben den schlimmeren Druck, bei uns ist es eher ein positiver Druck."
Streichs letztes Spiel als Freiburg-TRainer
Vor allem die Leistungen der vergangenen beiden Heimspiele gegen Wolfsburg und Heidenheim, auch wenn sie nur mit einem Punkt belohnt wurden, lassen die Freiburger laut Günter selbstbewusst in die Hauptstadt reisen: "Wenn wir das auf den Platz bringen, wird es für Union unangenehm werden. Wir haben zuletzt nur die Chancen nicht rein gemacht." Die Freiburger gehen offenbar davon aus, dass Bayer Leverkusen den DFB-Pokal gegen Zweitligist Kaiserslautern gewinnen wird, denn sie haben das Gefühl, die internationale Qualifikation in der eigenen Hand zu haben, indem sie zumindest Platz acht verteidigen.
Vergangene Saison hat der Sport-Club am 32. Spieltag bei Union Berlin zur Pause schon mit 0:3 hinten gelegen, noch auf 2:3 verkürzt, letztlich aber mit 2:4 verloren - und damit auch die mögliche Champions-League-Teilnahme verspielt. "Wir haben uns ran gekämpft, aber verloren. Was wir damals verdient hätten, wollen wir jetzt holen", sagte Christian Streich vor seinem letzten Spiel als SC-Trainer. "Union wird natürlich alles tun, damit sie drin bleiben. Und wir werden alles dafür tun, dass wir für uns einen schönen Ausgang haben."
Ein guter Ausgang für beide Teams?
Am liebsten wäre es ihm, beide Mannschaften hätten nach der Partie Grund zu feiern, auch wenn das nur mit Hilfe anderer Ergebnisse möglich ist. "In den letzten 20 bis 25 Minuten werden wir wissen, wie es auf den anderen Plätzen steht", verriet Streich. Mit einem Abstiegsszenario, wenn auch nicht des eigenen Teams, möchte er bei seinem Abschied nicht so gerne konfrontiert sein. Vor allem aber wünscht er sich einen erfolgreichen Abschluss seiner zwölfeinhalb Jahre als Cheftrainer der Freiburger. "Dass er ein außergewöhnlicher Trainer ist, und nach dem Spiel dann war, das weiß jeder", sagte sein langjähriger Stammspieler Vincenzo Grifo. "Wir haben ihm sehr viel zu verdanken, da wollen wir ihm auch noch einen schönen Abschied schenken."
Deswegen werde die Mannschaft "noch mal alles raushauen, was noch geht" - für Streich und für die kommende Saison, "damit wir international spielen dürfen, das wäre etwas Großes drei Jahre nacheinander". Nach dem "total schönen" Abschied für den SC-Coach nach dem Heimspiel gegen Heidenheim blickt auch Günter etwas wehmütig auf die finale Partie in Berlin: "Es ist leider sein letztes Spiel mit uns, aber das wollen wir maximal positiv gestalten."