Bundesliga

Frankfurts irreguläres zweites Tor: Warum der VAR nicht eingriff

Kramer schimpft über Schiedsrichter Cortus

Frankfurts irreguläres zweites Tor: Warum der VAR nicht eingriff

Redebedarf: Christoph Kramer und Schiedsrichter Benjamin Cortus.

Redebedarf: Christoph Kramer und Schiedsrichter Benjamin Cortus. imago images

Obwohl seine Gladbacher in Frankfurt kurz vor Schluss aus einem 1:3 noch ein 3:3 gemacht hatten , war Christoph Kramer danach wegen einer Szene kaum zu beruhigen. "Das ist eine ganz klare Fehlentscheidung", schimpfte der Mittelfeldspieler am Dienstagabend bei "Sky" - und hatte Recht.

"Mir wurde diese Szene in meiner Karriere zwei Millionen Mal abgepfiffen"

Kramer ging es um die Situation unmittelbar vor dem 2:1 der Eintracht, als David Abraham einen Freistoß am eigenen Strafraum schnell ausführte. Weil der Ball dabei noch nicht vollständig zum Liegen gekommen war, lag ein Verstoß gegen Regel 13, Freistöße, vor, in der klar steht: "Der Ball muss ruhig am Boden liegen."

"Mir wurde diese Szene in meiner Karriere zwei Millionen Mal abgepfiffen", haderte Kramer. "Ich bin auch jemand, der seine Freistöße gerne schnell ausführt. Aber wenn das Ding sich noch ein bisschen gedreht hat, wurde immer abgepfiffen." Abraham jedoch erging es anders: Schiedsrichter Benjamin Cortus hatte das Vergehen offenbar übersehen und erkannte André Silvas Tor an.

Warum der VAR nicht eingreifen konnte

Doch warum wurde Cortus nicht vom Video-Assistenten auf den Fehler aufmerksam gemacht? Weil der Regelverstoß nach Wiederaufnahme des Spiels stattfand, schienen alle Voraussetzungen für eine nachträgliche Korrektur gegeben; der Angriff war "schnell und durchgängig" erfolgt, so wie es das Regelwerk verlangt. Und in früheren Fällen waren Video-Assistenten schon weit länger bei ihrer Überprüfung zurückgegangen.

Doch in dieser Szene waren ihnen tatsächlich die Hände gebunden. Denn das entscheidende IFAB-Protokoll sagt explizit, dass sie bei einem falsch ausgeführten Freistoß, im Gegensatz zu Foul- oder Handspielen, nicht eingreifen dürfen. Das Argument ist, dass die Anzahl der nachträglichen Eingriffe nicht uferlos werden soll.

Kramer: "Für mich Wahnsinn, also wirklich Wahnsinn"

Für Kramer war Cortus' Fehlentscheidung spielentscheidend, das 2:1 habe den Spielverlauf komplett auf den Kopf gestellt. "Was ein Tor im Fußball verändert, müssen wir jetzt nicht erklären", sagte der 29-Jährige. "Im Endeffekt kannst du froh sein, dass du das Spiel unentschieden spielst. Für mich Wahnsinn, also wirklich Wahnsinn, wie das heute zustande gekommen ist. Ich bin der Letzte, der immer auf dem Schiedsrichter rumhackt. Aber das Tor hätte niemals zählen dürfen."

Das indes dachten sich am ersten Spieltag der Saison 2016/17 auch die Leverkusener bei ihrer 1:2-Niederlage in Gladbach, als ein Borusse bei der Vorbereitung des 0:1 einen Freistoß schnell ausführte, obwohl der Ball noch in Bewegung war. Es war Kramer.

Warum Kramer wegen seiner Schiedsrichter-Kritik keine DFB-Ermittlungen fürchten muss

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tru/tr/jpe

Bilder zur Partie Eintracht Frankfurt - Bor. Mönchengladbach