Es ist bald ein Vierteljahr her, dass Sportvorstand Fredi Bobic auf den Aufsichtsratsvorsitzenden Philip Holzer zukam und um Vertragsauflösung bat. Es folgte eine Hängepartie um die von Bobics neuem Arbeitgeber Hertha BSC zu entrichtende Ablöse, ehe am 14. April eine Einigung (2,5 Millionen Euro) erzielt werden konnte. Seither geistern beinahe täglich neue vermeintliche Top-Favoriten auf den Job herum, zudem sorgte ein Treffen mit Ralf Rangnick für allerlei öffentliche Aufgeregtheiten.
Zum Kandidatenkreis zählt auch Markus Krösche, dessen Vertrag als Sportdirektor in Leipzig am Montag zum Saisonende aufgelöst wurde. Doch ob sich der 40-Jährige derzeit in der Favoritenstellung befindet, erscheint zumindest fraglich. Wäre dies der Fall, hätte die Eintracht umgehend Nägel mit Köpfen machen können, besser gesagt: machen müssen. Denn gerade mit Blick auf den Trainermarkt drängt die Zeit. Salzburg-Coach Jesse Marsch, den die Eintracht kontaktiert hatte, ist bereits vom Markt, da in Leipzig eine Tür aufging. Vorstandssprecher Axel Hellmann betonte bereits am 15. April: "Bei der Trainerfrage ist jeder Tag, den wir gewinnen können, hilfreich."
Eintracht Frankfurt - Vereinsdaten
Gründungsdatum
08.03.1899
Vereinsfarben
Rot-Schwarz-Weiß
Trainersteckbrief Hütter
Eintracht Frankfurt - Die letzten Spiele
Deshalb führte sein Vorstandskollege Oliver Frankenbach (Finanzen) in den vergangenen Wochen bereits Gespräche mit Trainerkandidaten. "Natürlich ist das ein Thema für den neuen Sportvorstand, aber wir können nicht unendlich lange warten, sondern müssen bei Kandidaten, die für uns in Frage kommen, unser Interesse hinterlegen", erklärt der 53-Jährige. Die finalen Verhandlungen mit Adi Hütters Nachfolger wird allerdings erst der neue, vom Aufsichtsrat zu bestimmende Sportvorstand vornehmen.
Es gibt Signale, dass wir sehr weit sind. Ich bin in die exakten Gespräche aber nicht eingebunden.
Finanzvorstand Oliver Frankenbach zur Suche eines Bobic-Nachfolgers
Doch wann steht der endlich fest? "Es gibt Signale, dass wir sehr weit sind. Ich bin in die exakten Gespräche aber nicht eingebunden. Es wäre auch schwierig, wenn sich der Vorstand seine eigenen Vorstandskollegen aussucht. Mein Vertrauen in Philip Holzer und den Hauptausschuss ist groß", sagt Frankenbach. Außerdem ruft er zu mehr Gelassenheit auf: "Ein Schnellschuss hat noch nie irgendetwas gebracht. Wir werden nicht einen Sportvorstand oder Trainer verpflichten, nur weil der öffentliche Druck so groß wird. Wir wollen die richtige Entscheidung treffen." Die Eintracht sei noch immer in einem "ganz guten Zeitplan", findet der Vorstand und bekräftigt: "Wenn wir die beiden Positionen Mitte, Ende Mai geschlossen haben, müssen wir uns nichts vorwerfen."
Hat die Eintracht wieder ein glückliches Händchen?
Frankenbach erinnert an die Verpflichtungen von Bobic und Hütter, die jeweils auch erst im Mai festgezurrt wurden. Am 25. Mai 2016 präsentierte der Klub zunächst Bobic als Nachfolger von Heribert Bruchhagen. Zwei Jahre später hielt die Spannung, wer die Nachfolge von Niko Kovac antritt, exakt 35 Tage an: Am 16. Mai 2018, drei Tage vor dem Pokalfinale, präsentierte die Eintracht Hütter. Beide Entscheidungen erwiesen sich als goldrichtig. Ein solch glückliches Händchen brauchen nun auch Holzer und seine beiden Kollegen im Hauptausschuss: Stephen Orenstein und Präsident Peter Fischer. Es wäre keine Überraschung, wenn der erste Dominostein - die Verpflichtung des neuen Sportvorstands - noch vor dem kommenden Heimspiel gegen Mainz fällt.
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