Bundesliga

Wiener Schnitzel, Crunchtime und eine fürchterliche Bilanz

Osterruhe zwischen dem Vorstand und Aufsichtsrat

Frankfurt: Wiener Schnitzel, Crunchtime und eine fürchterliche Bilanz

Beifall klatschen, das würde Oliver Glasner seinen Schützlingen gerne auch nach dem Gastspiel in Leverkusen.

Beifall klatschen, das würde Oliver Glasner seinen Schützlingen gerne auch nach dem Gastspiel in Leverkusen. IMAGO/Jan Huebner

Trainer Oliver Glasner wirkte auch zwei Tage nach dem Heimsieg gegen Union noch spürbar erleichtert. Den Spielern hatte er am Donnerstag frei gegeben, der Weg in das Profi-Camp hat sich für den Coach trotzdem gelohnt. "Der Einzug ins Halbfinale hat uns allen gutgetan. Dazu gab es in der Kantine Wiener Schnitzel", erzählte der Österreicher auf der Pressekonferenz am Donnerstag vergnügt, "mir geht es heute wirklich richtig gut." Da bewies der Koch zweifelsohne ein glückliches Händchen. Kaum auszudenken, wie gut die Laune des Trainers erst wäre, wenn ihm seine Spieler am Samstag auch noch drei Punkte servieren würden. Allerdings wird das nicht ganz so simpel wie die Zubereitung eines Wiener Schnitzels.

Wir wollen alles, was in der Vergangenheit war, ausblenden, um dort mal wieder drei Punkte zu holen:

Sebastian Rode

Leverkusen ist für die Eintracht kein gutes Pflaster. Vorsichtig ausgedrückt. Bei den Rheinländern verlor Frankfurt die vergangenen acht Pflichtspiele allesamt. Das Torverhältnis: 4:29. "Wir wollen alles, was in der Vergangenheit war, ausblenden, um dort mal wieder drei Punkte zu holen", kündigt Kapitän Sebastian Rode an. Von der aktuellen Mannschaft standen nur er und Kevin Trapp bei der Eintracht unter Vertrag, als 2013 durch ein Tor von Marco Russ der bislang letzte Sieg in Leverkusen gelang (1:0). Glasner gab sich schon auf der Pressekonferenz nach dem Pokalsieg selbstbewusst: "Mit meinem vorherigen Klub (Wolfsburg, Anm. d. Red.) habe ich dort beide Spiele gewonnen. Vielleicht kann Oliver Glasner einen kleinen Input geben, dass diese Serie endlich mal reißt."

Glasner warnt eindringlich

Zwei Tage später warnte er vor den Qualitäten der Werkself. "Mit Bayern München verfügen sie über das höchste Tempo in ihren Reihen. Sie haben wahnsinnig viele schnelle Spieler, das ist eine richtig gute Mannschaft. Trotzdem denken wir, dass wir Mittel und Wege gefunden haben, wie wir in Leverkusen gewinnen können", sagt Glasner. Ob ihm alle Spieler vom Dienstag zur Verfügung stehen, entscheidet sich erst beim Abschlusstraining am Freitag. Einige Profis trugen gegen Union Berlin Blessuren davon, neue Ausfälle zeichnen sich bisher aber nicht ab. Dafür kehrt der zuletzt angeschlagene Linksverteidiger Christopher Lenz zurück.

"Leverkusen lauert auf Umschaltmomente, dann kommt ihr Tempo zum Tragen", warnt Glasner - und fordert: "Wir brauchen eine gute Absicherung, müssen die Räume sehr eng halten und dürfen ihnen vor allem hinter unserer Kette wenig Raum geben, weil sie hier sehr stark sind." Ziel muss es sein, mit schnellem Spiel selbst hinter die gegnerischen Ketten zu kommen. Gegen Union Berlin funktionierte das vor allem in der ersten Hälfte gut, speziell Mario Götze spielte nicht nur vor den beiden Toren gute Bälle in die Tiefe und machte so das Spiel schnell. Die Konstellation, dass Frankfurt beim direkten Verfolger antritt, spielt für Glasner keine besondere Rolle. "Jetzt ist Crunchtime", betont der Coach. In weniger als zwei Monaten endet die Saison. "Jedes Spiel hat Relevanz und kann unmittelbare Auswirkungen haben. Unsere Herangehensweise ändert sich aber nicht. Wir gehen in jedes Spiel, um zu gewinnen."

Osterruhe oder konstruktive Basis?

Unterdessen trafen sich am Mittwochabend Vorstandssprecher Axel Hellmann und Aufsichtsratsboss Philip Holzer zu einem Gespräch. Mit dabei waren auch Präsident Peter Fischer sowie die Aufsichtsratsmitglieder Stephen Orenstein und Claudio Montanini. Ob die seit Monaten andauernden Zwistigkeiten auf der Führungsebene beigelegt werden konnten, ist nicht bekannt. Per Vereinsmitteilung heißt es: "In dem knapp vierstündigen Gespräch wurden ausführlich die aktuellen Themen, insbesondere die Lösung möglicher Interessenkonflikte im Hinblick auf eine Kapitalaufnahme durch die Eintracht Frankfurt Fußball AG besprochen. Alle Anwesenden haben bekräftigt, ohne Einschränkungen hinter der aktuellen Unternehmensbewertung zu stehen. Hinsichtlich aller weiterer Inhalte des Gesprächs wurde Stillschweigen vereinbart." Der Austausch hätte in "guter und konstruktiver Atmosphäre stattgefundenen". Ob das mehr ist als eine Osterruhe, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. 

Julian Franzke

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