Bundesliga

Frankfurt ohne Kostic: Glasner entscheidet Systemfrage nach Hertha-Spiel

Juves Linksverteidiger Pellegrini vor Leihe zur SGE

Frankfurt ohne Kostic: Glasner entscheidet Systemfrage nach Hertha-Spiel

Entscheidet in Ruhe über die Systemfrage nach Kostics Abschied: Frankfurts Trainer Oliver Glasner.

Entscheidet in Ruhe über die Systemfrage nach Kostics Abschied: Frankfurts Trainer Oliver Glasner. IMAGO/Jan Huebner

Der Supercup gegen Real Madrid (0:2) war der "endgültige Abschluss unserer Europa-League-Reise", sagte Glasner auf der Pressekonferenz am Freitagmittag. Der Trainer rief den "totalen Fokus auf die Bundesliga" aus und betonte: "Wir wollen in Berlin den ersten Bundesliga-Sieg feiern und nicht wieder so lange warten wie in der vergangenen Saison." Damals dauerte es bis zum 7. Spieltag, ehe die Hessen ausgerechnet beim FC Bayern gewannen (2:1).

Dieses Spiel wollen wir gewinnen, daran müssen wir uns messen lassen.

Markus Krösche

Die Partie bei der Hertha wird eine wichtige Standortbestimmung. Das 4:0 im DFB-Pokal in Magdeburg kaschierte die gegen die Bayern (1:6) offenbarten defensiven Schwächen, gegen die Königlichen stand die Mannschaft dann zwar kompakter, war aber noch ein gutes Stück von ihrer Bestform aus dem Frühjahr entfernt. "Für uns ist der Maßstab Hertha BSC. Dieses Spiel wollen wir gewinnen, daran müssen wir uns messen lassen. Die Basis ist die Bundesliga, darauf muss der Fokus liegen", betont Sportvorstand Markus Krösche.

DFL erfüllt Wunsch nach Sonntagsspiel nicht

Ein Ärgernis ist die kurze Vorbereitungszeit auf die Partie in der Hauptstadt. "Unser Wunsch wäre es gewesen, am Sonntag zu spielen, um einen Tag mehr zu haben", moniert Glasner die Ansetzung der DFL. Am Donnerstag trainierte und regenerierte die Mannschaft noch in Helsinki, nach einer kurzen Einheit am Freitag hebt dann schon der Flieger nach Berlin ab.

Körperlich sieht er allerdings keine Probleme auf seine Mannschaft zukommen. "Wir können im physischen Bereich jeder Mannschaft in der Liga Paroli bieten, da werden wir mithalten können", ist der Coach überzeugt. In der Vorbereitung habe man die englischen Wochen simuliert. Das Ziel: "Der Körper der Spieler sollte es gewohnt sein, dass er alle drei Tage einen Peak hat. Auch in der vergangenen Saison sind wir physisch sehr gut durchgekommen."

Das ist korrekt, die Eintracht hatte trotz der Doppelbelastung bemerkenswert wenige Verletzungen zu beklagen. Glasner sieht die Herausforderung eher im mentalen Bereich: "Physisch sehe ich auch kein Problem, die Frage ist: Wie schaffst du es, dich zu konzentrieren und fokussieren? Das ist oft viel wichtiger. Es ist nicht so schwierig, lange zu laufen, aber richtig zu laufen und im richtigen Moment Entscheidungen zu treffen. Die Schaltzentrale ist das Wichtigste, hier brauchen wir Frische."

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Lenz auf links  - und System-Gedanken am Montag und Dienstag

Deshalb erwägt er, einige personelle Wechsel vorzunehmen. Links legt er sich hingegen auf Christopher Lenz fest. "Er hat es gegen Real sehr gut gemacht, ich bin mit seinem Auftreten sehr zufrieden. Wenn er sich gut fühlt, wird Chris auf dieser Position wieder spielen." Juventus-Linksverteidiger Luca Pellegrini, der offenbar kurz vor einer Ausleihe steht, wird in Berlin hingegen noch nicht dabei sein. Auch die 3-4-3-Grundordnung wird Glasner wahrscheinlich noch nicht ändern. "Am Montag und Dienstag haben die Jungs frei, an diesen beiden Tagen werde ich mir mit meinem Trainerteam Gedanken machen, ob wir das System verändern werden, um das, was uns durch Filip weggefallen ist - seine Offensivpower - vielleicht anderweitig zu ersetzen", erklärt der Trainer.

Kein Rechtsverteidiger der Extraklasse

Allerdings ist es auch durchaus möglich, dass Frankfurt an der Grundordnung mit Dreier-/Fünferkette festhält und diese defensiver interpretiert, schließlich sei Kostic kein "Defensivkünstler" gewesen, so Glasner. Für das Festhalten an der Grundordnung spricht, dass es im Kader keinen Rechtsverteidiger gibt, der gehobenen Ansprüchen genügt. Wie auch immer sich Glasner entscheidet, die kommenden drei Wochen bieten die Gelegenheit, auch im taktischen Bereich intensiv zu trainieren. "Das sind die letzten normalen Trainingswochen bis zur WM in Katar", konstatiert der Österreicher. Mit dem Beginn der Champions League am 6. und 7. September geht es Schlag auf Schlag, an taktischen Feinheiten kann dann fast nur noch per Video gearbeitet werden.

Julian Franzke

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