Vor der 0:1-Niederlage gegen Leipzig war es auf Bitten Thomas Hitzlspergers zur Aussprache zwischen ihm und Claus Vogt gekommen. "Wir suchen jetzt beide nach einem gemeinsamen Weg im Sinne des Klubs", sagte Vogt danach, und auch Hitzlsperger zeigte sich "zuversichtlich, dass wir die anstehenden Aufgaben im Sinne des VfB lösen".
Doch der Machtkampf in Stuttgart hält an: AG-Vorstandschef Hitzlsperger will bei der Präsidentenwahl gegen Amtsinhaber und Aufsichtsratschef Vogt antreten - verkündet in einem offenen Brief, der einem gnadenlosen Frontalangriff gegen Vogt gleichkam. Doch hinter seiner Nominierung stehen reichlich Fragezeichen.
Bis Ende Januar muss der Vereinsbeirat, der unter Vogt-Vorgänger Wolfgang Dietrich inthronisiert worden war und aus acht VfB-Mitgliedern besteht, zwei Kandidaten für die am 18. März stattfindende Mitgliederversammlung benennen. Dabei sind bestimmte Kriterien zu beachten.
Zum Beispiel heißt es unter Paragraph 16 cc der Vereinssatzung: "Der vorgeschlagene Kandidat muss über eine mindestens zehnjährige Erfahrung in wirtschaftlichen Angelegenheiten in einer hohen Management-Position oder in einer vergleichbaren Führungsposition und/oder im aktiven Leistungssport verfügen." Beides trifft auf Hitzlsperger, der seit 2019 Sportvorstand ist, nicht zu.
Hitzlspergers Nominierung würde ein Versprechen der VfB-Führung brechen
Des Weiteren würde man mit einer Nominierung das Versprechen der VfB-Führung aus der Ausgliederung 2018 brechen, wonach der Präsident des e.V. auch Vorsitzender des Aufsichtsrats sein muss, um das Interesse der über 72.000 Mitglieder gegenüber der AG zu wahren.
Es ist eine weitere Hürde für Hitzlspergers Ambitionen, die auch bei der DFL mit Blick auf die 50+1-Regel sicher aufmerksam verfolgt würde. Allerdings gilt wie immer: keine Regel ohne Ausnahme. Entsprechend offen ist, wie der Beirat am Ende entscheiden wird.
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