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WM 2022: Flick widerspricht Schweinsteiger: "Quatsch!"

Debatte im TV - und was Rüdiger sagt

Flick widerspricht Schweinsteiger: "Absoluter Quatsch"

Bei der Analyse in einem Punkt uneins: Hansi Flick (li.) und Bastian Schweinsteiger (hier im Interview vor dem Spiel).

Bei der Analyse in einem Punkt uneins: Hansi Flick (li.) und Bastian Schweinsteiger (hier im Interview vor dem Spiel). picture alliance

18 Tage nach dem Abflug aus der Heimat muss die deutsche Nationalmannschaft an diesem Freitag schon wieder den Heimweg antreten. Und Hansi Flick dürfte mit Trainerteam und Verband einiges aufzuarbeiten haben. Als er nach dem wertlosen 4:2-Sieg gegen Costa Rica vors Mikrofon trat, zeigte sich der Bundestrainer selbstkritisch, wollte einen Vorwurf aber nicht akzeptieren: dass sein Team bei der WM 2022 nicht "gebrannt" habe.

ARD-Experte Bastian Schweinsteiger hatte am Donnerstagabend erklärt, dass seiner Ansicht nach andere Mannschaften bei dem Turnier mehr "gebrannt" hätten als die deutsche. "Nein", antwortete Flick vehement auf die Frage, ob er dem Weltmeister von 2014 Recht gebe. Begründung: "Weil es absoluter Quatsch ist."

Schweinsteiger erklärt Kritik: "Der Funke ist nicht übergesprungen"

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Schweinsteiger, von Flick direkt gefragt, woran er das denn fest mache, hielt an seiner Position aber fest. "Es gibt Situationen, wo ich von außen merke: Da fehlen jetzt die fünf Prozent Konzentration - wie heute beim 1:1, als Campbell völlig frei in der Mitte steht", führte der 38-Jährige aus. "Brennen heißt ja nicht nur immer attackieren, sondern auch, im Kopf mitdenken und dabei sein."

Die DFB-Elf habe gegen Japan und Costa Rica "zu oft den Gegenspieler teilweise freigelassen und nicht zugestellt und die Umschaltmöglichkeiten unterbrochen. Da habe ich mir viel mehr erwartet. Das meine ich mit brennen. Das habe ich bei anderen Spielen viel deutlicher gesehen. Gegen Spanien haben wir es gut gemacht, da sind wir hingegangen. Aber gegen Japan und heute war mir das zu wenig. Da ist bei mir nicht der Funke übergesprungen. Toni Rüdiger macht das ja normalerweise. Aber die anderen? Da fehlt mir einfach was", so Schweinsteiger weiter.

"Wir haben Fehler gemacht", stimmte Flick zwar zu, "aber dass die Mannschaft nicht brennt, sehe ich nicht. Sie hat heute gewollt." Das WM-Aus sei nicht gegen Costa Rica entschieden worden, sondern in "20 Minuten" gegen Japan und der Schlussphase gegen Spanien, in der noch der 2:1-Siegtreffer drin gewesen wäre.

Rüdiger stützt Schweinsteiger-These: "Dieses etwas Dreckige fehlt uns"

Der von Schweinsteiger genannte Rüdiger unterstützte dessen These dagegen indirekt. "Die letzte Gier, dieses etwas Dreckige - das fehlt uns", analysierte der Abwehrchef, ohne explizit auf Schweinsteigers Analyse Bezug zu nehmen. "Viel Talent, alles schön und gut. Aber da gehört mehr dazu als einfach nur Talent, da spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Da müssen wir uns verbessern, ansonsten kommen wir nicht weiter."

jpe

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