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Finanzvorstand Leki: "Herausforderungen, die wir als SC nicht kannten"

Freiburger Rekordzahlen bedeuten für den Verein auch neue Aufgaben

Finanzvorstand Leki: "Herausforderungen, die wir als SC nicht kannten"

Das Wachstum stellt SCF-Finanzvorstand Oliver Leki (l.) und Sportvorstand Jochen Saier auch vor neue Herausforderungen.

Das Wachstum stellt SCF-Finanzvorstand Oliver Leki (l.) und Sportvorstand Jochen Saier auch vor neue Herausforderungen. IMAGO/Jöran Steinsiek

Nachdem Finanzvorstand Oliver Leki das Rekordergebnis von über 175 Millionen Euro Umsatz für die vergangene Saison bei der Mitgliederversammlung präsentiert hatte, war es ihm wichtig zu betonen, dass der SC Freiburg - im Gegensatz zu vielen anderen Klubs - "keinen Euro Schulden bei der Bank hat". Bei aller Freude über die großen sportlichen Erfolge und das damit einhergehende wirtschaftlich gute Ergebnis schlugen Leki und Sportvorstand Jochen Saier in ihren Reden auch nachdenkliche Töne an. Knapp 700 Mitglieder von insgesamt inzwischen rund 63.000 kamen am Mittwochabend in die Freiburger Messe. Der Sport-Club gehört jetzt zu den Top Ten der mitgliederstärksten Erst- und Zweitligisten in Deutschland, erklärte Leki stolz.

Die Steigerung in allen Bereichen "gehen aber nicht Jahr für Jahr so weiter", mahnte der 50-Jährige, "wir müssen uns auf diesem Niveau stabilisieren und auch mal innehalten". Denn das Wachstum bringe auch "Herausforderungen mit sich, die wir als SC nicht kannten" und es gebe "eine Unruhe im Verein, die man spürt". Saier appellierte an die Fans und Mitglieder, sich eine "gesunde und realistische Erwartungshaltung zu bewahren". Auch nach den sehr erfolgreichen beiden letzten Saisons gelte es "eng zusammen zu stehen, uns alles weiter hart zu erarbeiten und demütig zu bleiben".

Der SC-Sportvorstand erläuterte auch noch mal die Transfers des Vereins in diesem Sommer, in dem nicht alles so ideal geklappt habe wie vor einem Jahr. Der Sport-Club habe sich dabei "teilweise eine blutige Nase geholt", aber er betonte: "Den Weg, den wir erfolgreich gegangen sind, wollen wir so weiter gehen." Die Rahmenbedingungen würden nicht leichter werden. "Eine neue Herausforderung sind die Multi-Club Ownerships", sagte Saier und nannte als Beispiel den benachbarten Klub Racing Straßburg, der vom Besitzer-Konsortium des FC Chelsea gekauft wurde.

Der Sport-Club ist eine emotionale Heimat für viele Menschen und Fußball ein Kulturgut.

Oliver Leki

Der SC Freiburg werde hingegen "ohne Wenn und Aber eingetragener Verein bleiben, wir brauchen keine externen Geldgeber, Agenturen und Investoren", betonte Leki unter großem Applaus der Mitglieder. "Der Sport-Club ist eine emotionale Heimat für viele Menschen und Fußball ein Kulturgut", sagte er, "die Engländer machen es sich einfacher, da ist er nur Kommerz." Doch auch die Freiburger könnten sich angesichts der ständig steigenden Umsatz- und Mitgliederzahlen und der sportlichen Erfolge nicht mehr als "Underdog" ausgeben. "Wir versuchen uns in Gesprächen immer ein bisschen kleiner zu machen als wir sind - das gelingt nicht immer", gab Leki lächelnd zu.

Und das zeigt sich auch bei der Nachfrage nach Tickets, die unter den Fans teilweise für Frust sorgt, weil es für viele Spiele schwer ist, an Karten zu kommen. Bei 25.000 Dauerkarten hat der Sport-Club den Verkauf gestoppt, weitere 30.000 Anfragen habe es laut Leki gegeben, die enttäuscht werden mussten.

Daniela Frahm