Bundesliga

"Der Videobeweis muss weg": Augsburg-Boss Hofmann wird klar

"Pseudowissenschaftlichkeit hat keine klare Linie"

FCA-Boss Hofmann fordert: "Der Videobeweis muss weg"

Wirft dem Videobeweis "Pseudogenauigkeit" vor: Augsburg-Boss Klaus Hofmann.

Wirft dem Videobeweis "Pseudogenauigkeit" vor: Augsburg-Boss Klaus Hofmann. imago images/Krieger

Die Bühne bei der Mitgliederversammlung des FC Augsburg nutzt Hofmann gerne, um seine grundsätzliche Meinung über Entwicklungen in der Welt des Fußballs publikumswirksam zu platzieren. Die Grenze zwischen klarer Kante und populistischer Polemik hat der Vorstandschef des FCA dabei mitunter überschritten. 2017 lederte er gegen RB Leipzig ("RB dürfte keine Lizenz haben"), 2019 äußerte er heftige Kritik an der Vorgehensweise der Video-Assistenten in der Bundesliga ("Drei Änderungen oder in die Tonne treten").

Damals wollte Hofmann, der sich mit dem FCA im Vorfeld der Einführung klar für die Video-Überprüfung ausgesprochen hatte, noch die weitere Entwicklung der technischen Neuerung abwarten. Gut zwei Jahre später hat er sich eine abschließende Meinung gebildet und fordert eine Abschaffung: "Der Videobeweis muss weg."

Diese Pseudogenauigkeit, die wir uns vorgaukeln, macht das Spiel kaputt.

Klaus Hofmann

"Was wir nicht bedacht haben, ist, dass diese Pseudowissenschaftlichkeit keine klare Linie hat", begründet Hofmann seine Ansicht. Der Grundgedanke sei, klare Fehlentscheidung zu vermeiden, aber: "Wo ist die Grenze zwischen 100 und 99 Prozent, zwischen 99 und 98 Prozent? Daran krankt der Videobeweis", findet Hofmann. "Diese Pseudogenauigkeit, die wir uns vorgaukeln, macht das Spiel kaputt."

"Es macht den Fußball schlimm, wenn man nicht weiß, ob man sich freuen kann, weil man warten muss, ob ein Tor zählt oder nicht", führt Hofmann aus. Auch die kalibrierten Linien zur Feststellung von Abseitspositionen bezeichnet der Brandschutz-Unternehmer als "pseudowissenschaftliche Abseitsarithmetik".

Einen Vorstoß will Hofmann nicht wagen

Beim 1:1 gegen Bielefeld am Sonntag waren dem FCA zwei Tore wegen knapper Abseitsstellungen aberkannt worden. Diese hatte allerdings der Linienrichter direkt angezeigt und der VAR anschließend bestätigt. Die Standbilder, mit deren Hilfe die Entscheidungen getroffen werden, hält Hofmann für nicht verlässlich: "Wie wollen Sie feststellen, wann der Ball gespielt wird?" Wenn man nur ein Bild vor- oder zurückspule, könne sich die Entscheidung verändern. Deswegen, so Hofmanns Fazit, mache der Videobeweis auch hier "keinen Sinn". Einen Vorstoß bei der DFL will er vorerst aber nicht unternehmen. Weil er weiß, dass der FCA alleine keine Chance hätte.

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David Bernreuther