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Nach der Helm-Attacke: Die Augen sind auf Garrett gerichtet

Fast ein Jahr nach dem Skandal zwischen Browns und Steelers

Fast ein Jahr nach der Helm-Attacke: Die Augen sind auf Garrett gerichtet

Hände hoch: Clevelands Abwehr-Star Myles Garrett spielt in dieser Saison bislang groß auf.

Hände hoch: Clevelands Abwehr-Star Myles Garrett spielt in dieser Saison bislang groß auf. Getty Images

Es waren hässliche Szenen, die sich vor nicht allzu langer Zeit - genauer gesagt Mitte November 2019 - in der NFL ereignet hatten: Beim gewohnt hart geführten und prestigeträchtigen Duell zwischen Cleveland und Pittsburgh (21:7) war es etwa 15 Sekunden vor Schluss zu einem barbarischen Finale gekommen, als Browns-Athlet Myles Garrett und Steelers-Quarterback Mason Rudolph aneinandergeraten waren.

In diesen Szenen hatte Garrett den Helm seines Kontrahenten abgerissen und mit diesem auf den Kopf des Spielmachers eingeschlagen. Es folgte eine Prügelei auf dem Feld, es setzte öffentlich massive Kritik, es wurde eine sehr lange Strafe für den Übeltäter ausgesprochen - und Gras wuchs in vielen Monaten über die Sache.

Tomlin spielt Garrett-Revanche herunter

Inzwischen darf Garrett wieder auflaufen und spielt sogar unter einem hochdatierten Vertrag, weil die Browns den in Arlington/Texas geborenen First-Overall-Pick des NFL-Drafts 2017 nicht fallen gelassen haben. Warum auch nicht? Der inzwischen 24-Jährige Defensive End hat sich über die Monate mehrmals für sein schlimmes Fehlverhalten entschuldigt und sich geläutert gezeigt. Außerdem ist der Mann mit der zweiten Chance rein sportlich über jeden Zweifel erhaben: Garrett kommt in bislang 42 Regular-Season-Partien für Cleveland auf 119 Total Tackles, neun Forced Fumbles sowie 36,5 Sacks - allein drei Forced Fumbles und sechs Sacks in fünf Spielen diese Spielzeit.

Zwangsläufig kocht die ganze Garrett-Rudolph-Klamotte aber jetzt wieder hoch - und sorgt für zusätzlich Brisanz beim am Sonntag (19 Uhr, MESZ) anstehenden Vergleich zwischen den zuletzt viermal in Folge siegreichen Browns (4:1) und den noch gänzlich unbesiegten Steelers um einen wieder aufdrehenden zweimaligen Super-Bowl-Champion "Big Ben" Roehtlisberger (4:0). Denn nicht nur duellieren sich beide AFC-North-Rivalen wieder einmal um reichlich Prestige, es geht auch um Platz 1 in der umkämpften Division, wo sich auch noch die Baltimore Ravens um MVP Lamar Jackson (4:1) tummeln.

Für Pittsburghs langjährigen Head Coach Mike Tomlin (48, seit 2007 im Amt) spielt der Vorfall mit Garrett aber im Gegensatz zu den US-Medien, die die "Helm-Geige" dieser Tage wenig verwunderlich wieder groß aufspielen, keine Rolle mehr. "Sie sind ein Team, das bei 4:1 steht. Darum kümmern wir uns. Unser Ziel ist es, weiter ungeschlagen zu bleiben", so der Cheftrainer aus "Steel City". "Wir sind nicht auf die kleine Schlagzeile oder eine neue TV-Storyline aus. Wir freuen uns vielmehr darauf, in der AFC North ran zu dürfen. Denn hier im Norden geht es gerade richtig heiß zu."

Mason Rudolph schlägt in dieser Szene auf Steelers-Spielmacher Mason Rudolph ein.

Diese Bilder sind um die Welt gegangen - und haben Myles Garrett nach dem Helmschlag eine saftige Strafe eingebracht. Getty Images

Giftpfeil von Hunt - Giftpfeile auf dem Feld?

Für Clevelands Running Back Kareem Hunt geht es derweil doch auch ein wenig um seinen Mitspieler, der damals laut eigener Aussage von Quarterback Rudolph rassistisch beleidigt worden sei (was dieser seither vehement bestreitet): "Dieses Spiel ist für Myles, dieses Spiel ist für Cleveland. Dieses Spiel hat eine Menge Bedeutung." Er habe auch keine "keine Zweifel, dass er (Garrett; Anm.d.Red.) seine Emotionen diesmal im Griff haben wird". Zumal es sicherlich zu Provokationen in seine Richtung kommen könnte - was für Steelers-Quarterback Roethlisberger aber nebensächlich sein wird. Der 38-Jährige will nur wissen, dass der Pass Rusher von ihm abgehalten wird: "Er ist der Typ Football-Spieler, der nur einmal in einer Generation vorkommt. Er ist ein Gamechanger, deswegen haben wir auch mehrere Jungs, die ihn blocken werden."

mag

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