Football

Keine Gnade: NFL sperrt Myles Garrett für den Rest der Saison

Massive Geldstrafen für Browns und Steelers

Keine Gnade: NFL sperrt Garrett für den Rest der Saison

Kann seinem Team in dieser Saison nicht mehr helfen: Myles Garrett.

Kann seinem Team in dieser Saison nicht mehr helfen: Myles Garrett. imago images

Zum ersten Mal seit 2014 haben die Cleveland Browns den AFC-North-Rivalen Pittsburgh mal wieder geschlagen und zugleich den zweiten Sieg in Serie eingetütet. Das alles war aufgrund der letzten Szenen dieses Spiels aber nur noch eine Randnotiz. Weit mehr bewegte der Helmschlag von Myles Garrett gegen Steelers-Quarterback Mason Rudolph, beide Akteure hatten sich wenige Sekunden vor Spielschluss miteinander angelegt, wobei der Browns-Athlet komplett über die Stränge geschlagen hatte - mit den erwarteten Folgen für den Defensive End.

Wie die National Football League bereits wenige Stunden nach Spielschluss am Freitag (Ortszeit) mitteilte, wird der Profi der Browns für den Rest der Saison inklusive einer noch möglichen Postseason rigoros gesperrt. Zudem muss sich der 23-jährige First-Overall-Pick aus dem NFL-Draft 2017 mit den zuständigen Sachbearbeitern für eine Unterredung treffen.

Genau heißt es in der offiziellen Meldung: "Garrett wird ohne Gehaltsansprüche mindestens für den Rest der Regular Season und die Postseason vom Spielbetrieb ausgeschlossen - und muss sich im Büro der Kommissare vor der Entscheidung bezüglich seiner etwaigen Wiedereinstellung treffen. Garrett hat gegen die Regeln der unnötigen Härte (Unnecessary Roughness; Anm.d.Red.) und des unsportlichen Verhaltens (Unsportsmanlike Conduct; Anm.d.Red.) verstoßen und darüber hinaus gekämpft, den Helm eines Gegners gelöst und diesen Helm als Waffe benutzt." Über eine Rückkehr in die NFL entscheidet somit in letzter Instanz Commissioner Roger Goodell nach dem zwingenden Treffen mit dem Spieler.

Pouncey und Ogunjobi ereilen ebenfalls Sperren

Neben Garrett sperrte die NFL auch Steelers-Center Maurkice Pouncey, der nach der Attacke auf seinen Quarterback diesen schützen wollte, dabei gegen Garrett aber ebenfalls vollkommen übertrieb und diesen mit Fäusten angriff sowie am Boden liegend gegen den Kopf trat. Er wird drei Partien fehlen, Clevelands Defensive Lineman Larry Ogunjobi dagegen ein Spiel. Obendrein brummte die Liga den beiden NFL-Franchises jeweils 250.000 US-Dollar Strafe auf.

Pouncey äußerte sich selbst kurze Zeit später zu seinen Aktionen - und berichtete: "Er hätte ihn töten können. Was, wenn er ihn an der Schläfe trifft?"

"Hässlich": Klare Meinung der Spieler

Die Ausschreitung an sich schlug hohe Wellen, neben reinen Sportsendern und -Programmen wie "CBS", "ESPN" oder "Good Morning Football" berichteten auch übergreifende Nachrichtensendungen über die Helmattacke - und diskutierten fleißig, wie Spieler unter sich ebenfalls.

Steelers-Quarterback Mason Rudolph (links) wird von Browns-Spieler Myles Garrett mit dem Helm geschlagen.

Hässliche Szene: Steelers-Quarterback Mason Rudolph wird von Browns-Spieler Myles Garrett mit dem Helm geschlagen. imago images

"Das ist das Schlimmste, was ich je gesehen habe", hatte noch TV-Kommentator Joe Buck während der Live-Übertragung geurteilt, Ex-Profi und Experte Troy Aikman meinte: "Mir fehlen die Worte." Quarterback-Star Patrick Mahomes twitterte vor dem Fernseher: "Ich kann nicht glauben, was da passiert ist." "Das ist absolut verrückt und geht über alles hinaus, was ich je gesehen habe", sagte Mike Pereira, langjähriger NFL-Schiedsrichterchef und heutige Regel-Experte des Senders "Fox".

"Das ist unverzeihlich", sagte sogar Garretts Quarterback-Teamkollege Baker Mayfield. "Rivalität hin oder her, so etwas kann man nicht tun." Selbst ein weiterer Teamkollege, Star-Receiver Odell Beckham Jr., sprach sich klar aus: "Das ist hässlich. Das ist etwas, was wir in der NFL nicht haben wollen." Spielmacher Rudolph, dessen mäßige Leistung mit einem Touchdown-Pass und vier Interceptions ebenso in den Hintergrund rückte wie der 21:7-Sieg von Garretts Browns, sprach von einer "ziemlich feigen" und "ziemlich hinterwäldlerischen" Attacke.

Und Garrett, der rein sportlich schmerzlich vermisst werden wird (29 Total Tackles, zehn Sacks, zwei Forced Fumbles)? Der Defensive End zeigte sich von Reue erfüllt: "Ich habe die Ruhe verloren, das bereue ich. In der vergangenen Nacht habe ich einen schrecklichen Fehler gemacht. Ich weiß, dass ich für all meine Taten verantwortlich bin und kann meinen wahren Charakter nur durch mein Handeln in der Zukunft beweisen." Sein Team twitterte außerdem noch das hier: "Wir sind extrem enttäuscht, was gestern gegen Ende des Spiels geschehen ist. Dafür ist kein Platz im Football. Wir entschuldigen uns in aller Form bei Mason Rudolph und den Pittsburgh Steelers. Myles Garrett ist in den letzten drei Jahren ein vorbildlicher Teamkamerad gewesen, doch sein Verhalten letzte Nacht war inakzeptabel."

mag

Wiederholungstäter, Faustschläge, Helm als Waffe: Die längsten Sperren der NFL