Bundesliga

Europa? Gerhardt: "Wir brauchen Punkte, um nicht unten reinzurutschen"

Wolfsburg: Wenn die Not groß ist, ist der 29-Jährige gefordert

Europa? Gerhardt: "Wir brauchen Punkte, um nicht unten reinzurutschen"

Yannick Gerhardt dürfte in Darmstadt zum dritten Mal in Folge in der Wolfsburger Startelf stehen

Yannick Gerhardt dürfte in Darmstadt zum dritten Mal in Folge in der Wolfsburger Startelf stehen IMAGO/Jan Huebner

Die Geschichte wiederholt sich regelmäßig. Gerne verschoben Trainer des VfL Wolfsburg in den vergangenen Jahren Yannick Gerhardt nach Belieben dorthin, wo die Not gerade groß war und verzichteten dann auch gerne mal wieder ganz auf ihn. "Er läuft in der Bundesliga unter dem Radar", hatte Niko Kovac in der vergangenen Saison festgestellt - um ihn jetzt selbst nicht mehr wirklich auf dem Schirm zu haben, als der VfL immer tiefer in der Krise versank.

Irgendwie ist dies auch die Geschichte von Gerhardts Karriere, in der der mittlerweile 29-Jährige von jedem seiner Vorgesetzten als herausragender Teamplayer geadelt wird, um dann doch wieder auf der Bank zu landen. Erst siebenmal stand der Mittelfeldmann in der Liga in der Wolfsburger Startelf, dreimal saß er ganze 90 Minuten draußen. Woran liegt das?

"Es ist schwierig für mich, über einen längeren Zeitraum in der Startelf zu stehen"

Yannick Gerhardt

"Ich glaube einfach, es liegt daran, dass ich ein Spieler bin, der jetzt nicht so auffällt durch seine Spielweise", sagt Gerhardt, der weder über ein herausragendes Tempo, ein exzellentes Dribbling oder eine überragende Abschlussstärke verfügt. Fehlende Attribute, die womöglich dazu führen, "dass es schwierig ist für mich, auch über einen längeren Zeitraum in der Startelf zu stehen. Ich glaube, dass ich vielleicht auch deshalb ein bisschen unterschätzt werde." Leider auch in den eigenen Reihen.

Ein Typ, der sich in der Krise nicht wegduckt

Und meistens ist es dann so, dass Gerhardt, dieser nimmermüde Teamplayer, der das eigene Ego nie über die Bedürfnisse der Mannschaft stellt, gerade dann immer wieder gefordert ist, wenn die Not groß ist, wenn Erfahrung und Typen gefordert sind, die sich in Krisenzeiten nicht wegducken. Typen wie Gerhardt, der Ex-Kölner, der mittlerweile zum Wolfsburger Inventar gehört. "Natürlich", sagt er, "bin ich überzeugt, dass das, was ich habe, der Mannschaft immer hilft." Seit zwei Spielen ist Gerhardt nun wieder Teil der Startelf und dürfte auch am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) in Darmstadt auflaufen - es geht schließlich um viel.

Das Saisonziel legt Gerhardt erst einmal zu den Akten

"Wir müssen gewinnen, das ist ganz klar", unterstreicht Gerhardt, der das Saisonziel "Europa" erst einmal zu den Akten gelegt hat. "Momentan brauchen wir uns nicht mit irgendwelchen internationalen Plätzen zu beschäftigen, wenn der Vorsprung nach unten immer kürzer wird. Wir sind in einer schwierigen Situation und brauchen unbedingt Punkte, um nicht weiter unten reinzurutschen, das ist uns bewusst."

In der vergangenen Saison war Gerhardt das Gesicht der Wolfsburger Wende, als er mit drei Toren in drei Spielen hintereinander - den Saisonstart hatte er verletzungsbedingt verpasst - die Krise in eine Erfolgsserie umkehrte. Gelingt ihm das wieder? "Ich muss nicht die Person sein, die zur Wende führt, aber ich will auf jeden Fall Teil davon sein und ich werde mein Bestes geben, dass wir es als Mannschaft schaffen."

Thomas Hiete

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