Bundesliga

Arnold: "Gibt immer weniger Spieler wie Kevin-Prince Boateng"

Was Arnold im deutschen Fußball vermisst

"Es gibt immer weniger Spieler wie Kevin-Prince Boateng"

"Ich hatte Felix Magath als Trainer, ich musste immer beißen": Maximilian Arnold.

"Ich hatte Felix Magath als Trainer, ich musste immer beißen": Maximilian Arnold. picture alliance / Eibner-Pressefoto

Maximilian Arnold vermisst bei den jungen Fußballern in Deutschland die richtige Einstellung. "Es stimmt schon, dass es immer weniger Straßenfußballer gibt, Spieler wie Kevin-Prince Boateng", sagte der dreimalige Nationalspieler und Kapitän des VfL Wolfsburg am Mittwoch bei "Sky".

"Es gibt immer mehr taktisch sehr gut ausgebildete Spieler. Aber diese Mentalität, dieser unbedingte Wille für den Erfolg, einfach mehr als 100 Prozent zu geben, das wird immer weniger. Es wird aber in Deutschland auch immer weniger unterstützt", so Arnold weiter. "Talent zu haben ist wichtig, aber es kommt auch viel über Ehrgeiz und Disziplin. Da geht es häufig in die falsche Richtung."

Arnold: "Die jungen Spieler müssen lernen zu beißen"

Der 28-Jährige ist der Meinung: "Man hat noch nichts erreicht, wenn man in der U-19-Nationalmannschaft mal drei Tore geschossen hat. Man hat es erst geschafft, wenn man oben angekommen ist und sich dort etabliert hat. Da wird die Luft aber immer dünner und da muss man die Ellbogen ausfahren. Die jungen Spieler müssen lernen zu beißen."

So wie Arnold selbst. "Ich hatte Felix Magath als Trainer, ich musste immer beißen. Manchmal schlägt auch einfach Mentalität Qualität. Ich musste mir vieles erarbeiten, musste früh von zu Hause weg und habe nicht alles hingelegt bekommen. Ich habe abends sehr oft geweint, weil ich nach Hause wollte. Das sind Dinge, die haben mich geprägt, gestärkt und gefestigt. Es muss nicht jeder Junge so machen, wie ich das gemacht habe. Wir reden aber heute über den großen Druck für die Jungs, aber wenn man oben ankommen will, dann muss man sich auch dem ganzen Druck mal stellen."

Kein Platz im WM-Kader: "Muss lernen, das abzuhaken"

Arnold hatte den Sprung in den finalen WM-Kader knapp verpasst. "Natürlich war ich enttäuscht. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es mich überhaupt nicht interessiert hat", sagt er. "Aber ich muss lernen, das abzuhaken."

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Schon vor der Bekanntgabe des Aufgebots hatte Arnold im kicker-Podcast "FE:male view on football" gesagt: "Wenn man dann weiß, dass es doch nicht ganz so reicht, weil andere gewisse Spieler auf meiner Position auf Weltklasseniveau sind, dann ist das ganz schön hart, das selbst einzugestehen, das muss ich ehrlicherweise sagen." Aber man müsse sich auch selbst einschätzen können. "Es wäre völliger Schwachsinn, wenn ich sagen würde, ich bin dreimal besser als der Kimmich oder so."

Auch mit Kimmich & Co. schaffte es die deutsche Mannschaft in Katar nicht, die Gruppenphase zu überstehen. Arnold ist die Stimmung, die folgte, aber zu negativ. "Ich finde es sehr unfair, alles schlecht zu reden. Die 20 Minuten gegen Japan sind uns am Ende auf den Kopf gefallen", findet er. "Wir hatten viele Möglichkeiten. Ich glaube, wir hatten in den drei Spielen über 60 Torschüsse. Was will man noch machen?"

jpe

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