Bundesliga

Benjamin Hübner muss seine Karriere vorzeitig beenden

TSG verliert ihren Kapitän - Sprunggelenk spielt nicht mehr mit

"Es geht nicht mehr": Hübner muss seine Karriere vorzeitig beenden

Beendet seine Profikarriere: Benjamin Hübner.

Beendet seine Profikarriere: Benjamin Hübner. picture alliance / U. Hufnagel

Es hatte sich abgezeichnet. Immer wieder war Benjamin Hübner auf seinem Weg zurück aufs Spielfeld zurückgeworfen worden, permanent reagierte und rebellierte das lädierte linke Sprunggelenk, sobald die Belastungen signifikant gesteigert wurden. Nun hat der mittlerweile 33 Jahre alte Profi die Konsequenzen gezogen und seine aktive Karriere offiziell für beendet erklärt: "Es geht nicht mehr." Der Routinier wollte unbedingt verhindern, dass seine Kollegen von seinem Abschied über die Medien erfahren, also hatte der Kapitän den Restart des Trainings an diesem Dienstag abgewartet, um eine letzte Ansprache an seine Mannschaft zu halten.

Damit endet ein langer wie kurioser Leidensweg, der dem Innenverteidiger in den vergangenen vier Jahren viel Durchhaltevermögen abverlangte und ein kontinuierliches Wirken weitgehend verhinderte. Die Saison 2019/20 blieb im Rückblick mit immerhin 25 Liga- und zwei Pokalspielen nur ein Lichtblick und ein Strohfeuer. In den restlichen drei Spielzeiten sind für Hübner lediglich 18 Pflichtspiele notiert.

Vermeintlich harmlose Blessuren zogen lange Pausen nach sich

Mehrfach zogen zunächst vermeintlich harmlose Blessuren dauerhafte Zwangspausen nach sich. Etwa zu Beginn der Saison 2018, als Hübner im Training von einem harten Schuss unglücklich am Kopf getroffen wurde und neben einer Gehirnerschütterung auch hartnäckige Schwindelgefühle davontrug, die monatelang geregeltes Training unmöglich machten.

Nach der erwähnten Lichtblick-Saison war die folgende Spielzeit für Hübner dagegen schon beendet, ehe sie begonnen hatte. Kurz vor dem Start verletzte sich der Linksfüßer im Training am Sprunggelenk seines starken Fußes. Das zunächst erwartete Päuschen von wenigen Wochen wuchs sich allerdings zu einer kapitalen Unterbrechung der Karriere von eineinhalb Jahren aus. Lange hatten mehrere Spezialisten ein gerissenes Innenband nicht erkannt. Erst nach der verspäteten Operation ging es für Hübner wieder aufwärts.

Anfang dieses Jahres feierte Hübner sein Comeback, lieferte stabile Leistungen ab und verlängerte seinen auslaufenden Vertrag bis 2023. Doch nach fünf Spielen musste der Routinier (Corona, Rückenprobleme) schon wieder passen. Und auch die aktuelle Saison war für den auch vom neuen Coach André Breitenreiter als Kapitän bestätigten Führungsspieler schon nach dem ersten Pflichtspiel beendet. Erneut hatte sich Hübner am lädierten Sprunggelenk verletzt, es rebelliert bis heute.

Karriere nach der Karriere bei der TSG?

Damit endet Hübners Laufbahn irgendwie unvollendet. Der Sohn des früheren Profis und Funktionärs Bruno Hübner (Kaiserslautern, Wiesbaden, Duisburg, Frankfurt) und Bruder des Nürnberger Profis Florian (31) startete seine Karriere im heimischen Wiesbaden. Nach einer Zwischenstation in Aalen schaffte der Kopfballspezialist 2015 mit dem FC Ingolstadt den relativ späten Sprung in die Bundesliga, ein Jahr später hatte ihn die TSG für moderate 800.000 Euro verpflichtet.

"Benni war nicht nur ein vorbildlicher Kämpfer und eine charakterstarke Führungsfigur auf dem Feld, sondern immer auch ein wichtiger und klarer Ansprechpartner für mich, wenn es um Team-Belange ging. Er ist eine große Persönlichkeit, die uns auf dem Platz fehlen wird, aber es gab bereits erste konkrete Gespräche, wie wir ihn nach seinem Profi-Abschied bei uns einbinden können", sagt TSG-Manager, Alexander Rosen. Im Rahmen des ersten Heimspiels 2023 gegen den VfB Stuttgart soll der langjährige Kapitän vor den eigenen Fans verabschiedet werden.

Michael Pfeifer

Die Stadien der Regionalliga Südwest