3. Liga

Erfurter Zwangsoptimismus: "Sind nicht abgestiegen"

Finanzielle Notlage: Rombach bittet Stadt um Unterstützung

Erfurter Zwangsoptimismus: "Sind nicht abgestiegen"

Leere Blicke: Erfurts Christopher Bieber, Okan Aydin und Jens Möckel (v.r.n.l.) sind nach dem 1:3 gegen Zwickau enttäuscht.

Leere Blicke: Erfurts Christopher Bieber, Okan Aydin und Jens Möckel (v.r.n.l.) sind nach dem 1:3 gegen Zwickau enttäuscht. imago

Die Kulisse war prächtig: 7.088 Zuschauer waren in das modernisierte Steigerwaldstadion gekommen, um den Keller-Krimi zwischen Erfurt und Zwickau zu sehen. Jubeln konnte aber fast ausschließlich nur der gut gefüllte Gästeblock: Schon nach neun Minuten hatte Aykut Öztürk die Sachsen in Front geschossen. Robert Koch (65.) und Ronny König (85.) bauten die Führung in der zweiten Hälfte aus und profitierten dabei von der Passivität der Erfurter Abwehr. "Ich bin sehr unzufrieden. Es war mit das schlechteste Heimspiel von uns", wird Erfurts Cheftrainer Krämer auf der Klubwebsite zitiert. "Wir haben über das gesamte Spiel kaum eine Drucksituation entwickelt. Der Gegner war gut, wir waren nicht gut, deshalb hat Zwickau verdient gewonnen."

Das war ein herber Rückschlag, doch wir sind noch nicht abgestiegen und werden aufstehen.

Erfurts Sebastian Tyrala
Spielersteckbrief Klewin
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Tyrala Sebastian

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Erfurts Ioannis Nikolaou gelang zwar noch der 1:3-Ehrentreffer (87.), doch den enttäuschenden Gesamteindruck des Spiels konnte er damit nicht mehr beeinflussen. "Es waren heute das zweite Mal in Folge drei Schüsse und drei Tore. Es war eine ähnliche Partie wie gegen Lotte", hielt Torwart Philipp Klewin beim "MDR" fest und verwies damit auf die 0:3-Heimniederlage gegen den Aufsteiger aus Westfalen. Da allerdings hatte RWE das Spiel über weite Strecken dominiert und Hoffnungen auf baldige Besserung geweckt. Diese schien sich auch nur eine Woche später mit dem 1:0-Sieg bei Fortuna Köln einzustellen. Doch nun folgte der Rückschlag gegen einen unmittelbaren Konkurrenten um den Klassenerhalt.

Nächste Partie gegen Paderborn

"Wir müssen das sehr schnell aufarbeiten", betonte Klewin. Viel Zeit bleibt ihm und seinem Team aber nicht, denn schon am kommenden Wochenende gastiert Erfurt bei Paderborn, das nur einen Zähler hinter RWE auf dem vorletzten Rang steht. Klewins Mannschaftskollege Sebastian Tyrala schaut umso kämpferischer nach vorne: "Das war ein herber Rückschlag, doch wir sind noch nicht abgestiegen und werden aufstehen."

Präsident Rombach trifft den Ältestenrat

Unabhängig von der prekären sportlichen Situation ist auch die finanzielle Lage bei den Erfurtern angespannt. Wie der Klub auf seiner Website mitteilte, haben sich Klub-Präsident Rolf Rombach und Vereinsanwalt Dr. Hildebrand am Dienstagnachmittag im Erfurter Rathaus mit dem Ältestenrat der Stadt getroffen. Rombach erbat finanzielle Unterstützung für die Saison 2017/2018 - andernfalls drohen die Lichter am Steigerwald auszugehen. Die Gründe benannte der Präsident die in der 3. Liga ausgesprochen schwierigen Rahmenbedingungen sowie die verspätete Fertigstellung der Arena, die den Verein in wirtschaftliche Probleme gestürzt hätten. "Wir sind trotzdem davon überzeugt, dass der Bau der Arena ohne Alternative war. Nur so lässt sich ein Profiverein in diesen modernen Zeiten vernünftig betreiben", sagte Rombach.

Es gilt baldmöglichst eine Lösung zu finden, um die Lizenz vom DFB zu erhalten. Am Ende der Beratungen sagte die Stadt eine wohlwollende Prüfung zu. Wie die ausfällt, muss nun abgewartet werden.

pau/jch