Nordost

Cottbus muss Nullnummer in Lichtenberg schlucken

Regionalliga Nordost - 3. Spieltag

Cottbus muss Nullnummer in Lichtenberg schlucken - Berliner AK weist makellose Bilanz auf

Schwerer Gang: Energie Cottbus (blau) hatte gegen Lichtenberg 47 relativ wenige Offensivszenen erspielt.

Schwerer Gang: Energie Cottbus (blau) hatte gegen Lichtenberg 47 relativ wenige Offensivszenen erspielt. IMAGO/Matthias Koch

Regionalliga Nordost - 3. Spieltag

Am Sonntag ereignete sich die gravierendste Wendung dieses Spieltags: Der Berliner AK sprang an die Spitze, dank eines 2:0 gegen Germania Halberstadt, was für die Mannschaft von Benjamin Duda der dritte Sieg im dritten Ligaspiel war.

Von Anpfiff weg drückte der BAK dem Spiel seinen Stempel auf. In der 34. Minute brachte Meyer einen Freistoß gefährlich aufs Tor, Gjasula war offenbar noch leicht dran, zumindest schrieb der Schiedsrichter dem ehemaligen Bundesliga-Profi den Treffer gut. Keinen Zweifel gab es in der 41. Minute, dass Gjasula der Torschütze war, diesmal verwandelte er einen Foulelfmeter.

Halberstadt bemühte sich zwar - was per se nicht die schmeichelhafteste Beschreibung ist -, doch erzeugte offensiv zu selten Gefahr. In der 73. Minute kam Eilers immerhin mal aus vielversprechender Situation zum Schuss, doch setzte die Kugel vom rechten Eck des Fünfmeterraums weit drüber. Drei Minuten vor Abpfiff rettete ein Berliner nach einer Ecke noch auf der Linie, danach war der Sieg und die Tabellenführung verdientermaßen unter Dach und Fach.

Auch Carl Zeiss Jena hätte bei günstigem Verlauf auf Platz eins springen können. Doch der Traditionsverein aus Thüringen wird es verschmerzen können, zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison nicht Erster zu sein. Viel gewichtiger war der 1:0-Sieg gegen Greifswald, den sich Jena vor allem mit einer starken Druckphase vor der Halbzeit verdiente. Dahlke erzielte in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs nach schönem Steckpass von Petermann das goldene Tor. Greifswald, das nach einer Viertelstunde in Person von Weilandt mit einem Foulelfmeter am stark reagierenden FCC-Torwart Kunz scheiterte, war defensiv bis auf wenige Ausnahmen stabil, nach vorne fehlte der Elf von Roland Kroos aber eine große Portion Kreativität.

Etwas zäh läuft es bisher für Energie Cottbus. Beim SV Lichtenberg 47 mussten sich die Lausitzer mit einem Punkt zufriedengeben. In einer lange Zeit sehr niveauarmen Partie hätte Hasse in der 44. Minute beinahe den FCE in Führung gebracht, doch erst wurde sein Distanzschuss abgeblockt, der zweite Versuch von der Linie gekratzt. Glück hatte Cottbus, als Gawe kurz nach Anbruch der Schlussviertelstunde die Latte traf. Auf der Gegenseite landete ein Borgmann-Abschluss an der Querstange. Somit mussten 1596 Zuschauer, davon viele Gästefans, ohne Tore nach Hause gehen.

Erfurt ist sofort angekommen

Wir schreiben zwar erst den 3. Spieltag, aber die bisherige Saison von Aufsteiger Rot-Weiß Erfurt kann man getrost als Erfolgsgeschichte bezeichnen. Am Samstag beim ZFC Meuselwitz war auch die unfreiwillige Mithilfe des Gegners gegeben, Felix Müller fälschte in der 12. Minute einen Eckball ins eigene Tor ab. Erfurt blieb am Drücker, Mergel drückte in der 23. Minute nach schnellem Tempogegenstoß den Ball aus kurzer Distanz über die Linie.

Zwar fiel Meuselwitz wenig ein, dennoch konnte Bürger in Minute 48 zum Anschlusstreffer einschieben. Der ZFC drückte nun, die Gäste konterten. Nach einem weiteren Eckball köpfte Nkoa das 3:1 für die Thüringer Landeshauptstädter (74.). Ein direkter Freistoß von Mergel in der Nachspielzeit platzierte die Kirsche auf Erfurts sportliche Sahnetorte.

Ein bisschen wie sauer gewordene Milch muss Tennis Borussia Berlin der Auftritt beim 1. FC Lok Leipzig geschmeckt haben. Zwar stand bei den Veilchen mit Eke Uzoma ein frisch verpflichteter und gleichsam prominenter Neuzugang sofort in der Startaufstellung, die Lokomotive dampfte aber unbeeindruckt im Schnellzug-Tempo durch das Bruno-Plache-Stadion. Als TeBe kurz vor der Pause allmählich besser ins Spiel kam, schloss Pfeffer einen Sprint mit einem platzierten Flachschuss zum 1:0 ab (45.+1).

Den zweiten Spielabschnitt eröffnete Atilagan, der eine Kopfballverlängerung von Ziane mit gleichem Körperteil ins Netz drückte (51.). Nach gut einer halben Stunde sah Uzoma Gelb, viel bitterer für Berlin war, dass Heynke kurz darauf eine Ogbidi-Flanke zum 3:0 einköpfte (67.). Leipzig war nun gierig auf noch mehr Tore, immerhin durfte sich noch Sirch in der 88. Minute in die Torschützenliste eintragen, wieder ein Kopfballtreffer. Für TeBe geht der rabenschwarze Saisonstart weiter.

El-Jindaoui: Erstes Tor und Verletzungspech

Beim Berliner Stadtduell zwischen Hertha BSC II und dem FC Viktoria Berlin passierte in der 38. Minute das, was in den sozialen Medien ein paar Wellen schlagen dürfte. Instagram-Star Nader El-Jindaoui erzielte seinen ersten Treffer für die U 23 der Alten Dame. Erstmal war aber der Drittliga-Absteiger an der Reihe, Baca nickte in der 10.Minute einen Eckball ein. Vier Zeigerumdrehungen später spielte Außenverteidiger Ullrich einen schnellen Doppelpass mit Michelbrink und wuchtete die Kugel zum Ausgleich ins Tor. El-Jindaoui blieb kurz darauf nach einem Pressschlag liegen, nach kurzer Behandlungspause konnte er aber vorerst weitermachen. Er musste aber mit ansehen, wie in der 28. Minute Seiffert bei seinem Sololauf nicht zu stoppen war und die Gäste abermals in Front schoss.

Und dann war er gekommen, der angesprochene Moment: Covic suchte und fand El-Jindaoui mit einem Steilpass, der 25-Jährige ließ mehrere Gegenspieler alt aussehen und vollendete mit einem gekonnten Flachschuss ins lange Eck. Gedreht war die Partie in der 42. Minute, und wieder hatte der frischgebackene Torschütze seine Füße im Spiel. El-Jindaoui kam über den Flügel, passte auf den im Zentrum postierten Rölke, dessen Ablage schoss Michelbrink mit reichlich Schmackes ins Viktoria-Gehäuse. Zur Pause musste El-Jindaoui seinem Pressschlag aus der ersten Hälfte Tribut allerdings zollen und blieb in der Kabine. Seine Kollegen blieben aber gefährlich, so zum Beispiel beim Lattenknaller von Eitschberger in der 52. Minute. In der 75. Minute war auch für den Rechtsverteidiger Feierabend, nach einem Foulspiel sah er Gelb-Rot. Die Gäste drängten auf den Ausgleich, die dickste Chance hatte Mattmüller in der 81. Minute, doch Hertha-Keeper Kwasigroch rettete mit einem tollen Reflex den Sieg.

Torwart Bätge trifft zum Endstand

Am Freitag trafen sich der SV Babelsberg 03 und der VSG Altglienicke zum Spitzenspiel der Regionalliga Nordost - beide hatten bislang aus zwei Partien sechs Zähler gesammelt. Für Babelsberg sah es nach 95 gespielten Minuten gar nach neun Zählern aus drei Partien aus, dann aber kam Altglienicke-Keeper Bätge bei der letzten Aktion der Partie mit nach vorne und erzielte den verdienten 2:2-Ausgleich.

Die Gäste nämlich wurden im Verlauf der ersten Hälfte zunehmend zum dominierenden Team, gingen so auch verdient in Führung. Dabei profitierten sie aber von einem Eigentor von Ibraimo, der den Ball nach einer Hereingabe zum 0:1 über die Linie lenkte (26.). Weitere Gelegenheiten ließ Altglienicke liegen. Der zu diesem Zeitpunkt glückliche Ausgleich fiel so kurz nach der Pause. Steinborn marschierte los und traf von der Strafraumkante platziert zum 1:1 (47.), doch auch in Folge ließ die Heimelf die spielstarken Gäste nicht mehr in Durchgang eins zum Zug kommen. So konnte Gladrow mit einem Aufsetzer gar für das 2:1 sorgen (63.) - Keeper Bätge war nicht frei von Schuld bei diesem Gegentor. Altglienicke reagierte zwar wütend und drückte auf den Ausgleich, traf aber nur durch Oudenne die Latte; SVB-Keeper Klatte, gut aufgelegt, vereitelte weitere Möglichkeiten. Aber auch Babelsberg, deutlich verbessert nach der Pause, verpasste bei Kontern die Entscheidung. Dann aber kam die Nachspielzeit und Bätge, der doch noch den umjubelten 2:2-Endstand herstellte.

Durch das Remis im Topspiel konnte der Chemnitzer FC mit dem Duo nach Punkten aufschließen und sogar über Nacht die Tabellenführung übernehmen. Der CFC gewann knapp aber verdient mit 1:0 gegen Meister BFC Dynamo - Brügmann war Schütze des goldenen Treffers. 

Beim Duell FSV Luckenwalde gegen BSG Chemie Leipzig gab es derweil eine Punkteteilung, obgleich es zur Pause noch nach einem Erfolg für die Heimelf aus Luckenwalde aussah. Eine 2:0-Führung stand da auf der Anzeigentafel notiert. Becker hatte sein Team aus rund 25 Metern mit 1:0 in Führung geschossen (15.), Plumpe setzte energisch noch das 2:0 oben drauf - eine verdiente Führung nach einer schwachen ersten Hälfte der Gäste. Doch die Leipziger bewiesen im zweiten Durchgang Willensstärke: Eshele stellte den 1:2-Anschluss für die Chemiker her (56.), die Partie wurde im Anschluss zunehmend intensiver, zahlreiche Karten waren die Folge. So sah Bury, der kurz zuvor für den 2:2-Ausgleich verantwortlich war (63.), rund 15 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit die Ampelkarte, bei Luckenwalde musste in der Nachspielzeit Flath mit glatt Rot runter. Am Ende blieb es bei der Punkteteilung, beide sind weiter ohne Sieg in dieser Saison.

jam/stw