Richtig zufrieden waren weder Chemnitz-Coach Christian Tiffert noch sein BFC-Pendant Heiner Backhaus nach dem vergangenen Spieltag: So gab es auch personelle Wechsel in der Startelf vor dem Aufeinandertreffen der beiden Traditionsvereine. Bei den Berlinern begannen Breitfeld, Duncan und Kleihs für Euschen, Schulz und Klump, die Heimelf tauschte Keller und Stagge ein für Pribanovic und Müller. Bei letzterem, immerhin Kapitän der Chemnitzer, ließen Kniebeschwerden einen Einsatz nicht zu.
Die ersten 45 Minuten in diesem Flutlichtduell sind schnell erzählt. 2:2 Chancen, 3:3 Ecken, 0:0 Tore - beide Teams agierten sehr zaghaft, waren auf ihre defensive Stabilität bedacht. Die beiden Chancen der Heimelf verzeichnete Brügmann, seine Abschlüsse jeweils per Kopf gerieten aber zu harmlos (17., 43.). Die Gäste traten durch Suljic (4.) und Breitfeld (44.) in Erscheinung, die ebenfalls nicht genau genug zielten. Für diese Vorstellung hatte zur Pause keines der beiden Teams drei Zähler verdient.
Das änderte sich allerdings in den Minuten nach Wiederanpfiff. Chemnitz nämlich kam mit Elan aus der Kabine, provozierte mit mutigen Antritten gleich zwei schnelle gelbe Karten. Das Tor des Tages fiel dann im Anschluss an die zweite Verwarnung: Kleihs hatte Pagliuca direkt vor dem Strafraum in die Beine gegrätscht, den anschließenden Freistoß setzte Pelivan aus rund 22 Metern über die Mauer an die Unterkante der Latte. Brügmann reagierte im Stile eines Torjägers und spekulierte auf eben jenen Abpraller, so konnte er mühelos aus kurzer Distanz zum 1:0 einschieben (50.). Und auch in Folge legte Chemnitz das temporeichere Spiel an den Tag, Kircicek verpasste nach einem schönen Angriff über links das 2:0 (60.).
Und der amtierende Meister aus Berlin? Coach Backhaus warf alles in die Waagschale, brachte nach und nach fünf Neue in die Partie, für Akzente konnten aber auch die nicht sorgen. Erst gegen Ende der 90 Minuten baute sich so etwas wie Druck auf den Chemnitzer Strafraum auf, tatsächlich gab es in der letzten Minute der Nachspielzeit noch einmal eine sehr gute Freistoßmöglichkeit für BFC-Kapitän Brandt, der aus 20 Metern aber die Gewalt wählte und damit den weiter mit blütenweißer Weste dastehenden CFC-Keeper Jakubov vor nicht allzugroße Probleme stellte. So blieb es beim knappen aber verdienten 1:0 der Heimelf, die durch das zeitgleiche Remis zwischen Babelsberg und Altglienicke punktgleich mit den genannten Teams zumindest über Nacht auf Rang eins springt.