2. Bundesliga

HSV-Kapitän Schonlau: "Ich fühle mich verantwortlich"

HSV-Kapitän kehrt zurück und bedauert Walters Aus

Enttäuschter Schonlau: "Ich fühle mich verantwortlich"

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau ist zurück.

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau ist zurück. IMAGO/Lobeca

Mit Ausnahme von vier Spielen hat Schonlau die gesamte bisherige Spielzeit wegen insgesamt dreier Faszienrisse in beiden Waden verpasst, sehnlichst hatte sich Walter den 29-Jährigen als Anführer und Stabilisator zurückgewünscht. Montag und Dienstag, an den ersten beiden Trainingstagen unter Merlin Polzin absolvierte der Abwehr-Chef Teile des Mannschaftstrainings, am Mittwoch dann erstmals die komplette Einheit. Mindestens so wichtig wie die Rückkehr ist die Botschaft danach: "Mir geht es geht, der Wade geht es gut. Das ist ein gutes Gefühl."

Schonlau verhehlt nicht, dass die zurückliegenden Monaten Spuren hinterlassen haben, dass der Kopf mit jedem gesundheitlichen Rückschlag eine zentralere Rolle gespielt hat. "Natürlich hört man irgendwann ganz genau in den Körper rein, achtet selbst beim Treppensteigen darauf, ob die Wade reagiert." Auf die zuletzt behutsam aber sukzessiv gesteigerte Belastung gibt es keine Reaktion. "Ich spüre nichts, ich habe Vertrauen in meinen Körper und bin total optimistisch."

Zum Optimismus gehört aber auch nach wie vor Realismus: Einen Kaderplatz am kommenden Samstag bei Hansa Rostock hält der Ex-Paderborner "für möglich", bezüglich eines Kaltstarts in der Startelf gibt er sich bedeckt: "Ich werde mich sicher noch mit Merlin austauschen."

"Da ist eine Menge Enttäuschung"

Dass der einstige Assistent nun das Sagen hat, begrüßt Schonlau, weil er in Polzin "einen sehr, sehr guten Trainer" sieht. "Er ist unfassbar reif mit seinen 33 Jahren. Außerdem ist er mittendrin, er weiß besser, wo unsere Probleme sind, als jemand, der von außen dazukäme." Dass der Wechsel auf der Trainerbank überhaupt nötig wurde, schmerzt den Verteidiger hingegen. "Ich persönlich fühle mich verantwortlich, wir Spieler generell fühlen uns verantwortlich. Da ist eine Menge Enttäuschung."

Jonas Boldt, Sportvorstand Hamburger SV, spricht auf einer Pressekonferenz im Volksparkstadion. Der HSV hat sich nach gut zweieinhalb Jahren von Trainer Tim Walter getrennt. Das gab der Tabellendritte der 2. Fußball-Bundesliga am Morgen bekannt.

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"Wir haben alle etwas gutzumachen"

Schonlau wurde von Walter beim gemeinsamen Dienstantritt in Hamburg im Sommer 2021 auf Anhieb zum Kapitän ernannt, sagt: "Ich habe ihm viel zu verdanken." Und er erklärt auch: "Wir hatten in meinen Augen eine erfolgreiche Zeit, auch wenn es zum ganz großen Sprung nicht gereicht hat." Der soll nun ohne Walter erfolgen. Und dafür wieder mit Schonlau. Ausgerechnet ab einem Zeitpunkt, da der Trainer Geschichte ist. Deshalb sagt der Anführer: "Wir sind alle gefordert. Denn wir haben alle etwas gutzumachen."

Sebastian Wolff

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